Acht-Millionen-Euro-Projekt

IHK Ostwürttemberg hofft auf Baubeginn für Hauptsitz in Heidenheim im Herbst 2025

Die IHK Ostwürttemberg erweitert ihren Hauptsitz in Heidenheim. In einem Anbau auf der Rückseite soll eine Art Bildungszentrum entstehen. Acht Millionen Euro werden investiert.

Ein offizielles Dokument, ein symbolischer Moment und ein Bauprojekt für Zukunftsperspektiven: Am Hauptsitz der IHK Ostwürttemberg fiel am Mittwoch der Startschuss für einen Anbau an das Gebäude in der Ludwig-Erhard-Straße 1. Aus den Händen von IHK-Präsident Markus Maier, Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler und Architekt Christoph Baur nahm Oberbürgermeister Michael Salomo das Baugesuch für die Standortinvestition entgegen – ein Schritt, der nicht nur die bauliche Erweiterung einleitet, sondern auch ein Signal für die wirtschaftliche Entwicklung der Region setzen soll. „Alle Welt redet von Investitionen in die Infrastruktur – die IHK macht sie“, sagte Markus Maier.

Ein symbolischer Moment: IHK-Präsident Markus Maier reicht bei Oberbürgermeister Michael Salomo das Baugesuch ein im Beisein von Architekt Christoph Baur und Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler. Rudi Penk

Einstimmig hatten die ehrenamtlichen Wirtschaftsvertreter der Vollversammlung im Dezember den Bau beschlossen. Nun liegt es an der Stadt Heidenheim und der Prüfung in der Baubehörde, dass nach Plan im Herbst mit dem Bau begonnen werden kann. Fertig werden soll der Anbau, so der Wunsch von Hauptgeschäftsführer Rentschler, Ende 2026.

Bildungszentrum Heidenheim für kaufmännische Ausbildung

Das 2017 eröffnete IHK-Bildungszentrum in Aalen habe die gewerblich-technische Ausbildung auf ein neues Niveau gehoben, an diesen Erfolg wolle man in Heidenheim mit einer etwas anderen Ausrichtung anknüpfen, sagte Maier. Traditionell liege der Schwerpunkt in Heidenheim auf dem kaufmännischen Bereich. Rund acht Millionen Euro werde die IHK Ostwürttemberg in die Hand nehmen – finanziert werde damit sowohl der Anbau als auch die Modernisierung des mittlerweile vier Jahrzehnte alten Hauptgebäudes.

Als der Hauptsitz gebaut wurde, gab es weder Internet noch Online-Schulungen, deshalb stoße man an Grenzen. Der Um- und Anbau unterstreiche den zentralen Auftrag der IHK, Bildung, Qualifizierung und duale Ausbildung sowie die Beratung für Unternehmen zu stärken. „In unserer Welt der Transformation ist die Weiter- und Fortbildung eine Pflichtveranstaltung“, so Maier.

Glasfaser und Photovoltaik: So wird der IHK-Standort Heidenheim erneuert

Die IHK Ostwürttemberg sei für mehr als 5000 Auszubildende über alle Lehrjahre hinweg zuständig – von der Eintragung der Lehrverhältnisse bis zur Abschlussprüfung. „Wir entschärfen mit unserer Baumaßnahme ein eklatantes Stauproblem zu Prüfungszeiten hier im Haus“, sagte Maier.

Drei Verbesserungen verspricht sich Rentschler: Erstens die Erneuerung des Bestandsgebäudes – vorwiegend in den Bereichen Brandschutz sowie IT- und Versorgungstechnik mit Glasfaser, Photovoltaik und Pufferspeicher. Im Anbau entstehen auf zwei Stockwerken insgesamt acht Bildungs- und Beratungsräume, die gleichzeitig multifunktional sind. Im Erdgeschoss kann man zum Beispiel alle Wände entfernen, sodass ein großer Saal entsteht.

Durch den Neubau kommen 500 Quadratmeter neue Schulungsfläche hinzu. Deshalb könne man im alten Gebäude bisherige Schulungsräume zu Büros umfunktionieren und die derzeit ausgelagerten acht Arbeitsplätze wieder zurückholen.

Ich würde Ihnen am liebsten nicht nur den Eingangsstempel geben, sondern gleich die Unterschrift unter die Baugenehmigung setzen.
Michael Salomo, Oberbürgermeister Heidenheim

Heidenheims Oberbürgermeister Michael Salomo verwies auf die aktuelle Bautätigkeit in Heidenheim, wo derzeit 500 neue Wohneinheiten in drei Wohngebieten entstünden – ein nicht unbedeutender Teil in direkter Nachbarschaft zur IHK im Kleehof-Areal. „Ich würde Ihnen am liebsten nicht nur den Eingangsstempel geben, sondern gleich die Unterschrift unter die Baugenehmigung setzen“, sagte Salomo scherzend. „Das ist genau das, was die Bürgerinnen und Bürger von der Politik, aber auch ein Stück weit von der Wirtschaft erwarten – nämlich, dass wir auch Zuversicht und Mut ausstrahlen.“

Architekt Christoph Baur stellt den Neubau vor

Beim aktuellen Entwurf für den Anbau schließt sich personell ein Kreis: Verantwortlicher Architekt für das Bauvorhaben ist Christoph Baur von der Architektengruppe Wittmann (AGW). Firmengründer Martin Wittmann hatte vor vier Jahrzehnten die Bauleitung für den IHK-Hauptsitz in Heidenheim.

Gebaut wird auf der Nordseite des bestehenden Gebäudes, also von der Straße aus gesehen auf der Rückseite – sodass das bekannte Aussehen des IHK-Halbrunds wenig beeinträchtigt wird. Das komplette Dach wird mit Photovoltaik bestückt, zusätzlich wird ein Speicher mit 100 kW eingebaut. Um während der Bauzeit genügend Arbeitsplätze zu haben, soll ein mobiles Büromodul auf der Rückseite aufgestellt werden.

Durch den Anbau fallen zwar sechs bis sieben Parkplätze weg, doch auf der bestehenden Grünanlage sollen zehn bis 15 neue Parkplätze entstehen.

Die Struktur der IHK Ostwürttemberg

Die IHK Ostwürttemberg beschäftigt derzeit 120 Mitarbeitende, davon knapp 100 am Hauptsitz in Heidenheim. Oberstes Beschlussorgan ist die Vollversammlung, die aus 50 gewählten Wirtschaftsvertretern aus der Region besteht. Die Amtsperiode beträgt fünf Jahre und dauert aktuell noch bis 2026.

Jetzt einfach weiterlesen
Jetzt einfach weiterlesen mit HZ
- Alle HZ+ Artikel lesen und hören
- Exklusive Bilder und Videos aus der Region
- Volle Flexibilität: monatlich kündbar