Im Heidenheimer Kunstmuseum blickt man auf ein erfolgreiches Jahr zurück und hat die nächste Zukunft schon geplant
Geld oder Liebe? Wer würde bei einer solchen Frage schon ans Heidenheimer Kunstmuseum denken? Dessen Direktor. Marco Hompes. Er tut’s. Und er ist sogar bereits über das Denken hinaus und hat eine Ausstellung im Sinn. Titel: „Geld oder Liebe“. Termin: nächstes Jahr Richtung Winter. Im Kunstmuseum.
Nächstes Jahr. So weit sind wir noch nicht. Trotzdem: Ein wenig neugierig wird man schon jetzt. Und das wiederum liegt nicht zuletzt mit daran, dass im nun bald abgelaufenen Jahr das, was im Kunstmuseum präsentiert wurde, immer ziemlich aufregend dahergekommen ist. „Jede Ausstellung soll ein Erlebnis sein“, hat Marco Hompes mal auch als Anspruch an sich selbst und seine Arbeit formuliert. Und bislang, das darf man ruhig so konstatieren, ist das auch so gewesen. Jede Ausstellung ein Erlebnis.
Gutes Ergebnis
Auch das Publikum dürfte dies in seiner ganz großen Mehrheit so empfunden habe. Seit April 2021 ist Marco Hompes im Amt. Es begann also mitten in den Coronawirren. Und insofern untertreibt man sicher nicht, wenn man behauptet, dass von einem wieder vollständig normalisierten Ausstellungsbetrieb eigentlich erst seit diesem Jahr wieder die Rede sein kann. Besucher zählen in Zeiten von Einschränkungen und Maskenpflicht machte weder Spaß noch Sinn.
Das hat sich wieder geändert. Also fragt man sich, weil das eben neben der Kunst her ebenfalls zu einer Bilanz gehört, unter anderem auch: Wie viele Besucher kamen im Jahr 2023 insgesamt zu den Ausstellungen? Antwort: 13.000. Ein gutes Ergebnis. Das noch besser werden wird, denn die erst Ende November eröffnete Schau „Echt jetzt“ ist „toll angelaufen“, wie Marco Hompes beobachtet. Also werden wohl noch ein paar Besucher hinzukommen, ehe das Jahr endet.
"Tierwelten" als Renner
Mit über 4.000 Besuchern war, was das öffentliche Interesse anbelangt, die Ausstellung „Phantastische Tierwelten“ der Renner des Jahres. Nicht nur das. Die Schau war „die bestbesuchte Ausstellung mit zeitgenössischer Kunst in der Geschichte des Hauses“, sagt Marco Hompes, „und insgesamt unter den Top five“. Ganz vorne rangiert hier nach wie vor die erste Chagall-Ausstellung von 1995 mit 10.100 Besuchern, gefolgt von der 2007 gezeigten Schau „Von Renoir bis Feininger“, die 8.500 Besucher anlockte.
Nicht berücksichtigt sind bei dieser Art der Rechnung die beiden hier gewissermaßen außer Konkurrenz zu betrachtenden monumentalen Ausstellungen in Zusammenarbeit mit „Kinder und Kunst“: der bald ein Dreivierteljahr von Mitte 2014 bis Februar 2015 fahrende „Trash Train“ und die im März 2020 vom Virus Corona und der damit einhergehenden Schließung des Museums jäh ausgetrocknete „Unterwasserwelt“, die über 10.600 beziehungsweise über 12.000 Besucher hatten.
Salz und Zucker
Apropos: Wenn „Kinder und Kunst“ 2025 den 40. Geburtstag feiern wird, darf man sich, wie Marco Hompes verspricht, auf den dritten Streich in solcher Ausstellungsreihe freuen. Allerdings dann nicht im Kunstmuseum, „sondern im Schloss“. Womit ein weiteres Stichwort gefallen wäre. Denn seit drei Jahren wird Schloss Hellenstein jeweils mit einer Ausstellung in Sachen Skulptur vom Kunstmuseum bespielt. Bei zuletzt ebenfalls deutlich angestiegenem Besucherinteresse. „Auch hier werden wir dranbleiben“, sagt Marco Hompes. Was wir 2024 dort oben machen, steht allerdings noch nicht fest.
Da ist man unten im Kunstmuseum schon weiter. Die nächste Ausstellung dort wird sich im März mit Salz und Zucker in der Kunst beschäftigen, Zutaten, die durchaus bekanntlich auch ihre politische Dimension haben. „Kristallisationspunkte“ wird der Titel lauten. Während der Opernfestspielsaison und über den Sommer bis Oktober wird sich eine Ausstellung mit künstlerischen Musikinstrumenten sicherlich nicht nur sehen, sondern sogar hören lassen. Folgen wird dann „Geld oder Liebe“. „Darauf freue ich mich schon“, verrät Marco Hompes. Im kleinen Ausstellungssaal im Parterre des Kunstmuseums wiederum werden sich unter anderem drei Monate lang Künstler aus der Region präsentieren. „Mich um die regionale Kunst zu kümmern, verstehe ich auch als meinen Auftrag“, sagt der Museumsdirektor.
Noch mehr Führungen
Festgestellt hat dieser darüber hinaus im Jahr 2023, dass die Kunstvermittlung in seinem Haus „sehr, sehr gut“ angenommen wird. Nicht nur, was die Ausstellungsführungen anbelangt, „bei denen wir die Taktzahl noch einmal deutlich erhöht haben“, sondern auch bei den Kursen von „Kinder und Kunst“, die oft überbucht sind". Oder was die Workshops von „Kinder und Kunst“ für Kindergärten und Schulen angeht. „Über 100 allein im Zusammenhang mit den ,Phantastischen Tierwelten‘.“
Und noch etwas freut Marco Hompes. „Wir locken ein buntes, gemischtes Publikum und gar nicht so selten auch junges Publikum an. Für Heidenheim gilt jedenfalls nicht die oft geäußerte Behauptung, dass im Museum nur alte Menschen sind.“
Die Öffnungszeiten des Kunstmuseums
Das Kunstmuseum in Heidenheim ist von Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 11 bis 17 Uhr und mittwochs von 13 bis 19 Uhr geöffnet. Derzeit werden dort die Ausstellungen „Echt jetzt“ und „Die Ränder der Fiktion“ gezeigt.