Im Urlaub lernen: wo es Fahrradstraßen statt Fahrradwegen gibt
Die Haupturlaubszeit liegt hinter uns und viele sind zurück von ihren Reisen. Geblieben sind im besten Fall nicht nur der Sonnenbrand und das abgeräumte Konto, sondern auch ganz neue Perspektiven. Man hat ja im Urlaub auch Zeit, zu beobachten, wie die Dinge in anderen Städten oder in anderen Ländern laufen. Und manches, das muss man einfach zugeben, wird anderswo besser gemacht als hier bei uns.
Ich war zu Besuch bei unseren Nachbarn in den Niederlanden und war sehr angetan vom dortigen Verkehr. Die Fahrradwege dort würden durchaus den Namen Fahrradstraßen verdienen, sie sind sehr breit und oft auch baulich vom Autoverkehr durch Grünstreifen getrennt. Es gibt verschiedene Modelle für Leihfahrräder und gefühlt ist die Hälfte der Menschen mit dem Drahtesel unterwegs.
Ich weiß, was Sie jetzt sagen wollen, und Sie haben natürlich recht: Rad fahren ist in den flachen Niederlanden weitaus weniger anstrengend als in Heidenheim, wo es innerhalb der Stadt Höhenunterschiede von mehr als 150 Metern gibt. Dort kommt man auch mit einem geliehenen Drei-Gang-Rad problemlos überallhin, hier bei uns sind Mountainbike und E-Bike durchaus sinnvoll. Trotzdem animieren geschützte Verkehrsräume ungemein dazu, auf das umweltfreundlichere Verkehrsmittel umzusteigen. Und auch das Wetter muss nicht das schlagende Argument sein: Bei uns wird es im Winter zwar wesentlich kälter, dafür regnet es im niederländischen Meeresklima öfter und unvorhersagbarer als bei uns. Passende Kleidung hilft.
Und auch beim öffentlichen Nahverkehr gibt es mittlerweile sehr einfache Konzepte, wie man an ein Ticket kommt, beispielsweise mit dem Vorhalten der Kreditkarte an der Ein- und Ausstiegshaltestelle. Aber sehen wir es positiv: Der Landkreis Heidenheim hat beim Thema Verkehr noch große Entwicklungspotenziale. Immerhin profitieren eine Reihe von Fußballfans vom Aufstieg in die Bundesliga, weil es jetzt vermutlich öfter mal einen Fanzug zu Auswärtsspielen geben wird wie am Freitag nach Dortmund. Wenn sich das Prinzip des Shuttleverkehrs zu den Heimspielen auch noch durchsetzt, würde das die Verkehrslage in der Stadt sehr entspannen.
Genießen Sie das Wochenende und die letzte Woche der Sommerferien, danach wird das allgemeine Tempo der Ereignisse sicher wieder zunehmen.