Bauprojekt mit 88 Wohnungen

In Schnaitheim soll bezahlbarer Wohnraum im großen Stil entstehen

In Schnaitheim plant ein Unternehmen den Bau von 88 Wohnungen, die mietpreisgebunden und deutlich günstiger sind als andere Wohnungen. Wo sie entstehen sollen und wer davon profitieren kann.

In Schnaitheim soll bezahlbarer Wohnraum im großen Stil entstehen

Knapp 90 neue Wohnungen sollen auf einer großen Freifläche in Schnaitheim entstehen. Zudem ist vorgesehen, hier mehrere Gebäude zu errichten, in denen altersgerechte Wohnformen und betreutes Wohnen in rund 100 Wohnungen angeboten werden. Die detaillierten Pläne wurden dem Technik- und Umweltausschuss des Gemeinderats in dessen jüngster Sitzung vorgestellt.

Entwickelt werden soll das Quartier vom Aalener Unternehmen Merz Objektbau. Architekt Markus Bamann erläuterte dem Gremium, dass die unbebaute Fläche, die am Kleebühlweg direkt hinter der Industrie- und Handelskammer liegt, inzwischen im Eigentum des Unternehmens ist. In der Vergangenheit war hier eine Bebauung aufgrund unterschiedlicher Eigentumsverhältnisse nicht möglich. „Es ist uns nach langen Verhandlungen gelungen, die gesamte Fläche zu kaufen, jetzt wollen wir hier bauen“, so Bamann.

Areal soll zweigeteilt werden

Vorgesehen ist, das Grundstück in zwei 7500 Quadratmeter große Flächen aufzuteilen. Auf einer davon will Merz Objektbau 88 Wohnungen in Geschosswohnungsbau errichten. All diese Wohnungen sollen als mietpreisgebundene Wohneinheiten vermietet werden, in denen die Miete um 40 Prozent unter den ortsüblichen Preisen liegt. Davon können Menschen mit Wohnberechtigungsschein profitieren.

Die Wohnungen sollen in insgesamt fünf Blöcken entstehen, alle sollen über Balkone verfügen. Wie Bamann erklärte, sollen die Wohneinheiten unterschiedlich groß sein, um möglichst viele Menschen anzusprechen und so eine gewisse Vielfältigkeit unter den Bewohnern herzustellen. „Wir wollen ein lebendiges Quartier schaffen, in dem Alt und Jung zusammenleben." So sind 52 Drei-Zimmer-Wohnungen geplant, hinzu kommen 18 Vier-Zimmer-Wohnungen. Über zwei Zimmer werden zehn Wohneinheiten verfügen, sechs über fünf Zimmer und zwei über ein Zimmer.

15.000 Quadratmeter umfasst die Fläche des Areals hinter der IHK, das neu bebaut werden soll. Rudi Penk

Platzsparendes Bauen soll viel Wohnraum schaffen

„Bezahlbarer Wohnraum ist heutzutage ein sehr großes und wichtiges Thema“, sagt der Architekt, doch um den zu schaffen, müsse auch günstig gebaut werden. „Wir wollen Wohnen neu denken und haben ein System entwickelt, mit dem wir einen großen Wohnungsmix möglichst preisgünstig erstellen können“, so Bamann. Grundgedanke dabei ist, dass alle Gebäude über die gleichen Grundriss-Maße verfügen und die Wohnungen so platzsparend und effizient wie möglich untergebracht werden. Auf diese Weise lasse sich auch die Haustechnik reduzieren, was sich später auf die Nebenkosten auswirke und diese senke. „Wir haben das Bauen hinterfragt und neue Wege gefunden, die auch dazu beitragen, Flächen zu reduzieren“, erklärte Bamann. Deshalb verfügt jedes der Gebäude über nur einen Aufzug und ein Treppenhaus.

Den Planungen zufolge sollen zwei der Gebäude viergeschossig sein und über jeweils 23 Wohnungen verfügen. Zwei weitere Gebäude sind mit drei Stockwerken mit jeweils neun Wohnungen geplant. Das größte der Gebäude soll auf fünf Stockwerken Raum für 24 Wohnungen bieten.

Gebäude in Holzbauweise

„Kleehof“ nennt Merz Objektbau das neue Wohnquartier. Als Baumaterial für die Gebäude setzt das Unternehmen auf Holz. Die Bauteile werden dabei alle standardisiert vorgefertigt und auf der Baustelle zusammenmontiert. „Da das alles nach einem standardisierten System läuft und keine Spezialanfertigungen notwendig sind, können wir die Baukosten deutlich senken“, erklärte Bamann. Der Vorteil sei, dass Holz als nachwachsender Rohstoff besonders umweltfreundlich sei und sehr viele Möglichkeiten biete. Die Häuser sollen allesamt einen hohen energetischen Standard aufweisen, über Eigenstromerzeugung durch Photovoltaik verfügen und mit Wärmepumpen ausgestattet werden.

Während auf der einen Hälfte des Areals also bezahlbare Wohnungen entstehen, soll es auf der anderen Hälfte rund 100 betreute Wohn- und Pflegeeinheiten geben. Diese sind den Planungen zufolge ebenfalls auf fünf Gebäude verteilt, für deren Bau ein Pflegebetreiber verantwortlich zeichnet.

Fertigstellung für 2025 geplant

Den Vorstellungen der Planer zufolge soll, je nachdem, wie schnell der Bebauungsplan in Kraft tritt und der Bauantrag genehmigt ist, bestenfalls im kommenden Frühjahr mit dem Bau begonnen werden. Mit einer Fertigstellung wird im Sommer 2025 gerechnet.

Bei den Ausschussmitgliedern stießen die Planungen auf viel Wohlwollen und Zustimmung. Oberbürgermeister Michael Salomo sprach bei der Bauform von „Systematik in Perfektion mit nachhaltigen Baustoffen“. Er freue sich, dass ein privater Investor hier bezahlbaren und energieeffizienten Wohnraum für viele Menschen schaffe. Von Seiten der Stadträtinnen und Stadträte wurde gelobt, dass hier eine innerörtliche Fläche bebaut und sozialer Wohnraum geschaffen wird.

Stadt will Wohnungen kaufen

Die Wohnungen, die auf dem „Kleehof-Areal“ entstehen sollen, sollen besonders günstig sein und vom Förderprogramm Wohnungsbau des Landes profitieren. Die Miete liegt um 40 Prozent unter den ortsüblichen Preisen, die Miet- und Belegungsbindung ist auf 40 Jahre festgeschrieben.

Wohnungen mieten können hier Menschen mit Wohnberechtigungsschein. Den erhalten Haushalte mit einer und zwei Personen bis zu einer Einkommensgrenze von 55.250 Euro, bei drei Personen liegt die Grenze bei 64.250 Euro Brutto-Jahreseinkommen. Für vier Personen liegt die Grenze bei 73.250 Euro, für fünf bei 82.250 und für sechs Personen bei 91.250 Euro.

Bei der Heidenheimer Stadtverwaltung wird darüber nachgedacht, einen Teil der Wohnungen zu kaufen. Bei der Sitzung des Gemeinderats am kommenden Donnerstag wird auch darüber diskutiert werden, 35 der Wohneinheiten zu erwerben.

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