Ausbreitung im Kreis Heidenheim möglich

Invasive Art: Warum die Asiatische Hornisse so gefährlich werden kann

Für den Menschen an sich ist sie zwar nicht gefährlich, doch die Ausbreitung der Asiatischen Hornisse kann für die heimischen Bienen zu einem echten Problem werden. Warum das so ist und wie man sich bei der Entdeckung einer Asiatischen Hornisse verhalten sollte:

Seit einigen Jahren breitet sich die Asiatische Hornisse auch in Deutschland aus. Ursprünglich in Südostasien beheimatet, wurde sie erstmals 2004 in Europa festgestellt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass eine Königin über Warenlieferungen eingeschleppt worden war. Für den Menschen ist die Art nicht gefährlich, doch ihre Ausbreitung ist dennoch ein großes Problem. Fragen und Antworten:

Wie weit verbreitet ist die Asiatische Hornisse mittlerweile?

Laut der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg hat sich die Asiatische Hornisse von Südfrankreich aus rasant über ganz Frankreich ausgebreitet und ist mittlerweile in vielen europäischen Ländern zu finden - auch in Teilen Deutschlands. In Baden-Württemberg sei sie erstmals 2014 in der Nähe von Karlsruhe nachgewiesen worden. Im Jahr 2022 habe sich das Verbreitungsgebiet bereits massiv ausgeweitet und erstreckt sich mittlerweile hauptsächlich entlang der nördlichen Oberrheinebene von Baden-Baden über Karlsruhe bis nach Mannheim und Heidelberg. Das Ministerium geht davon aus, dass sich die Art weiter ausbreitet.

Kommt sie auch im Landkreis Heidenheim vor?

Bislang noch nicht. Laut dem Heidenheimer Landratsamt ist eine Ausbreitung auch im Landkreis Heidenheim in den kommenden Jahren möglich.

Warum gilt ihre Ausbreitung als Problem?

Die Asiatische Hornisse ist laut Heidenheimer Landratsamt weder aggressiver dem Menschen gegenüber, noch ist ihr Stich gefährlicher als derjenige der heimischen Hornisse. Ein Problem stellt die Ausbreitung der invasiven Art aber vor allem für die Insektenwelt und insbesondere die Honigbienen dar: Laut der Landesanstalt für Umwelt ernähren sich die Arbeiterinnen vor allem von kohlenhydratreicher Nahrung wie Nektar oder 'Obst. "Für die Larvenaufzucht wird proteinhaltige Nahrung benötigt, weshalb die Arbeiterinnen dafür insbesondere fliegende Insektenarten erbeuten, die im Umfeld des Nestes verfügbar sind." Im Spätsommer und im Frühherbst könnten deshalb Honigbienen einen Großteil der Nahrung darstellen, was zur Schädigung ganzer Bienenvölker führen könne. "Die Ausbreitung wird deshalb insbesondere von Imkerinnen und Imkern mit Sorge betrachtet."

Wie erkenne ich die Asiatische Hornisse und wie unterscheidet sie sich von unserer heimischen Art?

Die Asiatische Hornisse ist recht deutlich von der heimischen Hornisse zu unterscheiden: Sie ist etwas kleiner, die Arbeiterinnen werden 1,7 bis 2,4 Zentimeter groß, die Königin bis zu drei Zentimeter. Deutlicher wird die Unterscheidung durch die Färbung: Während die heimische Hornisse eine rötliche Brust und einen gelben Hinterleib mit schwarzen Punkten und Banden hat, ist die Asiatische Hornisse an der Brust schwarz und verfügt über einen dunklen Hinterleib mit gelben Banden. Die Beine sind schwarz-gelb, die der heimischen Hornisse sind braun-rot. Generell ist sie also deutlich dunkler gefärbt als die hier natürlich vorkommende Art.

Die bei uns heimische Europäische Hornisse hat einen gelben Hinterleib mit braunen Banden und Punkten. Brust und Beine sind braun-rot und nicht schwarz. stock.adobe.com/Thomas

Auch an den Nestern, die die Hornissen bauen, kann man sie gegebenenfalls unterscheiden: Das Nest der Europäischen Hornisse wird meist in wettergeschützten Bereichen wie in Hohlräumen, Nistkästen, Rollladenkästen oder Dachböden gebaut. Die Asiatischen Hornissen bauen ihre Nester hingegen in den meisten Fällen hoch oben in Baumkronen in einer Höhe von mehr als zehn Metern. "Nestgrößen von einem Meter Höhe und 50 bis 80 Zentimeter Breite sind dabei keine Seltenheit", so die Landesanstalt für Umwelt.

Wie sollte ich mich verhalten, wenn ich ein Exemplar oder sogar ein Nest der Asiatischen Hornisse entdeckt habe?

Zuständig für die Erfassung der Asiatischen Hornisse in Deutschland ist das jeweilige Regierungspräsidium beziehungsweise die Landesanstalt für Umwelt. Über ein Formular auf lubw.baden-wuerttemberg.de können Sichtungen von Einzeltieren oder Nestern aus Baden-Württemberg gemeldet werden. Wichtig ist dabei die Angabe des Fundortes, des Funddatums und ein Bildnachweis, um eine Verwechslung mit der heimischen Hornisse zu vermeiden. Die Funde werden vom zuständigen Regierungspräsidium bearbeitet und gegebenenfalls an Fachleute vor Ort weitergegeben, die dann auch bei der Entfernung eines Nestes helfen können. Ziel ist also die Bekämpfung der Asiatischen Hornisse, ganz anders sieht die Sache bei der Europäischen Hornisse aus: Sie ist in ihrem Bestand stark gefährdet und in Deutschland deshalb seit 1987 streng geschützt. Es ist verboten, sie zu töten oder ihre Nester zu zerstören. Ausnahmen, etwa bei Allergien, bedürfen einer vorherigen behördlichen Genehmigung.

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