Wegen Regen innen

Jazzfrühstück der Opernfestspiele inmitten von Kutschen und Chaisen

Das erste Jazzfrühstück im Rahmen der diesjährigen Opernfestspiele konnte wegen grauer Witterung nicht im Brunnengarten stattfinden. Im Kutschenmuseum klang die Band "Green Street"aber auch gut.

Im Museum für Kutschen, Chaisen und Karren begrüßte Fachbereichsleiter Matthias Jochner die Besucherinnen und Besucher zum Beginn des ersten Jazzfrühstücks im Rahmen der Opernfestspiele ironisch mit „Herzlich Willkommen im kältesten und nassesten Juli seit Beginn der Wetteraufzeichnungen“. Denn normalerweise findet das Jazzfrühstück unter freiem Himmel im Brunnengarten des Schloss Hellenstein statt. Wegen des unbeständigen Wetters hingegen, wurde die Veranstaltung in das Museum verlegt, was das Jazz-Erlebnis der vier jungen Musiker der Band „Green Street“ jedoch keineswegs schmälerte, sondern eher wie eine Jam Session – also ein spontanes Treffen von Musikern wirkte.

Green Street sind Paul Brändle an der Gitarre, Julian Schmidt am Klavier, Jean-Philippe Wadle mit seinem Kontrabass und Xaver Hellmeier als Perkussionist. Die vier Musiker haben sich über die gut vernetzte Münchner Jazzszene gefunden und schließlich vor etwa eineinhalb Jahren zusammengetan, um die Musik des Amerikaners Grant Green zu spielen.

Träumerischer Auftakt

Als Opener hatten sie das Stück Moon River mitgebracht. In ihrem träumerischen Spiel betonten sie die Phrasierungen und feine Nuancen, wodurch die Melodie besonders gut zur Geltung kam und die Besucherinnen und Besucher in die Jazz-Welt entführte. Das Stück Mambo Inn mit sehr eingängiger Hauptmelodie, servierten sie danach, während sich die Besucher sonntagsfrühstücksgemäß mit Weißwurst, Süßem Senf, Brezel und Getränken versorgten.

Auf einer Gospel-Platte hatte Grant Green das Stück „Go Down Moses“ aufgenommen. Das Stück ist in vielen verschiedenen Versionen bekannt, „Green Street“ präsentierte es als reines Instrumentalstück.

Im Anschluss kam, es könnte kaum passender für einen Sonntagmorgen sein, das Stück „Idle Moments“. Dies lässt sich etwa als Momente des Nichtstuns oder des Müßiggangs übersetzen. Bei dieser Komposition handelt es sich wohl um das bekannteste Stück von Grant Green. Sehr gefühlvoll und entschleunigt wirkte das rund achtminütige Stück.

Dann, ganz anders, "gab es auf die Mütze“ mit „I‘ll Remember April“, denn einerseits war es ein sehr schnelles Stück und andererseits bekam in beinahe jedem vorgetragenen Stück, einer der Musiker die Gelegenheit für Solo-Improvisationen. So auch hier, wo sich Xaver Hellmeier beinahe fünf Minuten lang voll und ganz der Snare und Bass Drum sowie der Hi-Hat hingab. Einfach klasse.

In ihrem eineinhalbstündigen Programm streifte die Band weiter durch die Sammlung von Grant Green und stellte neben zwei Gospel-Stücke auch ein Latin-Stück vor, welches dem zweiten sehr ähnlich kam – der Applaus war garantiert.

Zwei weitere Jazzfrühstücke finden statt: am 21. Juli und 28. Juli jeweils um 11.00 Uhr.

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