Leserbrief

Jedes Kind hat einen Anspruch auf beste Bildung

Leserbrief zur Erhöhung der Elternbeiträge bei der Kinderbetreuung:

Jedes Kind hat einen Anspruch auf beste Bildung

In nahezu allen Gemeinden im Landkreis Heidenheim werden die Gebühren für die Kinderbetreuung zwischen 8 und 8,5 Prozent erhöht. Für viele Familien werden sie zu einer finanziellen Herausforderung. In verschiedenen Zeitungsartikeln wurde darauf hingewiesen, dass Familien, die Sozialleistungen beziehen, von den Gebühren befreit werden können. Jedoch leben auch im Landkreis Heidenheim viele Familien, die nicht über entsprechend hohes Einkommen verfügen und keine Sozialleistungen beziehen. Die steigenden Gebühren belasten Familien mit geringem bis mittlerem Einkommen und Familien mit drei und mehr Kindern deutlich mehr als Familien mit höherem Einkommen.

Familien klagen über wachsende Sorgen wegen der Inflation, wegen steigender Lebenshaltungskosten und wegen der allgemeinen wirtschaftlichen Lage. Es ist unverständlich, warum Familien, die auf die zunehmenden Belastungen hinweisen, noch zusätzlich mit Steigerungen im Bereich der Kinderbetreuung belastet werden. Ich gehe davon aus, dass eher darüber nachgedacht werden muss, keine Gebühren für die Betreuung der Kinder im Bereich der frühkindlichen Bildung zu erheben.

Kindertageseinrichtungen haben einen Bildungsauftrag. Im Gesetz wird darauf hingewiesen, dass der Kindergarten als Elementarbereich unseres Bildungssystems einen wichtigen, eigenständigen Erziehungs- und Bildungsauftrag erfüllt. So fördert Bildung in der frühen Kindheit die Chancengerechtigkeit. Alle Bildungsexperten sind sich einig, dass die frühkindliche Erziehung ein wirksames Instrument gegen Bildungsungerechtigkeit darstellt.

Eine Gebührenfreiheit wäre eine Entlastung für Familien in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten. Während andere Bundesländer (Berlin, Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Thüringen) den Einstieg in die Gebührenfreiheit gefunden haben, lehnt das Kultusministerium in Baden-Württemberg eine Gebührenfreiheit kategorisch ab und verweist auf die Entscheidungsfreiheit der Kommunen.

Ich gehe davon aus, dass jedes Kind unabhängig vom Geldbeutel der Eltern Anspruch auf beste Bildung haben sollte. Das sorgt für mehr Bildungsgerechtigkeit. So kann die Beitragsbefreiung auch dazu führen, dass sich Eltern mit niedrigem und mittlerem Einkommen eher zur Nutzung frühkindlicher Bildungsangebote entschließen, und sich damit die Zugangschancen für ihre Kinder verbessern.
Sabine Ehrtmann, Heidenheim