Während das Turnier bereits im vergangenen Jahr im Zeichen der Jugend stand, setzten die Organisatoren in diesem Jahr noch eins obendrauf. „Wir haben in diesem Jahr über den gesamten Turnierverlauf noch mehr Prüfungen für den Nachwuchs ausgeschrieben“, sagt Turnierleiterin Stephanie Bauhofer. Somit hatten sich für die drei Turniertage an der Römerstraße mehr als 250 Reiter mit insgesamt über 600 Starts gemeldet. „Es hat sich einfach bewährt, dass wir den Fokus verstärkt auf die Jugend legen“, so Stephanie Bauhofer, die das Turnier gemeinsam mit ihrem Mann Marc organisiert hatte.
Bewusst auf S-Springen verzichtet
Aber auch die Starterzahlen bei den schwereren Prüfungen der erfahrenen Reiter können sich sehen lassen. „Wir haben in diesem Jahr bewusst auf ein S-Springen verzichtet, weil wir wissen, dass unser Platz nicht mehr ganz zeitgemäß ist, aber die Kosten für einen neuen Boden würden im sechsstelligen Bereich liegen. Wir haben uns statt dessen auf Springen der Klasse M konzentriert“, berichtet die Turnierleiterin und fügt hinzu: „Für die Zuschauer ist es einfach schöner, wenn mehr Reiter in einer Prüfung starten.“
Ein erstes Ausrufezeichen setzte Lokalmatadorin Carla Schweizer am Samstagnachmittag. In der Springprüfung Klasse M** mit Siegerrunde gelang der Heidenheimerin im ersten Durchlauf auf ihrem Wallach Icarus Z der einzige fehlerfreie Ritt. Auch in der Siegerrunde, in der die vier besten Reiter des ersten Durchgangs in den verkürzten Parcours gingen, blieb Schweizer fehlerfrei.
Carla Schweizer zweimal fehlerfrei
So verwies sie die Konkurrenz, darunter Nationenpreisreiter Sönke Aldinger und die deutsche Meisterin Lea Sophie Gut, mit einer überragenden Leistung auf die Plätze. „Gewinnen ist immer schön – zu Hause ist ein Sieg aber immer etwas Besonderes, weil der ganze Stall zuschaut und eine außergewöhnliche Atmosphäre herrscht“, sagt Schweizer und ergänzt: „Mein Pferd ist momentan super drauf – besser könnte es nicht sein.“
Dieser Sieg sollte jedoch nicht der einzige für den gastgebenden Reiterverein Heidenheim sein. Am Sonntag sicherte sich die erst 13-jährige Julie Wilhelm im Sattel ihres Wallachs Little Boy GF du Marais den Sieg in ihrer ersten Amateur-Stilspringprüfung Klasse L überhaupt. Mit einem sensationellen Ritt setzte sich die Schülerin gegen wesentlich ältere und erfahrenere Reiter durch und feierte an ihrem Geburtstag den Sieg vor heimischer Kulisse.
Julie Wilhelm macht sich das schönste Geschenk selbst
„Ich kann dieses Gefühl gar nicht beschreiben – es fühlt sich noch an wie im Traum. Ich habe mich voll und ganz auf das konzentriert, was mein Trainer mir gesagt hat, und konnte im Springen alles umsetzen, was wir im Training erarbeitet haben“, berichtet Julie Wilhelm. Mit ihrem Wallach Little Boy hat sie ihr absolutes Traumpferd gefunden. „Wir sind so gut zusammengewachsen und ein super Team“, sagt die junge Heidenheimerin und strahlt übers ganze Gesicht.
Um bei den Erfolgen zu bleiben: Für den RVH sicherte sich Antonia Tönsmann den ersten Platz im Standard-Spring-Wettbewerb. Mia Hamm kam in der Clear-Round-Springprüfung Klasse A* gemeinsam mit Julie Wilhelm, Lara Hamm und Dr. Vera Marschal (alle RVH) und weiteren Reitern ebenfalls auf Rang eins, ebenso war Elena-Marie Vaas für den RVH erfolgreich. „Wir sind mit dem Abschneiden super zufrieden. Wir haben über alle Klassen hinweg sehr viele Schleifen geholt, und gerade unsere jungen Reiterinnen und Reiter konnten sich super platzieren – besser geht es nicht“, so Stephanie Bauhofer.
Auch drumherum war für Besucher einiges geboten. Höhepunkt war dabei das Ponyreiten, das am Sonntag komplett ausgebucht war. So fällt Bauhofers Fazit positiv aus: „Am Freitag waren die Zuschauerzahlen noch eher verhalten. Das hat sich aber von Tag zu Tag gesteigert. Geschätzt fanden mehrere Tausend Zuschauer den Weg an die Römerstraße. Insgesamt war unser Turnier eine rundum gelungene Veranstaltung unter Regie eines neuen Vorstands, unserer neuen Verantwortlichen für Marketing und Bewirtung Stefanie Novosel, und mit einem Team, das einem den Rücken freihält.“
Kleine Reiter ganz groß
Dass Turniere nicht nur etwas für erfahrene Reiter sind, stellten die jüngsten Teilnehmer unter Beweis. Beim Führzügelwettbewerb konnten Kinder ab vier Jahren Turnierluft schnuppern. Mit dabei war Luis Bauhofer vom gastgebenden Reiterverein Heidenheim, der von Papa Marc geführt auf den Platz ging. Obwohl Luis gerade einmal fünf Jahre alt ist, war es nicht seine erste Turnierteilnahme. „Ich bin letztes Jahr schon mitgeritten“, sagt er lachend und ergänzt: „Trotzdem war ich ein bisschen aufgeregt, vor den vielen Leuten zu reiten.“
Viel Zeit, um sich auf die Prüfung vorzubereiten, hatte Luis nicht. „Ich war krank und konnte nicht üben“, erzählt er. Trotzdem meisterte der Fünfjährige seine Aufgaben mit Bravour und durfte sich am Ende über Rang drei in seiner Abteilung freuen. Seine größte Belohnung: Die Siegerschleife, die er voller Stolz präsentierte. Insgesamt nahmen 19 junge Reiterinnen und Reiter im Alter zwischen vier und zehn Jahren an dem Wettbewerb teil.