Kein Nachwuchsmangel bei "Die kleine Meerjungfrau" im Sasse-Theater
"Nett hier. Aber waren Sie schon mal in Baden-Württemberg?" Auf praktisch der ganzen Welt verteilt lassen sich die knallgelben Werbesticker finden, nicht selten an eher fragwürdigen Orten. Einer dieser Aufkleber haftet doch tatsächlich an einem Geländer in Kopenhagen, unmittelbar vor der Statue "Kleine Meerjungfrau". Das Schwabenland zu Besuch in Dänemark. Bald schon wird der Spieß umgedreht. Denn im November macht ein Stück dänische Kultur halt in Schnaitheim. Das "Sasse"-Theater führt Hans Christian Andersens Märchen "Die kleine Meerjungfrau" auf.
19 Spielerinnen und Spieler sind an der Produktion beteiligt, der überwiegende Teil davon Kinder und Jugendliche. Im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen hat das Schnaitheimer Theater keinerlei Probleme, die vielen Rollen mit Nachwuchs zu besetzen. "Nachwuchsprobleme haben wir überhaupt nicht – worüber wir sehr froh sind", berichtet Erika Welches, die bei der "Sasse" für Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Sieben Spieler würden bei der Produktion zum allerersten Mal auf einer Bühne stehen, darunter "Talente, die man sich warmhalten muss", wie Welches findet.
Selbstverständlich bringe so viel frisches Blut neben Freude auch ein gewisses Maß an Arbeit mit sich. Um die Kinder bühnenreif zu machen, veranstaltete die "Sasse" noch vor dem offiziellen Casting Workshops beziehungsweise Spielenachmittage, bei denen die kleinen Akteure erste Vorstellungen vom Theater und das Theater erste Eindrücke vom Können der Kinder sammeln konnte.
Kinderdarsteller im "Sasse"-Theater: voller Terminkalender
"An Motivation mangelt es ihnen wahrlich nicht", erzählt Welches. Das gesamte Ensemble unter einen Hut zu bringen, sei hingegen etwas verzwickter. Schule, Ferien, Hobbys, Vereine – der "Terminkalender" des jungen Ensembles ist laut Welches gut gefüllt, die häufigen Theaterproben kommen obendrauf. "Wir sind daher auf die Hilfe und das Verständnis der Eltern angewiesen."
Gleichzeitig gelte es, den Kindern und Jugendlichen die Grundlagen des Theaterspiels beizubringen, also etwa, wie man sich auf der Bühne bewegt und spricht. Vier "Sasse"-Veteraninnen und -Veteranen teilen sich dieses Aufgabe: Das Regieteam bilden neben Erika Welches Karin Mateja, Nena Veelbehr und Richard Seidt. Zusätzlich zu dem Quartett sind eine Handvoll weiterer Erwachsener an der Produktion beteiligt. Zwei von ihnen schlüpfen einmal mehr in die Rollen, die sie bereits bei der ersten Inszenierung von "Die kleine Meerjungfrau" im Jahr 2011 verkörpert haben.
Einige Kinder und Jugendliche schlüpfen wiederum in Kostüme, die schon vor zwölf Jahren zum Einsatz kamen. "Die haben wir zum Glück in unserem Kostümfundus aufbewahrt", erzählt Erika Welches. "Den Stoff dafür habe ich damals selber gekauft und die Kostüme auch selbst genäht." Aus Zeit- und Kostengründen lohne es sich heutzutage allerdings eher, Kostüme zu kaufen.
Ähnlich genügsam geht es in Sachen Bühnenbild zu: Dieses ist vergleichsweise schlicht gehalten; die Unterwasserwelt wird primär über einen Beamer dargestellt. "Ein bisschen Fantasie muss man mitbringen", findet Erika Welches und lacht.
Fantasievoll wird sicherlich auch die Geschichte selbst: Die titelgebende kleine Meerjungfrau Marina begibt sich darin verbotenerweise an die Meeresoberfläche, wo sie sich prompt in den Menschen-Prinz Max verliebt. Um ihm nahezukommen, lässt Marina sich auf einen Handel mit der Meerhexe Medusa ein. Und die fordert einen hohen Preis...
Premiere von "Die kleine Meerjungfrau" am 19. November
Vier jugendliche "Meerjungfrau"-Darstellerinnen sprechen über ihre Rollen im Stück:
Greta Veres spielt trotz ihres jungen Alters die Rolle der Großmutter. "Ich habe zum ersten Mal eine so ruhige Rolle. Zur Vorbereitung habe ich Omas in verschieden Filmen studiert."
Johanna Wagner verkörpert Marinas Rivalin, Prinzessin Isabella. "Letztes Mal war ich noch Statistin, jetzt habe ich zum ersten Mal eine Sprechrolle. Dafür musste ich zum Beispiel lernen, laut genug zu reden."
Dascha Stab spielt Aquarina. "Ich habe ein paar Jahre nicht mehr Theater gespielt." Früher sei ihr das etwas leichter gefallen, um wieder in die Schauspielerei hereinzufinden, habe sie viel üben müssen.
Elisabeth Kuralesov ist die Hofköchin im Stück. Diese Rolle passe eigentlich gar nicht zu ihrer eigenen Persönlichkeit. "Ich bin selber eher schüchtern und leise."
Premiere feiert "Die kleine Meerjungfrau" am Sonntag, 19. November, ab 14.30 Uhr. Weitere Termine: 26. November sowie 3., 9., 10. und 17. Dezember. Karten gibt es unter laendleevents.de.