Leserbrief

Kein sinnvolles Konzept

Zur Parksituation auf dem Schlossberg bei Spielen des 1. FC Heidenheim

Kein sinnvolles Konzept

Ich gönne dem FCH wirklich seinen Erfolg und es ist beeindruckend, was da aufgebaut und geleistet wurde! Ich hoffe, der FCH kann den ganzen "Die gehören nicht in die Erste Liga"-Unken eine richtig lange Nase drehen! Für ganz Heidenheim! Leider ist das Stadion da, wo es jetzt ist. Es wäre woanders sicher besser gewesen, aber der Zug ist abgefahren. Fakt. Aber dieses "Verkehrskonzept" ist doch eine Augenwischerei, nach dem politischen Motto "wir haben es ja versucht... blabla".

Ich bin ja wirklich kein Genie in Mathe und dazu stehe ich. Ergo kann man mich gerne eines Besseren belehren: Bei den Spielen werden vorsichtig geschätzt 200 bis 300 Autos illegal auf den Wiesen und Grünstreifen abgestellt und in den Wohngebieten werden Straßen, Einfahrten und Wendeplatten zugeparkt. Die meisten Autos haben ein HDH-Kennzeichen und könnten problemlos mit dem ÖPNV oder Shuttle-Bus kommen, tun sie aber nicht! Jetzt kommen 8000 Gäste dazu. Unterstellen wir mal wohlwollend, dass lediglich 10 Prozent mit dem Pkw kommen und tatsächlich vier Personen sich ein Fahrzeug teilen: Das heißt noch mal 200 Pkw mehr. Bei dem neuen "Konzept", das diese Situation lösen soll, kommen unglaubliche 56 neue Parkplätze dazu. Wow, gigantisch! Was ist denn das für eine Rechnung? Bitte erklärt es mir!

Und für einen Lacher wird im Artikel auch gleich noch gesorgt: "Wildes Parken wird nicht geduldet." Wir erleben das regelmäßig, wie geparkt wird: Stellenweise im Wohngebiet so, dass (nachgemessen!) nur ein Fahrzeug schmaler als 2,3 Meter durchkommt. Moment, wie breit war noch mal ein Feuerwehrauto oder ein Rettungswagen? Ups! Naja, wird so lange schon nichts passieren.

Das Ordnungsamt ist (praktischerweise) nur von Montag bis Freitag zu Bürozeiten erreichbar, die Polizei vor Ort und am Telefon verweist auf die Zuständigkeit des Ordnungsamtes. Na, so ein Glück, muss keiner was tun.

Komisch, dass es in vielen anderen Städten anders funktioniert und deren Lösung ist so einfach: Wohngebiet wird gesperrt, Durchfahrt nur für Anwohner und das großflächig (Bremen, Erfurt, Rostock usw.). VIP und Gäste mit gebuchtem Parkplatz haben einen Vermerk auf dem Ticket und kommen auch durch. Wäre es mit drei Straßen, die auf den Schlossberg führen, ein megabombastischer Aufwand, das mal auszuprobieren? Aber nein: noch mehr Pkw rauf auf den Berg und die Straßen weiter verstopfen, wer ins Krankenhaus will oder muss, kann ja auch an einem anderen Tag gehen, wenn kein Spiel ist. Und die Anwohner und Anwohnerinnen sollen gefälligst nicht so kleinlich sein: „Bei Großveranstaltungen ist Stau normal“, also muss man nichts dagegen tun!

Fazit: Ein kleines schwäbischen Dorf weigert sich standhaft, sinnvolle Konzepte zu erarbeiten, die an die Realität angepasst sind.

Felix Antoniuk, Heidenheim