Keine kritischen Statements
Mir stellen sich viele Fragen: Warum 23.000 Zuschauer und nicht nur die 15.000 vorgeschriebenen für die Bundesliga? Könnte es sein, dass die 23.000 Plätze die Vorgaben der Uefa erfüllen? Sehen die Verantwortlichen allen Ernstes Uefa-Cup-Spiele auf der Ostalb? Und selbst wenn es nicht um die Uefa geht: Jeder zusätzliche Platz erfordert mehr Shuttles, mehr Infrastruktur, mehr Sicherheitspersonal, mehr Fläche, mehr Parkplätze, mehr Verkehr, mehr Umweltbelastung und mehr Geld.
Warum Parkhäuser? Warum gleich zwei? Warum nicht die Trennung von Fans auf peripheren Parkplätzen? In den Lizensierungsvorschriften der DFL und der Uefa ist von einer „angemessenen Anzahl von Parkplätzen“ die Rede – keine konkreten Zahlenangaben. Ausnahmen gelten für Menschen mit Behinderungen, was völlig in Ordnung ist.
Das Parkverbot im Wohngebiet Reutenen und entlang des Katzentals muss kontrolliert werden. Von wem? Der Flächennutzungsplan wird geändert, damit es mit dem Bebauungsplan klappt? Es drängt sich der Verdacht auf, dass nun alles so hingebogen wird, dass ein Ausbau (der eventuell nur kurz gebraucht wird) zu groß dimensioniert realisiert werden kann.
Wer zu einem Fußballspiel gehen kann, kann auch außerhalb parken und einen Shuttlebus nehmen. Angesichts der Klimakrise brauchen wir jeden Quadratmeter unversiegelten Boden, jeden Baum und jedes Gramm eingespartes Kohlendioxid. Und ich erwarte eine Aufstellung der Kosten, die von der Stadt, also von den Bürgern und Bürgerinnen, getragen werden. Wer bezahlt was? Und zwar vom Planungsverfahren einschließlich Gutachten über Baumaßnahmen und Infrastruktur bis zu allen Mitarbeitern, die eingesetzt werden sollen in den Bereichen Transport, Ordner, Security, Kontrolle usw.
Dass im Artikel keine kritischen Statements genannt werden, liegt entweder an der Berichterstattung oder daran, dass sich im Gemeinderat wirklich keine Stimmen für einen Ausbau mit Augenmaß und möglichst geringem ökologischem Fußabdruck finden, was erschreckend und kurzsichtig ist.
Es besteht ein enormer Bedarf an Renovierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen an den Heidenheimer Schulen, den Sportanlagen, den Straßen. Den Ausbau der Voith-Arena, den Bau des Busbahnhofs, die Shuttles und vieles mehr, was zu den Fußballspielen gehört, muss der FCH finanzieren und nicht die Bürgerinnen und Bürger.
Ich mag Fußball, ich freue mich für den FCH und seine Fans, aber die Stadt Heidenheim ist in allererster Linie allen Bürgerinnen und Bürgern verpflichtet. Und da gibt es andere Schwerpunkte und notwendige Investitionen außerhalb des Fußballs.
Dr. Birgit Schorl-Schweikardt, Nattheim