Am 14. Oktober jährte sich der Todestag Erwin Rommels zum 80. Mal. Unter dem Vorwurf, an der Verschwörung des 20. Juli 1944 beteiligt gewesen zu sein, wurde er von den Nationalsozialisten in den Tod gezwungen. In Herrlingen bei Ulm, wo die Familie Rommel in den 1940er-Jahren wohnte, gibt es dieser Tage mehrere Vorträge und andere Veranstaltungen zum Thema Rommel. Hier in Heidenheim, seiner Geburtsstadt, wo er auch ein Denkmal hat, gibt es so etwas nicht.
Rommel folgte Hitler anfangs kritiklos und beförderte als der damals populärste deutsche Soldat auch ziemlich unreflektiert dessen Krieg. Ab der zweiten Kriegshälfte bekam seine Loyalität jedoch zunehmend Risse. Das mündete darin, dass Rommel im Sommer 1944 bereit war, sich gegen den Diktator aufzulehnen – in Verantwortung für seine Soldaten und sein Land. Wer hatte damals diesen Mut, wer hätte ihn heute?
Er ist prominenter Vertreter der Kriegsgeneration in den Widersprüchen einer Zeit, die heute oft nicht zu verstehen ist. Deshalb geht es beim Thema Rommel auch um die Frage, wie wir mit unseren Eltern und Großeltern in ihrem Leben im Dritten Reich umgehen. Soll es um Verurteilen und Löschen von Erinnerung gehen, oder akzeptiert man ihre Lebensbrüche und hört ihre Mahnungen? Diese Frage dürfte auch der eigentliche Grund für die kontroversen und emotionalen Diskussionen zum Thema in den letzten Jahren sein. Sie kann nicht allein von den Historikern beantwortet werden, sie ist breiter angelegt. Bis heute gibt es dazu hier am Rommel-Denkmal keine überzeugende Antwort.
Eckart Krägeloh, Heidenheim