Unter uns

KI – die große Verheißung vom nimmermüden Kollegen fürs Grobe

Wie eine große Karotte hängt das Thema Künstliche Intelligenz gerade vor unseren Nasen. So viele unserer Probleme soll sie lösen helfen – quer durch alle Branchen. Doch so sehr man sich wünscht, dass die niemals müde KI einem quasi als Kollege fürs Grobe den Arbeitsalltag erleichtern möge, gibt es in der praktischen Anwendung noch so einige Enttäuschungen – diese Erfahrung hat Catrin Weykopf von der HZ-Redaktionsleitung gemacht.

KI, also Künstliche Intelligenz, ist gerade das Thema schlechthin in vielen Branchen. Dabei sind die Erwartungen irre hoch: Was die KI nicht alles leisten können soll, welche Probleme sie alle lösen und Arbeitsprozesse erleichtern soll. Wer genauer hinschaut oder selbst schon mit KI gearbeitet hat, wird allerdings auch feststellen: Was als große Verheißung wie eine Karotte vor unser aller Nasen baumelt, stößt auch an Grenzen. Und zwar an moralische und an ganz praktische. Und nicht zuletzt an emotionale. Schön zu sehen war das diese Woche in dem Gespräch, das unsere Zeitung mit der Heidenheimer Pfarrerin Almuth Kummer geführt hat. Auch sie sieht viele Möglichkeiten für KI. Spätestens aber bei der menschlichen Nähe, die Kirche immer braucht und will, wird KI auf absehbare Zeit den Menschen weder verbessern noch ersetzen, ist sie überzeugt.

Eine Überschrift, die faktisch falsch ist

Auch wir bei der Zeitung beschäftigen uns mit KI. Dabei haben wir bei allen Experimenten, die wir bisher gemacht haben, festgestellt: Die Zeit, die man braucht, um die KI zu kontrollieren, übersteigt die Dauer, in der man die Aufgabe selbst erledigt hätte. Zumindest jetzt ist das jetzt noch so. Wir bei der Zeitung haben beispielsweise besonders hohe Ansprüche an Faktentreue und Objektivität. Und gerade Letzteres ist bisher eine Schwäche der gängigen KI-Modelle. Aktuell erfinden sie oft Dinge – etwa, wenn man sich einen Vorschlag für eine Überschrift für einen Artikel machen lässt. Dann tauchen plötzlich Sachverhalte oder Wertungen auf, die im zugehörigen Text überhaupt nicht vorkommen. Das geht natürlich nicht. Oder wenn man die KI damit beauftragt, einen langen Text zu kürzen, der mit der Bitte um Veröffentlichung an die Redaktion geschickt wurde (übrigens eine Aufgabe, die kein Kollege gerne macht, die aber täglich x-fach erledigt werden muss). Schiebt man „Kollege KI“ die Aufgabe testweise mal zu, ist der Text hernach zwar kurz, hat aber inhaltlich oft nichts mehr mit dem Ursprungstext gemeinsam. Auch das ist für uns ein Tabu und würde so natürlich nie veröffentlicht.

Es gibt noch viele weitere Beispiele, mit denen wir uns in Sachen KI beschäftigen, denn auch wir sehen die Chancen. Um das alles zu erzählen, reicht hier nur heute der Platz nicht. Bald aber werden Sie ausführlich darüber lesen – und auch von Erfahrungen aus anderen Berufen im Landkreis Heidenheim. Dann nämlich, wenn unsere Serie zum Thema KI weitergeht, zu der das Gespräch mit Pfarrerin Kummer diese Woche den Auftakt gemacht hat.

Vorfreude lohnt sich, schönes Wochenende.

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