Kritik an Bauvorhaben

Was Stadträte auf Argumente der Gegner von Sozialwohnungen in Schnaitheim erwidern

Auch nachdem der Bebauungsplan für das Kleehof-Areal in Schnaitheim beschlossen wurde, bleiben Kritiker bei ihrer ablehnenden Haltung. Zwei Mitglieder des Gemeinderats widersprechen entschieden.

Einer der letzten weitreichenden Beschlüsse des alten Gemeinderats betraf das Kleehof-Areal in Schnaitheim. Am 14. Mai erteilte das Gremium dem Bebauungsplan mit 30 Ja-Stimmen und der Enthaltung von Susanne Dandl (Fraktion SPD/Linke) seinen Segen. Dennoch scheint es angesichts der seit einigen Monaten in einer Reihe von Leserbriefen geäußerten Vorbehalte einiger Anlieger wahrscheinlich, dass die damit einhergehende Kontroverse noch nicht endgültig zu den Akten gelegt ist.

Zuletzt hatten die SPD-Fraktionsvorsitzende Petra Weiße und Ralf Willuth, Fraktionssprecher der Freien Wähler, Stellung zu gegenüber dem Gemeinderat erhobenen Vorwürfen genommen. Die Frage, wie die Entscheidungsträger von dem Projekt profitierten, bezeichnete Willuth als „respektlose persönliche Unterstellung“. Eine Entschuldigung, so seine Reaktion, halte er für angemessen. Zu einer solchen ist es bislang nicht gekommen.

Bericht soll Unwahrheiten enthalten

Stattdessen trifft Ute Ludwig als Anliegerin der HZ-Redaktion gegenüber die Aussage, der die beiden Gemeinderatsmitglieder zitierende Zeitungsbericht enthalte nicht nur Wahrheiten. Sie habe in dem Viertel unweit der Industrie- und Handelskammer „keine einzige positive Meinung gehört“, so Ludwig. Die Bürger seien nicht gegen eine Bebauung, „aber nicht unter den derzeit geplanten Voraussetzungen“. Ludwig beklagt, von mehr als 1.000 abgegebenen Einsprüchen sei offenbar keiner wichtig und sachlich genug gewesen, um seitens des Gemeinderats ernsthaft in Betracht gezogen zu werden. Trotz des Versuchs, einen persönlichen Kontakt herzustellen, sei nur eine Stadträtin (Sabine Bodenmüller, SPD) zu einem Gespräch bereit gewesen.

Außerdem zitiert Ludwig den angeblich aus Reihen der SPD-Fraktion stammenden Appell, die Bürger sollten die Füße flach halten, da der Bauträger „nur bauen wird, wenn er alle Fördergelder von Land und Bund erhält“. Ein solcher Satz sei seitens der SPD garantiert nicht gefallen, entgegnet Weiße. Sie erinnert in diesem Zusammenhang daran, „dass ein Bauer das Gelände privat an einen Investor verkauft hat“.

Positive Reaktionen aus der Bürgerschaft

Sowohl Willuth als auch Weiße bestreiten auf Nachfrage, überhaupt von Ludwig kontaktiert worden zu sein. Auch die Behauptung, die Bürgerschaft sei geschlossen gegen das geplante Bauvorhaben, stellen sie in Abrede. „Ich habe erst jüngst bei einer Veranstaltung wieder viele positive Rückmeldungen aus Schnaitheim erhalten, dass wir im Vorfeld der Beschlussfassung alles richtig gemacht hätten“, sagt Willuth. Obendrein habe sich der Gemeinderat ausführlich mit sämtlichen Einwendungen beschäftigt und das gesamte Thema in öffentlicher Sitzung, folglich nicht hinter verschlossenen Türen diskutiert.

Ähnlich äußert sich Tanja Weiße, die die Haltung ihrer Fraktion bestätigt sieht, sich für bezahlbaren Wohnungsbau starkzumachen: In Gesprächen vor Ort hätten ihr gegenüber mehrere Bürger diese Einschätzung zum Ausdruck gebracht, einige Ältere zudem ihre Erleichterung darüber geäußert, „dass ein weiteres Angebot für betreutes Wohnen im Ort geschaffen wird, nachdem auf dem Krone-Areal alles voll ist“.

Weiße zeigt Verständnis dafür, dass unmittelbare Anlieger der geplanten Neubauten beispielsweise hinsichtlich der Anzahl der Stockwerke und der Form der Dächer anderer Ansicht sind. Sie gibt allerdings zu bedenken, „dass es schlecht ist, Menschen aufzuhetzen“.

Stadt wartet auf Fördermittel

Auf dem Kleehof-Areal sollen fünf Gebäude mit etwa 100 Wohnungen entstehen. 35 davon will die Stadt Heidenheim kaufen, um Personen, die Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein haben, bezahlbaren Wohnraum anbieten zu können. Die Verwaltung hat dafür Fördermittel in Höhe von 7,15 Millionen Euro beantragt. Der Bewilligungsbescheid liegt noch nicht vor. Vorgesehen ist, die Miethöhe 40 Jahre lang 40 Prozent unter der ortsüblichen Vergleichsmiete zu halten. Zum Gesamtvorhaben gehören auch drei Gebäude mit betreuten Wohn- und Pflegeeinheiten.

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