Kultur

Kulturbündnis plant Kulturraum in der Heidenheimer Innenstadt

Noch nicht einmal ein Jahr nach der Vereinsgründung hat das Heidenheimer Kulturbündnis Großes vor: Neben zahlreichen Einzelveranstaltungen will man einen derzeitigen Leerstand in der Innenstadt einen Monat lang kulturell bespielen.

Es klingt nach Energie und einer Menge Antrieb: „Wir durchbrechen Schallmauern“ gibt das noch junge Kulturbündnis Heidenheim auf seiner Webseite als Ziel an. Unter dem Motto „Hier und jetzt!“ will der Verein die Aktivitäten einer jungen Kulturszene bündeln, bekannter machen und ausbauen.

In der Rubrik „Events“ sind aktuell zwei Konzerte für Februar und März eingetragen. Am Freitag, 28. Februar, treten ab 20 Uhr im Heidenheimer Jugend- und Kulturzentrum Treff 9 die italienische Dark-Rap-Formation „Kuadra“, die Wiener Post-Punk-Band „Jeanny“ sowie „Cages“ (Post-Hardcore) aus Ludwigsburg auf. Gut drei Wochen später, am Samstag, 22. März, gehen an selber Stelle die Bands „Duft“ (Electro-Pop), „Long Lost Radio“ (Indie-Rock) und „We Say So“ (Pop-Punk) auf die Bühne.

Das Ziel: Vernetzung der Heidenheimer Kulturszene

Damit startet das auf mittlerweile gut 20 Personen angewachsene Kulturbündnis in eine Saison, die für das kulturelle Leben der Stadt einige Überraschungen mit sich bringen soll, wie die Vorstandsmitglieder Anamari Filipovic und Matthias Raschke im Gespräch mit der HZ erzählen. Klar, übergeordnet stehen die Ziele, das Bündnis in der Stadt und vor allem bei der Zielgruppe noch bekannter zu machen. Wobei gleich deutlich wird: So klar umrissen und exklusiv ist die Zielgruppe gar nicht. Von Künstlerinnen und Künstlern, Kulturschaffenden ganz allgemein und den Bürgerinnen und Bürgern ist die Rede. Willkommen ist demnach, wer sich angesprochen fühlt von einer inhaltlichen Ausrichtung, die in der Vergangenheit bisweilen unterrepräsentiert war. Ganz konkret sind bereits mehrere Veranstaltungen und Aktionen in Vorbereitung, die „Hier und jetzt!“ noch mehr Schub verleihen sollen.

Raschke und Filipovic sind noch zurückhaltend, was die Details betrifft, fest steht aber, dass der Verein einen Kulturraum für die Innenstadt plant. Das Konzept sieht vor, wahrscheinlich im Juni einen derzeit leerstehenden Raum in der Stadtmitte engmaschig zu bespielen. Mit den Eigentümern ist man derzeit in Verhandlung, ebenso mit der Stadtverwaltung, zu der man erklärtermaßen guten Kontakt pflegt.

Was in dem noch geheimen Raum stattfinden soll? „Wir wollen vielen Akteuren die Möglichkeit geben, sich zu engagieren“, sagt Raschke. Das Programm soll sich demnach über viele kulturelle Gattungen hinweg erstrecken, von Ausstellungen und Workshops über Lesungen hin zu Musik oder einer Speakers‘ Corner. Mitfinanziert wird das Programm über Mittel aus dem Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ) des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.

Konzert mit „Rap-Legende“ geplant

Im Oktober ist zudem erneut das Kulturfest geplant, bei dem das Kulturbündnis Teil des Organisatorenteams ist. Wie schon im Oktober 2024 soll es ein Wochenende lang um vielerlei Facetten der Kultur gehen. Für November ist ein weiterer Höhepunkt geplant: Eine „Rap-Legende“ werde mit einem neuen Album im Gepäck nach Heidenheim kommen und im Lokschuppen auftreten.

Abgesehen von der praktischen Arbeit, die solche Veranstaltungen bedeuten und die im Kulturbündnis auf etliche versierte Schultern verteilt sind, denkt das Team aber auch über das Jahr 2025 hinaus. Ihre Vision ist ein eigener Kulturort in der Stadt, eine feste Location, die dauerhaft für unabhängige Kultur genutzt werden könnte. Natürlich haben die Aktiven bereits mögliche Gebäude im Blick, aber diese Ideen sind noch weit von der Spruchreife entfernt.

„Wir denken groß“, sagen Filipovic und Raschke und dämpfen gleichzeitig wohl auch die eigenen Erwartungen, gleich drei Stufen auf einmal nehmen zu können: „Wir sind ja noch nicht einmal ein Jahr alt.“ Dass man sich dabei etwa die Heidenheimer „Whild Stage“ zum Vorbild nimmt, deutet nicht etwa eine entstehende Konkurrenzsituation an, sondern auf eine Vielzahl von Funken, die wieder Leben in eine Kulturszene für junge und junggebliebene Menschen bringen.

Konzerte im „Zollamt“ und im „Friday“

Alle „Hier und jetzt!“-Veranstaltungen sind für Besucherinnen und Besucher ab 16 Jahren konzipiert und finden entsprechend in rauchfreien Räumen statt. Kulturbündnis-Vorstandsmitglied Matthias Raschke veranstaltet unabhängig vom Verein seit einiger Zeit auch Konzerte im Bistro Zollamt, im „Friday“ und zuletzt auch im „Felsen“.

Im „Friday“ treten am 8. März die Bands „Don Aman“ (Dijon) und „White Noize“ aus Dillingen auf. Am 19. April folgt ein Konzert mit „Sustinere“ (Großbritannien) und „Spleen Club“ (Frankreich). Im „Zollamt“ treten am 26. April „The Clamps“ aus dem italienischen Bergamo mit den „Little Villains“ aus Los Angeles auf. Letztere wurden vom früheren, 2015 verstorbenen „Motörhead“-Schlagzeuger Phil „Philthy Animal“ Taylor mitgegründet. Die erste Hälfte des Konzertjahres im „Zollamt“ endet am 12. Juli mit „The Delayed“ aus Rosenheim und „The Gates of Madness“ aus München.

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