Mehr als eine halbe Million verkaufte Bücher, über 200.000 Kinotickets, rund 265.000 Nutzerinnen und Nutzer: Die Bilanz des Kulturpasses nach einem halben Jahr stimmt positiv. Zwar haben nur rund ein Drittel aller Berechtigten ihr Kulturpass-Budget auch wirklich freigeschaltet, die verschiedenen Einrichtungen können davon dennoch und durchaus profitieren.
Umso verwunderlicher ist es, dass sich mehrere Geschäfte im Landkreis Heidenheim überhaupt nicht darum bemüht haben, ihr Angebot in der Kulturpass-App sichtbar zu machen. Insbesondere die Buchbranche müsste sich eigentlich die Finger danach lecken. Denn nicht erst seit Beginn des Booktok-Phänomens ist klar: Die längst abgeschriebene Zielgruppe der jungen Menschen steckt ihre Nase wieder deutlich häufiger in Bücher. Bedanken darf man sich dafür tatsächlich bei Social Media.
Sicher, sich als Anbieter beim Kulturpass-Projekt zu registrieren, ist mit einem gewissen bürokratischen Aufwand verbunden. Überraschend ist das nicht. Überrascht dürfen Händler dann allerdings auch nicht sein, wenn junge Kundschaft fernbleibt. Denn diese ist in der Tat primär digital unterwegs – wer sich jeglicher Präsenz im Netz verweigert, braucht sich nicht wundern, wenn junge Erwachsene niemals einen Fuß ins eigene Geschäft setzen werden. In nicht wenigen Fällen steckt bei jungen Menschen kein Unwillen, vor Ort einzukaufen, dahinter. Vielmehr hat sich schlicht und einfach ihr Kaufverhalten verändert: Zunächst wird gewissermaßen das Angebot online geprüft und vielleicht bereits geordert. Erst dann erfolgt der Gang ins Geschäft. Vielleicht sogar in die Hintere Gasse.