Faltschachtel-Hersteller

Kurzarbeit bei Edelmann in Heidenheim wegen schwieriger Auftragslage

Der Heidenheimer Faltschachtel-Hersteller Edelmann hat seit Mai Kurzarbeit in der Heidenheimer Produktion. Wie hat sich die Auftragslage seither entwickelt und was sagt der Betriebsrat?

Die rund 400 Beschäftigten in der Edelmann-Produktion in Heidenheim hatten seit Mai Kurzarbeit. „Wir haben eine Betriebsvereinbarung über Kurzarbeit geschlossen, die betriebsbedingte Kündigungen ausschließt“, sagt Benjamin Epple, Betriebsratsvorsitzender in Heidenheim. Die Vereinbarung gelte bis 31. Juli. Grund für die Kurzarbeit seien fehlende Aufträge gewesen. „Aber es geht schon wieder aufwärts“, berichtet der Betriebsratsvorsitzende auch: In verschiedenen Bereichen sei die Kurzarbeit aktuell aufgehoben und die Beschäftigten sogar zu freiwilliger Mehrarbeit aufgefordert worden.

Auch im vergangenen Jahr habe die Geschäftsführung für die Heidenheimer Produktion Kurzarbeit angekündigt. „Wir hatten aber extrem hohe Mehrarbeitskonten, die wir dann herunterfahren konnten.“ Deshalb sei es 2023 nicht zu Kurzarbeit gekommen. Die Auftragszyklen beschreibt Epple bei Edelmann als relativ kurz: „Wir haben keine Produktlinien, sondern arbeiten Aufträge in verschiedenen Bereichen ab“, sagt er. Nach einer Flaute, die die ganze Branche betroffen habe, ziehe das Segment Pharma wieder an. In Heidenheim werden vor allem Verpackungen für Beauty-Produkte gedruckt. „Das kommt jetzt so langsam wieder“, so Epple.

Aufhebungsverträge für Heidenheimer Edelmann-Mitarbeiter

Laut Alexander Volk, Gewerkschaftssekretär bei Verdi, habe Edelmann rund zehn Prozent der Beschäftigten in der Produktion Aufhebungsverträge angeboten, die von manchen auch angenommen worden seien, „weil die Bedingungen gepasst haben.“ Dies seien vor allem rentennahe Mitarbeitende gewesen. Kurzarbeit sei bei Edelmann seit Corona immer wieder ein Thema, „es ist eine Branche, in der Aufträge eher kurzfristig kommen“, so Volk. Grundsätzlich gehe es der Firma aber nicht schlecht.

Dr. Frank Hornung, Geschäftsführer der Edelmann Group, bestätigt, dass sich nach einem Rekordjahr 2023 die Auftragslage im laufenden Jahr abgekühlt habe. „Kaufzurückhaltung und Lagerbestände in den Lieferketten sorgen für einen geringeren Auftragseingang vor allem in Deutschland, während Märkte außerhalb Europas von dieser Entwicklung weniger betroffen sind“, so Hornung. Die erwähnte Auftragsschwäche betreffe die gesamte Industrie der hoch veredelten Verpackungen, nicht nur Edelmann. „Das Instrument der Kurzarbeit ist aus unserer Sicht bestens dafür geeignet, temporäre Auftragsschwächen zu überbrücken und daher nutzen wir das Tool wo sinnvoll – im Übrigen mit großzügigen Aufstockungen und in enger Abstimmung mit den Betriebsräten.“

Hornung bestätigt auch die Aufhebungsvereinbarungen, die „ausgewählten Mitarbeitenden plangemäß unterbreitet“ worden seien. Vor allem habe man „verdienten Beschäftigten den Einstieg in den Ruhestand erleichtert.“

Die Edelmann Group hat weltweit rund 3000 Mitarbeitende. In Deutschland gibt es neben der Produktion in Heidenheim auch Werke in Lindau, Burscheid, Bitterfeld, Norderstedt und Weilheim/Teck.

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