Verfahren eingestellt

Landgericht Ellwangen zieht Schlussstrich unter Untreuevorwürfe gegen Wolfgang Wilhelm Reich

Das Landgericht Ellwangen hat ein lange währendes Verfahren gegen den Unternehmer Wolfgang Wilhelm Reich wegen Untreue endgültig eingestellt. Die Kremlin AG, um die es dabei ging, hat einen Insolvenzantrag gestellt.

Das Landgericht Ellwangen hat ein Verfahren gegen den Heidenheimer Unternehmer Wolfgang Wilhelm Reich wegen Untreue endgültig eingestellt. Zunächst hatte das Amtsgericht Heidenheim Reich in dieser Sache im April 2022 freigesprochen. Am 1. Dezember 2022 erging am Landgericht Ellwangen in einer Berufungsverhandlung ein Urteil, mit dem Reich zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr verurteilt wurde, die zur Bewährung ausgesetzt werden sollte.

Das Oberlandesgericht Stuttgart hob im Juli 2023 auch dieses Urteil in der Revision auf und verwies es zurück ans Landgericht Ellwangen, damit eine andere Strafkammer sich noch einmal damit befasst. Die Vierte Strafkammer des Landgerichts hat das Verfahren nun endgültig eingestellt. Damit ist nach Auskunft des Landgerichts keine Schuldfeststellung getroffen worden. Die Einstellung sei mit einer Auflage für den Angeklagten verbunden gewesen, welcher Art, teilte das Gericht nicht mit.

Gab es einen Gegenwert für die Aktien?

Die Angelegenheit, die die Kremlin AG betrifft und deren Vorstand Reich ist, reicht zurück bis ins Jahr 2016. Wolfgang Wilhelm Reich war bis zu diesem Zeitpunkt Vorstand der Aktiengesellschaft gewesen, wurde dann aber von diesem Amt abberufen, weil er aufgrund einer Vorstrafe gemäß Aktiengesetz nicht mehr Vorstand sein durfte. Kurz zuvor hatte er aber Aktien aus dem Besitz der Kremlin AG an eine andere Aktiengesellschaft verschoben. Die Gerichte beschäftigten sich in der Folge ausführlich mit der Frage, ob es für die Übertragung der Aktien einen gültigen Kaufvertrag gab und ob die Kremlin AG dafür einen Gegenwert erhalten hatte.

Die im Handelsregister in Hamburg eingetragene Kremlin AG, deren Sitz sich aber mittlerweile in der Friedrich-Ebert-Straße 20 in Heidenheim befindet, hat jetzt Insolvenz beantragt. Das Insolvenzverfahren wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung wurde am 5. November eröffnet. Zweck der Aktiengesellschaft war die Eingehung von Kapitalbeteiligungen, insbesondere der Erwerb, die Verwaltung und die Veräußerung von Unternehmensbeteiligungen. Zuletzt waren die Aktionäre der Kremlin AG im Mai 2023 auf ihr Bezugsrecht für Aktien der Karwendelbahn Brauerei- und Brennerei Manufaktur 2244 GmbH & Co. KG a. A., laut Beschreibung „Deutschlands höchster Brauerei und Brennerei“, aufmerksam gemacht worden.

Weitere Anklage bereits erhoben

Hinsichtlich der Kremlin AG hat die Staatsanwaltschaft Ellwangen noch in einem weiteren Verfahren Anklage am Amtsgericht Heidenheim erhoben. Dieses richtet sich nicht nur gegen Wolfgang Wilhelm Reich, sondern auch gegen zwei weitere Männer, die als Vorstände der Klosterbrauerei Königsbronn AG und der Beteiligungen im Baltikum AG tätig waren, und gegen den Vater Wolfgang Erhard Reich. Inhaltlich geht es um ein Mehrfamilienhaus an der Meeboldstraße in Heidenheim, das die Kremlin AG im November 2015 für 395.000 Euro erworben hat. Bezahlt worden sein soll die Immobilie aber von der Klosterbrauerei Königsbronn AG und der Beteiligungen im Baltikum AG, ohne dass dafür Darlehensverträge mit der Kremlin AG vorgelegen haben sollen. Das Amtsgericht Heidenheim hat über die Eröffnung dieses Verfahrens noch nicht entschieden, es wird auf ein betriebswirtschaftliches Gutachten gewartet.

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