Warenkorb

Der HZ-Warenkorb im Oktober 2024: Welche Lebensmittel wurden teurer, welche günstiger?

Im aktuellen HZ-Warenkorb zeigen sich deutliche Preisunterschiede im Vergleich zum Juni 2024. Was die Preisschwankungen einzelner Produkte mit aktuellen wirtschaftlichen, klimatischen und gesellschaftlichen Entwicklungen zu tun haben, und wie teuer Einkaufen im Landkreis Heidenheim jetzt ist.

Einkaufen im Supermarkt: Für viele Verbraucher war das in den vergangenen Jahren kein großes Vergnügen. Denn sowohl die hohe Inflation und die Corona-Pandemie als auch der Ukrainekrieg und der Klimawandel sorgten für einen deutlichen Preisanstieg im Supermarkt. Um im Blick zu behalten, wie sich in diesen Zeiten die Kosten für hiesige Verbraucherinnen und Verbraucher beim Einkaufen entwickeln, hat die HZ im April 2022 ihren Warenkorb wiederaufleben lassen: Darin werden die Preise von 20 Produkten aus einem Discounter im Landkreis Heidenheim unter die Lupe genommen – im Dauervergleich, das heißt alle drei Monate.

Lag der Preis für den gepackten Warenkorb im Juni bei 80,54 Euro, zahlt man nun – drei Monate später – noch 75,56 Euro. Einkaufen ist im Oktober also wieder etwas günstiger als noch im Juni. Die Gründe dafür: nicht immer ganz durchsichtig. Eine Erklärung dürfte die gesunkene Inflationsrate sein: Im September stiegen die Verbraucherpreise nur noch um etwa 1,6 Prozent – so wenig, wie seit rund dreieinhalb Jahren nicht mehr. Ein Blick in den Warenkorb und auf gesamtgesellschaftliche Entwicklungen bietet weiteren Interpretationsspielraum.

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Produkte, die günstiger wurden

Im Juni kostete ein Kilo Gulasch 13,90 Euro, jetzt nur noch 13,45 Euro. Die leichten Preissenkungen bei Fleisch könnten mit der Stabilisierung von Futtermittelpreisen zusammenhängen. Für 100 Gramm gekochten Hinterschinken zahlt man nur noch 1,69 Euro statt 1,99 Euro – ein Sonderangebot im Supermarkt ist hier ausschlaggebend. Kopfsalat kostet im Oktober 23,26 Prozent weniger als im Juni. Diese Preissenkung ist saisonal bedingt, da zur Erntezeit mehr frische Salate verfügbar sind.

Der Preis für jungen holländischen Gouda fiel von 7,48 Euro auf 6,98 Euro. Die 500-Gramm-Packung Kaffee kostete im Juni 7,99 Euro, jetzt nur noch 6,99 Euro. Der Preis für Kaffee hängt stark von den Ernten in den Hauptanbaugebieten ab. Eine gute Ernte in Brasilien und Kolumbien führte heuer zu einem Preisdruck auf dem Weltmarkt. Benzinpreise sind um 10,11 Prozent von 1,78 Euro auf 1,60 Euro pro Liter gefallen. Laut ADAC ist Benzin so günstig wie zuletzt vor drei Jahren. Dies ist auf die Entspannung der Rohölpreise zurückzuführen, die stark mit der Entwicklung im Ukrainekrieg zu tun hat.

Ein Kilo Mehl kostet nun 59 statt 65 Cent. Die gute Getreideernte in Europa und der wiederaufgenommene Export aus der Ukraine führen zu niedrigeren Preisen. Der Preis für ein Kilogramm Nudeln fiel von 6,98 Euro auf 4,00 Euro. Der starke Preissturz von 42,71 Prozent ist in diesem Fall nicht repräsentativ, sondern durch eine Rabattaktion bedingt. Rapsöl kostet im Oktober 1,39 Euro pro Liter (vorher 1,59 Euro). Der Rückgang der Ölpreise ist eine Folge der Marktberuhigung nach den kriegsbedingten Störungen.

Produkte, die teurer wurden

Ein Kilo Brot kostet jetzt 4,54 Euro (vorher 4,30 Euro). Die Weizenernte war wegen nasser Witterung in Deutschland sowohl letztes als auch in diesem Jahr geringer, erklärte Lebensmittelexpertin Jana Fischer von der Verbraucherzentrale Hamburg dem "Spiegel". Entsprechend lässt sich auch erklären, wieso die Brezel jetzt 1,00 Euro, und damit 5 Cent mehr als noch im Juni kostet. Der Preis für Butter stieg stark von 1,85 Euro um 29,19 Prozent auf 2,39 Euro. Kleinere Milchmengen als in den Vorjahren und ein geringer Fettgehalt in der Rohmilch haben bereits in den Vorjahren zu steigenden Erzeugerpreisen geführt. Milch kostet jetzt 1,05 Euro pro Liter (vorher 99 Cent).

Der Preis für Gala-Äpfel stieg von 2,49 Euro auf 2,79 Euro. Ursachen sind klimabedingte Ernteausfälle und gestiegene Transportkosten. Laut Experten hatten die letzten Jahre teils überdurchschnittliche Ernten, aber 2024 fiel die Ernte schlechter aus. Tomatenpreise stiegen massiv von 1,99 Euro auf 2,79 Euro. Missernten durch Hitze und Trockenheit sowie hohe Produktionskosten in den Gewächshäusern dürften diesen Anstieg verursacht haben.

Preislich stabile Produkte

Der Preis für zehn Eier aus Freilandhaltung bleibt bei 2,29 Euro. Eierpreise sind aufgrund stabiler Produktionskosten konstant geblieben. Mineralwasser: Eine Kiste Krumbacher Klassik kostet nach wie vor 5,45 Euro. Die Preisstabilität ist typisch für Getränke, da Rohstoffkosten hier weniger schwanken. Windeln:
Pampers Baby Dry kosten weiterhin 8,45 Euro.

Die Preisschwankungen im Oktober 2024 spiegeln eine Vielzahl von wirtschaftlichen und geopolitischen Faktoren wider. Während sich die Lage auf den Energiemärkten stabilisiert hat und einige Rohstoffe wieder günstiger verfügbar sind, führen gestiegene Produktionskosten in der Landwirtschaft und bei bestimmten Rohstoffen weiterhin zu Preisanstiegen.

Die Produkte im Dauer-Preisvergleich

Die folgenden Produkte werden im Dauertest verglichen: 1 kg genetztes Brot, 1 Brezel, 500 g Kaffee (Tchibo Feine Milde), 1 Kiste Mineralwasser (Krumbacher Classic, 12 Glasflaschen), 1 Liter Apfelsaft (Tetra Pak), 1 Liter Frische Vollmilch 3,5 % Fett (Tetra Pak), 1 kg Käse (Holl. Gouda jung, 48 % Fett), 250 g Butter (Deutsche Markenbutter), 10 Eier (aus Freilandhaltung, Gr. L), 1 Stück Salat (Kopfsalat), 1 kg Rispentomaten (Handelsklasse 1), 1 kg Äpfel (Gala), 1 kg Weizenmehl (Typ 405), 1 kg Nudeln (Zabler Hochzeitsnudeln, Breite Band), 100 g gekochter Hinterschinken, 1 kg Gulasch (Schwein/Rind gemischt), 1 Döner Kebab, 1 Liter Speiseöl (Rapsöl). Daneben ein Liter Benzin (Super E 10), eine Packung Windeln (Pampers Baby Dry Gr. 3).

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