Die Heidenheimer SPD-Bundestagsabgeordnete Leni Breymaier traf sich mit den leitenden Ärzten der Klinik für Integrative Medizin Heidenheim, Dr. Tobias Daumüller, Ulrich Geyer und Andreas Laubersheimer. Thema war der Vorstoß von Gesundheitsminister Karl Lauterbach, die Erstattung homöopathischer und anthroposophischer Medikamente im Rahmen der Satzungsleistungen der Krankenkassen verbieten zu wollen.
Chronisch kranke Menschen schätzen integrative Medizin
Eingangs informierten die Mediziner die Politikerin über die Wirksamkeit dieser Therapieformen. Sie berichteten über die vielen positiven Erfahrungen, die Patienten mit Homöopathie und anthroposophischer Medizin machen würden. „Wir erleben tagtäglich am Krankenbett, dass die Patienten von dieser Form der Therapie profitieren“, sagte Andreas Laubersheimer. Dabei seien es oft Menschen mit chronischen Erkrankungen, bei denen die konventionelle Medizin an ihre Grenzen komme, die diese Therapieformen schätzen. Es sei jedoch kein Entweder-oder, ergänzt Tobias Daumüller. „Das, was wir machen, ist integrative Medizin, also eine Kombination von konventioneller und komplementärer Medizin.“ Man kombiniere das Beste aus beiden Welten, sodass die Patienten die für sie geeignetste Form der Therapie bekommen.
Wer behauptet, dass es keine positive Forschung zur Homöopathie gebe, ist wissenschaftlich nicht up to date.
Ulrich Geyer,
Einer von drei leitenden Ärzten der Klinik für Integrative Medizin Heidenheim
Auf die Frage von Leni Breymaier, ob die Wirksamkeit denn auch in Studien belegt sei, berichtete Ulrich Geyer von einer Vielzahl von Studien, die die Wirksamkeit dieser Therapieformen zeigen. Es gebe über 1.000 Studien zur Homöopathie und davon 180 randomisierte Placebo-kontrollierte Studien, also Untersuchungen, die nach den strengsten wissenschaftlichen Kriterien durchgeführt wurden. Darüber hinaus verwies er auf mehrere Metaanalysen und eine kürzlich veröffentlichte Studie, welche die Metaanalysen beurteilen. „Die aktuelle und insbesondere neueste Forschung zur Homöopathie belegt eindeutig eine Wirksamkeit der Homöopathie. Wer behauptet, dass es keine positive Forschung zur Homöopathie gebe, ist wissenschaftlich nicht up to date“, so Geyer.
Leni Breymaier zeigte sich erfreut darüber, dass es in ihrem Wahlkreis solch rege Aktivitäten im Bereich der integrativen Medizin gibt. Neben der Klinik für Integrative Medizin lobte sie das Integrative Haus der Gesundheit in Heidenheim und das Projekt Grüne Aue in Hermaringen. „Ich freue mich für unsere Patienten im Landkreis Heidenheim, dass wir hier ein so vielfältiges Angebot haben.“ Auch sie persönlich schätze es, wenn ihr neben der Schulmedizin andere Therapieverfahren angeboten werden. „Damit habe ich persönlich gute Erfahrungen gemacht.“
Einsparbetrag wäre minimal
Dem Vorstoß von Karl Lauterbach erteilte sie eine klare Absage. „Wenn es mir nicht passt, was die Krankenkasse als Satzungsleistung anbietet, kann ich mir ja eine andere Krankenkasse aussuchen. Ich halte nichts von einer solchen Bevormundung. Und der tatsächliche Einsparbetrag wäre ohnehin minimal.“ Dass das Thema Homöopathie versus Schulmedizin so sehr polarisiert, wundere die Abgeordnete. Wie diese mitteilt, hatte sie nach dem Besuch der Ärzte in den sozialen Medien einen kurzen Post mit dem Hashtag #Homöopathie abgesetzt, der insbesondere in den Facebook-Kommentaren zu einem unversöhnlichen Pro und Kontra ausartete.
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