Leserbrief

Man sollte jungen Menschen die politische Mitgestaltung ermöglichen

Leserbrief zum Ausgang der Gemeinderatswahl in Heidenheim.

Zugegeben, ich bin leicht entsetzt. Bis auf eine junge Frau (herzlichen Glückwunsch) wurde kein junger Mensch in unseren Gemeinderat gewählt, obwohl ich viele habe auf den Wahllisten finden können. Die Botschaft für mich: „Bitte lasst alles so, wie es ist“. Trauen wir unseren Jungen nichts zu, der sogenannten „Generation Z“, den „Faulen“, wie sie einmal in einem Zeitungsartikel betitelt worden sind? Als ich diese Überschrift las, ging es mir durch den Kopf: Wir wissen schon, dass wir von der Generation unserer Kinder sprechen.

Dabei müssen wir uns die Frage gefallen lassen, was haben wir vorgelebt, dass wir die Reaktion unserer Kinder auf unser Leben mit dem Adjektiv „faul“ beschreiben? Ich kenne viele sehr, sehr aktive, engagierte junge Menschen. Es ist notwendig, ihnen die Mitgestaltung, auch die politische, zu ermöglichen. Ich bitte den Gemeinderat, dass er sich der Verantwortung bewusst ist, wenn er Entscheidungen für die Zukunft trifft, die er selber nicht mehr ausbaden, aber von denen gelebt werden muss, die sich jetzt an der Gestaltung nicht beteiligen können.

Mich hat jemand mal leicht provozierend gefragt, wenn ich schon so „provokant“ daher rede, dann sollte ich mich in fünf Jahren doch für den Gemeinderat aufstellen lassen. In fünf Jahren bin ich 70 und ich finde, als Siebzigjähriger habe ich in politischen Gremien nichts mehr zu suchen.

Jürgen Brandt, Heidenheim