Mehr als eine Million Euro für die Festspiele
Erfolgreich waren sie, die Opernfestspiele im vergangenen Jahr, die erstmals seit 2019 wieder an den angestammten Spielstätten im Rittersaal auf Schloss Hellenstein und im Congress-Centrum stattfanden. In den Jahren zuvor stand Letzteres nicht zur Verfügung, weil es als Impfzentrum genutzt wurde, auf dem Schloss hinderten Renovierungsarbeiten daran, hier Aufführungen zu geben. Mehr als ein Jahr nach der Festspielsaison 2022 beschäftigt sich jetzt der Kultur-, Sozial-, Schul- und Sportausschuss des Gemeinderats mit dem Thema. Wobei das Künstlerische wohl eher hintanstehen wird, denn in dem Bericht, der dem Gremium heute vorgelegt wird, geht es in erster Linie um Zahlen.
Auslastung lag bei 82 Prozent
Vier Opernproduktionen standen im vergangenen Jahr auf dem Programm, hinzu kamen fünf große Konzerte sowie zahlreiche Extraveranstaltungen. Insgesamt, so geht es aus der Vorlage für den Ausschuss hervor, wurden bei den Veranstaltungen der Opernfestspiele 13.596 Plätze belegt, dies entspricht einer durchschnittlichen Auslastung von 82 Prozent. Bei der Opernproduktion Tannhäuser lag die Auslastung bei 75 Prozent und damit rund acht Prozentpunkte unter dem Vor-Pandemie-Niveau. Die zweite Produktion im Rahmen der Verdi-Reihe mit der „Cappella Aquileia“ erreichte eine Auslastung von 85 Prozent. Die junge Oper „Wurst“ konnte nur 69 Prozent erreichen. Die Konzerte, die im Rahmen der Festspiele stattfanden, wurden dem Bericht zufolge vom Publikum begeistert angenommen.
Teurer als veranschlagt
Doch wieviel Geld kosten die Opernfestspiele? Auch darauf gibt es in der Beschlussvorlage Antworten: Insgesamt beliefen sich im vergangenen Jahr die Ausgaben für die Festspiele auf 2,256 Millionen Euro, somit lagen sie um 28.000 Euro über dem Haushaltsansatz. Die Mehrkosten resultieren in erster Linie aus dem Bereich Personal- und Veranstaltungskosten. Die Einnahmen durch Eintrittsgelder lagen 2022 bei 302.000 Euro, zudem gab es Sponsoreneinnahmen in Höhe von 415.000 Euro und Spenden in Höhe von 276.000 Euro. Insgesamt lag der Zuschuss, den die Stadt Heidenheim für die Opernfestspiele leistet, bei 1,127 Millionen Euro.
Die „Cappella Aquileia“ konnte im vergangenen Jahr Einnahmen in Höhe von 270.000 Euro verbuchen, dem standen Ausgaben in Höhe von 469.000 Euro gegenüber. Die Einnahmen für die Neujahrskonzerte und die Winteroper lagen mit 121.000 Euro deutlich über dem Planansatz von 72.500 Euro, obwohl beim Neujahrskonzert noch eine pandemiebedingte Zurückhaltung zu spüren gewesen sei, heißt es in der Vorlage. Für die zwei Neujahrskonzerte und die Winteroper lagen die Ausgaben bei 205.000 Euro und damit um 50.000 Euro über dem geplanten Ansatz. Insbesondere das Winteroper-Projekt Tristan XS war mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden. Dazu gehörte das aufwendige Hygiene-Konzept, das im Frühjahr 2022 zu leisten war, aber auch die Tatsache, dass rund 25 Prozent der Mitwirkenden im Bereich des künstlerischen Personals aufgrund steigender Infektionszahlen ausgewechselt wurden, was auch organisatorisch zu großen Herausforderungen führte.
Saison 2023 lief deutlich besser
Die Saison 2023, auch das geht aus dem Bericht hervor, hatte gegenüber 2022 deutlich mehr Besucher und auch eine höhere Auslastung vorzuweisen. So lag die Auslastung bei den „Don Carlo“-Aufführungen bei knapp 97,9 Prozent, 4938 Menschen wohnten den Vorstellungen bei. Das waren durchschnittlich 823 Zuschauerinnen und Zuschauer pro Vorstellung. Ob die Produktion finanziell ebenso erfolgreich war, wird dem Gemeinderat im kommenden Jahr von der Stadtverwaltung berichtet.