Voith ist nach eigener Einschätzung gut ins Geschäftsjahr 2023/24 gestartet. Der Konzern legte am Mittwoch die Geschäftszahlen des ersten Halbjahres vor. Auftragseingang, Profitabilität und Cash Flow konnten gesteigert werden. Der Konzernumsatz ist leicht gesunken, der Gewinn nach Steuern liegt aber mit 38 Millionen Euro um neun Millionen Euro höher als zum gleichen Zeitpunkt im vorherigen Geschäftsjahr. „Der Fokus des Unternehmens lag auf einer weiteren Verbesserung der Profitabilität“, heißt es in der Pressemitteilung von Voith. Das operative Ergebnis (Ebit) wird mit 129 Millionen Euro beziffert, im Vorjahr waren es 123 Millionen Euro.
Der Konzernumsatz lag mit 2,64 Milliarden Euro auf einem leicht niedrigeren Niveau als im Vorjahr mit 2,75 Milliarden Euro. Der Auftragseingang war mit 3,62 Milliarden Euro deutlich höher als im Vorjahr, was bei Voith vor allem auf einen gewonnenen Großauftrag aus Westafrika des Konzernbereichs Voith Hydro zurückgeführt wird. Entsprechend erreichte der Auftragsbestand zum Stichtag 31. März ein Rekordniveau von 8,13 Milliarden Euro – nachdem im Vorjahr bei einem Bestand von 7,02 Milliarden Euro auch schon von einer Rekordhöhe die Rede war.
Voith ist operativ und finanziell weiterhin in einer resilienten Verfassung und hat die notwendigen Mittel, um in seine Zukunft zu investieren.
Dr. Toralf Haag, Vorstandsvorsitzender Voith
Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit (ONCF) entwickelte sich deutlich positiv und wies einen Wert von 159 Millionen Euro aus, nach 35 Millionen im Vorjahreszeitraum. „Voith ist operativ und finanziell weiterhin in einer resilienten Verfassung und hat die notwendigen Mittel, um in seine Zukunft zu investieren“, erklärt Voith-Chef Dr. Toralf Haag.
Die Entwicklung in den drei Konzernbereichen
Der Konzernbereich Hydro verzeichnet laut Mitteilung des Unternehmens in den ersten sechs Monaten ein Umsatzplus von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 587 Millionen Euro. Der Auftragseingang stieg auf 1,51 Milliarden Euro an. Mit dem operativen Ergebnis hingegen ist man bei Voith nicht zufrieden: Es lag bei sechs Millionen Euro gegenüber sieben Millionen Euro im Vorjahr, und trägt damit nur rund 4,7 Prozent zum Gesamtebit von 129 Millionen Euro bei.
Der Konzernbereich Paper verzeichnete mit einem Umsatz von 1,04 Milliarden Euro einen Rückgang im Vorjahresvergleich (Vorjahr: 1,18 Milliarden Euro). Der Auftragseingang fiel im gleichen Zeitraum auf 1,04 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,26 Milliarden Euro). Das operative Ergebnis entwickelte sich stabil und lag bei 76 Millionen Euro (Vorjahr: 77 Millionen).
Die größte Entwicklung beim Ergebnis zeigt der Konzernbereich Turbo. Hier liegt das operative Ergebnis mit 48 Millionen Euro deutlich höher als im Vorjahr mit 33 Millionen Euro. Der Umsatz lag bei 977 Millionen Euro (plus 2 Prozent), während der Auftragseingang leicht auf 1,03 Milliarden Euro zurückging (Vorjahr: 1,05 Milliarden Euro).
Ausblick auf das weitere Geschäftsjahr
Das Geschäftsumfeld schätzt man bei Voith schwierig ein: In der Pressemitteilung ist die Rede von volatilen Märkten, hohen Zinsen und niedrigem Wirtschaftswachstum. Trotzdem halte Voith an den Plangrößen fest und rechne damit, seine Ziele für das Geschäftsjahr zu erreichen. Das Unternehmen investiere weiterhin konsequent in klimaschonende Technologien. Das sind im Bereich Mobilität beispielsweise alternative Antriebslösungen, vor allem im Bereich Wasserstoff. So wurde ein montagefertiges Plug & Drive Wasserstoff-Speichersystem für Schwerlastfahrzeuge entwickelt. Um die Dekarbonisierung der Papierindustrie voranzutreiben, wurde gemeinsam mit dem Hygieneunternehmen Essity eine Versuchsanlage zur CO₂-neutralen Herstellung von Tissuepapieren in Heidenheim installiert. Ein weiterer Fokus liegt auch auf der Automatisierung des Schienengüterverkehrs, wofür Voith die digitale automatische Kupplung Cargoflex entwickelt hat.
Abschiedsinterview von Dr. Toralf Haag
Mehr zur Entwicklung bei Voith erzählt Konzerngeschäftsführer Dr. Toralf Haag im Interview mit der HZ. Er blickt auch auf seine Amtszeit zurück: Haag hatte im März bekannt gegeben, dass er das Unternehmen zum Ende des Geschäftsjahrs im September verlassen wird.