Wie werden die Menschen im Landkreis Heidenheim künftig Müll, Wert- und Problemstoffe, Gartenabfälle und Biomüll entsorgen? Ein neues Abfallwirtschaftskonzept für den Landkreis Heidenheim ist überfällig. Das derzeitige wurde zuletzt vor fast zehn Jahren angepasst und liefert keine Antworten mehr auf aktuelle Entwicklungen in Sachen Kompostierung, Energiegewinnung und Abfuhr- und Bringsysteme. Die Fraktionen im Kreistag drängen deshalb darauf, dass das Konzept erneuert wird. Große Hoffnung setzte das Gremium in den vor zweieinhalb Jahren gewählten Leiter des Abfallwirtschaftsbetriebs, Sebastian Meier, der als studierter Abfallexperte genau dieses Konzept im eigenen Haus erstellen soll, wodurch Geld für eine externe Beraterfirma gespart wird. Geld, das letztendlich der Müllgebührenzahler aufbringen muss.
Umso verwunderter reagierten einige Kreisräte im Abfallwirtschaftsausschuss, dass nun doch eine externe Beraterfirma mit im Boot ist. 15.000 Euro sind für diese Leistung kalkuliert. Durch die Fraktionen hinweg stellten die Kreisräte klar, dass diese Ausgaben gebilligt würden, eine weitere Kostensteigerung für externe Beratungen jedoch nicht gewünscht ist.
Wie soll der Biomüll künftig verwertet werden?
Meier klärte auf: 2023 habe man sich entschlossen, mit acht Partnern aus Oberschwaben und dem Landkreis Donau-Iller eine Machbarkeitsstudie zu erstellen, bei der die thermische Verwertung von organischem Material geprüft werde. Der Kreisabfallwirtschaftsbetrieb erhoffe sich dadurch auch Erkenntnisse, um über die Zukunft der eigenen Bioabfallverwertung entscheiden zu können. Die Heidenheimer Anlage sei vor 30 Jahren gebaut worden und deshalb so alt, dass man für Reparaturen teilweise keine Ersatzteile mehr bekomme.
Einer der Schwerpunkte im neuen Konzept soll deshalb der Umgang mit und die Verwertung von Bioabfall und Grüngut sein. Möglich sind laut Meier mehrere Varianten, von der Vergabe an ein externes Entsorgungsunternehmen über den Bau einer eigenen neuen Kompostieranlage oder einer teureren Bio-Vergärungsanlage bis hin zu einer Kooperation mit anderen Städten und Landkreisen. Im Raum steht dabei immer auch noch, die gewonnene Energie im Falle einer eigenen Anlage selbst zu verwenden oder mit dem Klinikum Heidenheim zu kooperieren.
Grüngut-Anlieferung im Landkreis Heidenheim gebührenfrei?
Weiterer Schwerpunkt im neuen Abfallkonzept ist die künftige Ausstattung der Bringsysteme an den Wertstoffzentren und den Grüngutsammelannahmen. Der Hauptstandort Mergelstetten ist laut Meier bereits über der Kapazitätsgrenze angelangt. In der vegetationsreichen Periode zähle man pro Monat bis zu 12.000 Kundenkontakte, am Wochenende und vor Feiertagen führe das zu Staus. Etwas Entspannung erhofft sich Meier durch die Eröffnung des neuen Grüngutsammelplatzes in Nattheim Anfang April an der Mülldeponie.
Vonseiten der CDU/FDP-Fraktion ins Spiel gebracht worden war in diesem Zusammenhang eine kostenlose Anlieferung von Grüngut, wofür im Moment 2,50 Euro verlangt wird. Viermal im Jahr wird Grüngut abgeholt, die Kosten für die beauftragte Firma sind abhängig von der abgeholten Menge. Je mehr die Menschen an Grüngut abholen lassen, desto höher die Kosten.
Ich will davor warnen, dass hinterher ein gigantischer Mülltourismus entsteht...
Michael Sautter (Grüne)
Deshalb stellt sich nicht nur für CDU-FDP-Fraktionschef Bernhard Ilg die Frage: Was ist günstiger: Wenn die Menschen ihren Grünschnitt selbst abliefern oder wenn er abgeholt wird? Nicht das Geld, sondern der Umweltaspekt ist hingegen der Grünen-Fraktion wichtig: „Ich will davor warnen, dass hinterher ein gigantischer Mülltourismus entsteht, das ist auch nicht umweltfreundlich“, wandte Michael Sautter (Grüne) ein. „Wir werden dranbleiben, dazu muss im Konzept etwas stehen“, versprach Landrat Polta eine Lösung.
Ab wann wird das neue Abfallwirtschaftskonzept fertig sein? Auf Nachfrage von CDU-Fraktionschef Bernhard Ilg nannte Meier die Jahresmitte 2025 als Ziel.
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