Ideen gesammelt

Wie und womit Oggenhausen beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ überzeugen will

Oggenhausen nimmt erstmalig am bundesweiten Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ teil. Bei einem Bürgertreff wurden Bausteine für ein Bewerbungskonzept erarbeitet. Was dabei herauskam.

Etwa drei Dutzend Bürgerinnen und Bürger aus Oggenhausen hatten sich im evangelischen Gemeindehaus eingefunden, um Ideen für ein Konzept zusammenzutragen, mit dem sich das Dorf an dem bundesweit ausgetragenen Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ bewerben wird. Im Mittelpunkt dieses Wettbewerbs steht das bürgerschaftliche Engagement in Dorfgemeinschaften mit bis zu 3000 Einwohnern, die sich für die sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen, ökologischen und baulichen Belange ihres Heimatortes einsetzen.

Dass sich Oggenhausen nun erstmals an diesem Wettbewerb beteiligt, geht im Wesentlichen auf das Engagement von Helga Schroll zurück. Schroll – die auch Noch-Mitglied des Ortschaftsrates ist, bei den Wahlen Anfang Juni allerdings nicht mehr kandidierte – war es, die sich für die Teilnahme an dem Wettbewerb starkmachte. Denn bereits im Februar 2020 war sie zusammen mit dem Ortsvorsteher Jörg Maierhofer zu einer Informationsveranstaltung für potenzielle Wettbewerbsteilnehmer gereist.

Treibende Kraft: Ortschaftsrätin Helga Schroll. René Rosin

„Dann ist aber leider nichts zustande gekommen, weil der Ortschaftsrat der Meinung war, das sei zu kurzfristig“, eine Beteiligung wurde damals „einfach abgelehnt“, erinnert sich Schroll. Als der Wettbewerb nach der Coronapandemie dann wieder aufgelegt wurde, ist sie einfach am Ball geblieben und auch zu dieser Auftaktveranstaltung gefahren. Mit dem Ergebnis, dass das Dorf jetzt tatsächlich am Start ist. Diesmal trägt auch der neu gewählte Ortschaftsrat das Vorhaben mit, sieben seiner zehn Mitglieder feilten am Samstagvormittag selbst am Bewerbungskonzept mit.

Aus „Schönheit“ wurde „Zukunft“

Bei der Informationsveranstaltung des baden-württembergischen Ministeriums für Ernährung, ländlichen Raum und Verbraucherschutz wurden den Vertretern der teilnahmewilligen Dorfgemeinschaften die Kriterien des aktuellen Wettbewerbs eröffnet. Denn das Konzept des Wettbewerbs selbst hat sich verändert, früher firmierte er noch unter dem Motto „Unser Dorf soll schöner werden“. Mittlerweile geht es nicht mehr nur um das Äußere eines Dorfes, sondern auch um dessen innere Werte wie soziales Engagement oder den Umgang mit dem demografischen Wandel, erläutert Alexander Jurtschak, Noch-Gemeinderat in Heidenheim und soeben gewählter Ortschaftsrat für Oggenhausen.

Für den Heidenheimer Ortsteil ergibt die Teilnahme an diesem Wettbewerb durchaus einen Sinn, „denn vieles, was bei den Kriterien gefordert wird, das haben wir bereits“, sagt Jurtschak. Er verweist beispielsweise auf den örtlichen Lehrpfad, den „Holzweg“, die Dorfoase, den VdK-Nachmittag, die Grundschule im Dorf oder einen Sportverein, der sich auch um die Kinderbetreuung kümmert. „Das Thema des heutigen Treffens ist zu schauen: Was fehlt denn trotzdem noch?“

„Ich denke, dass wir in Richtung Klimaschutz und Flächenentsiegelung etwas machen“

Helga Schroll

Die Liste, die so am Samstagvormittag zusammengetragen wurde, ist dann doch erstaunlich lang geworden. Über 40 Ideen und Vorschläge trugen die Bürgerinnen und Bürger zusammen. Dazu gehören beispielsweise die Verbesserung der Einzelhandelsversorgung, eine bessere Anbindung durch den ÖPNV, ein Fahrdienst für Senioren oder ein Food-Anhänger für Dorffeste. Was das dörfliche Miteinander anbelangt, wurden ein Dartturnier oder Casinoabend für Jugendliche, ein „Tag der Vereine“ oder eine Nachbarschaftshilfe angeregt.

Dem „think global – act local“-Gedanken sowie dem Thema Nachhaltigkeit folgend landeten aber auch Anliegen wie die Nachrüstung öffentlicher Gebäude mit Photovoltaik, die Ausweisung der gesamten Ortschaft als Tempo-30-Zone, eine innerörtliche bauliche Nachverdichtung, das Anlegen von Blühstreifen und ganz allgemein die Bewahrung der „Natürlichkeit des Dorfes“ auf der Liste der Oggenhausener Bürgerschaft. „Ich denke, dass wir in Richtung Klimaschutz und Flächenentsiegelung etwas machen“, so Helga Schroll.

Teilnahme kann sich finanziell lohnen

Am 9. September kommt die Bewertungskommission des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ nach Oggenhausen, um sich ein Bild vom Ist-Zustand und den Ideen der Dorfbewohner zu machen. „Daraus wird sich dann unser Ranking ergeben“, so Alexander Jurtschak. Sollte Oggenhausen mit seinem Konzept bei den Juroren durchdringen und sich tatsächlich sogar bis auf Bundesebene durchsetzen können, dann sind Geldprämien bis zu einer Höhe von 15.000 Euro möglich.

Auch der Steinheimer Teilort Söhnstetten nimmt am Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ teil.

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