Ökumenische Kulturtage

Vielfalt und Virtuosität: So erlebte das Publikum in Schnaitheim eine traumhafte Zeit

Vielfalt und Virtuosität und ein volles Haus gab es mit Theresa Maria Romes und Jieun Baek in Schnaitheim. Das Publikum brachte sich auch mit ein, nicht nur mit Applaus.

Viele Träume erlebte das Publikum am Freitagabend im Oetinger-Gemeindehaus in Schnaitheim. Sopranistin Theresa Maria Romes und Pianistin Jieun Baek hatten für das Konzert „Traumzeit“ im Rahmen der Ökumenischen Kulturtage Schnaitheim musikalische Träume, Wünsche, Erinnerungen und Sehnsüchte ganz unterschiedlicher Stilrichtungen zusammengestellt und präsentierten diese auf so mitreißende Art und Weise, dass das Publikum exakt das hatte: eine Traumzeit.

Und als hätten sie so etwas bereits geahnt, waren die Zuhörer in so hoher Zahl erschienen, dass die vorbereiteten Sitzplätze gar nicht ausreichten. Und das Publikum erlebte beispielsweise Eliza Dolittles Traum, die ganze Nacht zu tanzen, bei dem Theresa Maria Romes auf den Spuren von „My fair Lady“ wandelte. Gretchens Traum vom feinen Fräulein in der Juwelenarie aus Gounod „Faust“ durfte mitempfunden werden, und das gelang mühelos angesichts Romes‘ voluminösem Sopran, der mit den Juwelen um die Wette glänzte. Beim Vilja-Lied aus der Strauß-Operette „Die lustige Witwe“ fanden die Zuhörer so viel Gefallen an dem Waldmägdelein, dass es mitsummte, an der richtigen Stelle, vernehmbar und nicht unmusikalisch.

Goldglanz auf dem Regenbogen

Von Anfang an, und das heißt von „Over the rainbow“ an, bei dem das Gold nicht nur am Ende des Regenbogens wartete, sondern dank Theresa Romes‘ Stimme Goldglanz auf die Regenbogenfarben legte, ließ sich das Publikum von der musikalischen Traumvielfalt verführen, die in die unterschiedlichsten Stimmungen versetzte. Der drollige Wunsch eines Pflugjungen, eben vom Kuhjungen aufgestiegen, noch weiter Karriere bis hin zum Staatsmann zu machen etwa, oder die vorfreudige Aufregung einer Zuhörerin, gleich eine Diva selbst bewundern zu können, das gab dem Konzert eine äußerst erfrischende Note.

Heiterkeit hatte Jieun Baek zu bieten: Ihrem „Rondo alla Turca“ mischte sie gekonnt Swing und Jazz unter, dass auch Mozart seine wahre Freude daran gehabt hätte. An Romes war es dann wieder, die Rosenpracht in Richard Strauss‘ „Heimlicher Aufforderung“ zur prächtigen Blüte zu bringen. Rosen erblühten auch im Liederzyklus von Edvard Grieg mit Gedichtvertonungen von unter anderem Goethe, Heine und Walther von der Vogelweide, und an ihnen erfreute sich das Publikum ebenso wie an einem Auszug aus Richard Wagners Wesendonck-Liedern. Jieun Baek, die mit ungeheurer Virtuosität ihre Soloparts bestritt, erwies sich am Flügel auch als kongeniale Begleiterin.

„Bravo“-Rufe, begeisterter Beifall und immer wieder anerkennende Reaktionen während des Vortrags waren der Dank des Publikums für diese Traumzeit, bei der sogar ein neuer Traum geboren wurde. „Opernhaus Schnaitheim“ hatte Theresa Maria Romes scherzend in ihrer Moderation erwähnt, von Brigitte Bosch-Klement, Vorsitzende des Kirchengemeinderats, in ihrer Ansprache aufgegriffen.

Kunterbunte Marionetten

Die dritte und letzte Veranstaltung der Ökumenischen Kulturtage Schnaitheim findet am Samstag, 9. November statt. Dann wird im Oetinger-Gemeindehaus unter dem Motto "Kunterbunte Vielfalt aus dem Koffer" ein Marionettenspiel aus Stuttgart mit Gedichten aus dem Leben gezeigt werden. Beginn ist um 19 Uhr

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