Klassenparty in XXL zum Jubiläum

MPG: das beliebte Gymnasium auf dem Hügel der Stadt

Eigentlich soll man Feste feiern, wie sie fallen. Beim 50-jährigen Bestehen des Max-Planck-Gymnasiums war das wegen Corona nicht möglich. Für den Nachtermin setzten die Organisatoren auf ein reduziertes Programm. Eben das kam prima an. Die Absolventen kamen zu Tausenden.

MPG: das beliebte Gymnasium auf dem Hügel der Stadt

Ein Klassentreffen? Nichts Außergewöhnliches. Aber 52 Klassentreffen auf einmal, an der gleichen Stelle? Das hört sich nach einer großen Nummer an. Und das war es auch: Der erste Jahrgang, der das MPG 1972 nach der Abiturprüfung verließ, war bei der Party ebenso vertreten wie der aktuelle – und alle dazwischen. 2000 Anmeldungen gab es im Vorfeld. Mindestens so viele Ex-Abiturientinnen und Abiturienten tummelten sich denn auch vornehmlich auf dem Schulhof oder an der Getränke- und Essensstraße – vom Nachmittag bis in den späten Abend.

“Was für eine wunderbare Idee”, war vielen Gesprächen an den aufgebauten Biergarnituren und drum herum zu entnehmen. Von der Möglichkeit, nicht nur Leute aus der eigenen Stufe zu treffen und in den Austausch zu treten, sondern sich auch über ein Wiedersehen mit jüngeren oder älteren MPGlern zu freuen, wurde auch in großem Stil Gebrauch gemacht.

Beim Treffen am MPG gab es Gespräche über die Jahrgangsgrenzen hinaus. Markus Brandhuber

Das MPG verbindet: Da sind sich die aktuelle Rektorin Annemarie Mayr-Kälble und ihr Vor-Vorgänger Jürgen Spielkamp sicher. Abzulesen ist das nicht nur an der bloßen Teilnehmerzahl am Ehemaligentreffen, sondern auch daran, dass in nicht seltenen Fällen mittlerweile mehrere Generationen einer Familie am Gymnasium auf dem Galgenberg den Weg zur Hochschulreife gegangen sind.

Die Geschichte des Max-Planck-Gymnasiums reicht dabei weiter zurück als 52 Jahre. 1966 gab es in Heidenheim das Hellenstein- (782 Schülerinnen und Schüler) und das Schiller-Gymnasium (769 Schülerinnen und Schüler). Der Platz reichte aber bei weitem nicht aus. Aus Andrang wurde Raumnot. Aus dem HG waren schon Klassen (mit weiteren 203 Schülerinnen und Schülern) in die nahe gelegene Olgaschule ausgegliedert worden. Deren Organisation wurde aber zunehmend problematisch.

Einem Antrag zur Bildung eines Progymnasiums stimmte das Kultusministerium schließlich zu. “Es ist vorgesehen, künftig gemischte Klassen zu bilden, um den Mädchen aus der Weststadt den weiten Weg in das Schiller-Gymnasium zu ersparen”, ist in einem Schreiben des Ministeriums, der Zustimmung des Antrags betreffend, zu lesen.

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Zunächst also Progymnasium in der Stadt, ab 1971 dann Vollgymnasium mit der Möglichkeit, das Abitur abzulegen auf dem Hügel, nachdem die dort beheimatete Realschule in den Neubau in der Weststadt zog. An der Virchowstraße mussten auch die Pavillons genutzt werden. Eigentlich war das als Provisorium gedacht. Allerdings kamen etliche Jahrgänge, besonders die unteren Klassen am MPG fanden sich dort wieder, in den Genuss, in den Holzbauten unterrichtet zu werden. Manche erinnern sich noch heute an den Geruch der Heizungen.

Erster Rektor des Gymnasiums war, bis 1979, Dr. Friedrich Franck. Der habe, so dessen Nachfolger Jürgen Spielkamp heute, den Grundstein für das Sportprofil gelegt.

Als ein Nachfolger für Franck gesucht wurde, fragte sich Spielkamp zunächst, ob er wirklich ans MPG gehöre. “Sport war bis dahin nicht so meine Bestimmung”, erinnert sich der Steinheimer, der dann doch kam und als weithin beliebter Rektor eine beliebte Schule auf dem Galgenberg bis ins Jahr 2000 leitete. Es war die Hochzeit des Basketballs an der Schule, es wurden eigene Messen komponiert und aufgeführt, es gab Austausche, Ausfahrten und mehr. Spielkamp gelang es auch, auf sprachlichem Gebiet die Schule voranzutreiben: Das Max-Planck-Gymnasium bietet seit 1999/2000 einen bilingualen Zug für sprachlich interessierte und begabte Schüler an.

Zwei von vier Rektoren am MPG: Jürgen Spielkamp (1979 bis 2000) und Annemarie Mayr-Kälble (seit 2016). Markus Brandhuber

Martha Freybote, die im Jahr 2000 das Ruder am MPG übernahm, ging den Weg weiter. Seit 2001 ist das MPG Partnerschule für Europa. Im selben Jahr wurde die Schule als MINT-Zentrum zertifiziert. MINT steht für Mathe, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Früh setzte sich Freybote für die Digitalisierung ein.

“Wir sind technisch gut ausgestattet, allerdings sind manche Sachen schon älter, weil wir auf dem Gebiet früher dran waren als andere Schulen”, so die amtierende Rektorin Annemarie Mayr-Kälble, die 20016 vom MSG in Giengen kam und sich bewusst für die Bewerbung am MPG entschied, obwohl zu der Zeit auch andere Leitungsstellen an Gymnasien frei waren.

Was sie am MPG schätzt? “Das MPG steht für Konstanz und für ein klares Profil. Wir sind weit mehr als ein Sportgymnasium”, so die Rektorin. Sport sei ein Drittel der Schwerpunkte, die anderen beiden der bilinguale und der naturwissenschaftliche Zug. “All drei werden heutzutage gebraucht und haben ihren Sinn”, sagt Mayr-Kälble.

Die Schülerzahlen haben sich am MPG wieder stabilisiert: Jetzt sind es etwa 600 Schülerinnen und Schüler, die unterrichtet werden. Der Tiefpunkt war bei 470 Schülerinnen und Schülern. Zeiten, in denen der Fortbestand des Gymnasiums gar auf der Kippe stand.

Das ist Vergangenheit: “Wir sind eine moderne Schule mit einem jungen Team an Lehrern”, so die Schulleiterin. Ihr Vor-Vorgänger Spielkamp sagt dazu: “Es freut mich, dass es der Schule gut geht.”

Das MPG aus der Luft, mit sanierter Sporthalle, dem Anbau aus den 1990er-Jahren und Sportanlagen sowie dem Fechtzentrum. Dennis Straub
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