Nicht gesucht, aber doch gefunden. So manche Bandbiografie könnte so beginnen. Mindestens eine Musicalformation ebenfalls. Dafür muss man nicht einmal ein Buch aufschlagen, sondern den Blick ganz einfach Richtung Naturtheater werfen. Denn dort hat die Gruppe „Musical Generations“ ihren Anfang gefunden. Vier Sängerinnen und Sänger und eine inzwischen fünfköpfige Band haben es sich auf die Fahne geschrieben, Musical-Hits konzertant darzubieten.
Im August 2023 haben Noah und ich uns im Naturtheater sozusagen wiedergefunden.
Dina Tanzmann, Sängerin Musical Generations
Den Anstoß dafür haben Dina Tanzmann und Noah Kresse gegeben. „Im August 2023 haben Noah und ich uns im Naturtheater sozusagen wiedergefunden“, berichtet Tanzmann. Beide vereine, dass sie „unfassbar verrückt nach Musicals“ seien – und dass beide fanden, konzertante Musicals gebe es in dieser Form hier in der Region kaum. Schnell war die Idee geboren, ebenjene Nische zu füllen. Tanzmann und Kresse holten sich stimmliche Unterstützung von Viviane Steffens und Benjamin Retetzki, ebenfalls zwei Naturtheater-Gewächsen. Alle vier waren unter anderem am Wintermärchen von 2023, „Alfonsa di Monsa“, beteiligt – einem Katzenmusical.
Musical-Klassiker und -Raritäten in Heidenheim
Mit Brigitte Bruckner (Piano), Thorsten Ehm (Bass), Thomas Koch (Gitarre) und Julian Kresse (Schlagzeug) war zudem rasch instrumentale Verstärkung mit an Bord. Ihren ersten Auftritt hatte „Musical Generations“ Anfang vergangenen Jahres bei der Naturtheater-Reihe „Kultur im Café“. Ursprünglich mehr als einmalige Sache angedacht, war schnell klar, dass die Gruppe unbedingt auf die Bühne zurückwollte. Bei der diesjährigen Auflage von „Kultur im Café“ war „Musical Generations“ erneut am Start, das Konzert bereits nach wenigen Tagen ausverkauft.
Den großen Zuspruch erklärt sich die Gruppe durch ihr Markenzeichen: Musical-Klassiker, verbunden mit Raritäten und Frischfleisch vom Broadway. Neben bekannten Liedern, etwa aus „West Side Story“, „Elisabeth“, „My Fair Lady“ oder „Rebecca“, steht unter anderem „My Way“ aus „The Notebook“ oder „Hurricane“ aus „Death Note“ auf dem Programm. Hierzulande kennt man „The Notebook“ unter dem Namen „Wie ein einziger Tag“ vor allem als Roman von Nicholas Sparks, während Manga-Kenner „Death Note“ primär als Anime-Adaption in Erinnerung haben.
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„Natürlich erwartet das Publikum das ein Stück weit“, sagt Noah Kresse mit Blick auf Musical-Klassiker als Zugpferde der Konzerte. Und doch: „Nach unserem ersten Auftritt waren viele Leute positiv überrascht über die unbekannten Songs“, erzählt Julian Kresse. Ein Bekannter des Schlagzeugers habe zuvor wenig mit Musicals am Hut gehabt, sei nach dem Konzert jedoch regelrecht zum Musical-Dauergast mutiert.
Wir wollen den Leuten einen niederschwelligen Zugang zu Musicals bieten.
Noah Kresse, Sänger Musical Generations
„Wir wollen den Leuten einen niederschwelligen Zugang zu Musicals bieten“, erklärt Noah Kresse. Gleichzeitig wolle die Gruppe ihrem Publikum verdeutlichen, wie vielseitig diese Gattung sein kann. „Musical ist eben nicht nur eine Musikrichtung“, ergänzt Dina Tanzmann. Die Songs würden von Balladen über Metal und Balkan-Volksmusik bis hin zu Jazz reichen. Mit Jonah Kresse, dem dritten Kresse-Bruder im Bunde, hat „Musical Generations“ inzwischen einen Trompeter als neuntes Mitglied dazugewonnen.
„Keine Rivalität“ zum Naturtheater Heidenheim
Fünf dieser Neun sind Mitglieder des Naturtheaters. Die Gruppe betont, dass sie trotz dieser Verbundenheit zum Verein als externe Band behandelt werde und ihren Slot bei „Kultur im Café“ wie jeder andere Act nach dem üblichen Auswahlverfahren erhalten habe. Ein Slot, und gleichzeitig eine Chance, für die sie sehr dankbar sei. Eine Rivalität zur hauseigenen Musical-Company, die sich innerhalb des Naturtheaters unter anderem um die inzwischen jährliche stattfindende „Showtime“-Darbietung kümmert, gibt es laut „Musical Generations“ nicht. Während die Company eher ein breites Spektrum ansprechen wolle, fokussiere sich „Musical Generations“ mehr auf ein Nischenpublikum.
In der Musikschule Steinheim wird man „Musical Generations“ am kommenden Samstag live erleben können – der vorerst letzte Auftritt der Gruppe. „Wir passen eher zu Indoor-Veranstaltungen und wollen daher im Sommer nichts machen“, erläutert Tanzmann. Der Herbst und der Winter sollen dann aber wieder ganz im Zeichen großer und kleiner Musical-Hits auf einer intimen Bühne stehen.
Konzert von „Musical Generations“ in Steinheim
Ihren vorerst letzten Auftritt hat „Musical Generations“ am Samstag, 15. Februar, ab 20 Uhr in der Musikschule Steinheim. Einlass ist ab 19.30 Uhr. Tickets gibt es im Vorverkauf in der Stadtbibliothek Heidenheim, bei Thorsten Schulze Augenoptik in Steinheim, bei Kaufmann Wohnen & Schlafen in Oberkochen sowie an der Abendkasse.