Unter uns

Nach der Wahl und neben dem Fasching gibt es noch etwas Wichtiges

Die Bundestagswahl brachte erwartbare wie überraschende Ergebnisse. Nun wird es Zeit, andere Themen in den Blickpunkt zu rücken, findet Marc Hosinner von der HZ-Redaktionsleitung.

Die Wahl zum neuen Bundestag ist – endlich – durch und brachte für den Landkreis in einem Punkt ein erwartbares Ergebnis: Nur noch Roderich Kiesewetter wird in Berlin als Abgeordneter präsent sein. Keine große Überraschung war für mich auch das insgesamt gute Abschneiden der AfD. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Rechtspopulisten bei einem Teil der Gesellschaft auf der Ostalb – leider – gut gelitten sind.

Das Abschneiden in einzelnen Wahlkreisen, etwa in der Memminger Wanne in Giengen, hat mir zugegebenermaßen dann doch die Schuhe ausgezogen. Mehr als 60 Prozent der abgegebenen Stimmen fielen im Wohngebiet auf die Partei namens Alternative für Deutschland.

Ich möchte mir bei so einem Abstimmungsverhalten gar nicht ausmalen, wie die Mehrheit der Bewohner der Wanne über den Angriffskrieg Russlands in der Ukraine denkt. Eventuell sitzt sie der Propaganda der vom russischen Staat gesteuerten Medien auf, dass die Ukraine den Krieg provoziert oder sogar begonnen hatte. Und Russland musste eingreifen, um Schlimmeres zu verhindern.

Das ist natürlich nicht so. Seit drei Jahren tobt der Krieg nun schon, mit all seinen furchtbaren Folgen. Indessen ist auf großer politischer Bühne Bewegung in die Ukraine-Frage gekommen. Die Amerikaner schalten sich verstärkt ein. Und auch sie scheinen die Deutungshoheit hinsichtlich Schuld-Frage und Friedensverhandlungen für sich zu beanspruchen.

Was bei dem Getöse vergessen wird, sind die Menschen vor Ort, die unter dem Krieg leiden. Jeden Tag seit Beginn der Kämpfe um Städte und Land. In den vergangenen Monaten drohte das unterzugehen, weil Wahl und Weihnachten andere Schlagzeilen produzierten.

Deshalb sind Organisationen wie der Verein Heidenheim für Ukraine weiterhin notwendig. Seit Beginn der Aktion wurden mehr als 400 Tonnen an Hilfsgütern gesammelt und geliefert, gespendete Rettungs- und Feuerwehrfahrzeuge ins Kriegsgebiet geschickt sowie gespendete Pkw und Transporter überführt. Das sind beachtliche Zahlen. Ohne Sach-, aber auch Geldspenden wird der Verein mit seinen 150 Mitarbeitenden aber nicht arbeiten können. Und es steht zu befürchten, dass die Arbeit in den nächsten Monaten, trotz möglicher „Verhandlungen“, nicht ausgehen wird.

Vergessen wir diesen Konflikt, der nicht weit von uns stattfindet, nicht – auch wenn jetzt erst mal das Faschingswochenende vor der Tür steht. Schönes Wochenende!