Kommentar von Michael Brendel

Nach Personalwechsel: Spitze des Heidenheimer Sportbunds muss jetzt Kontinuität vorleben

Mit Sylvia Ritz hat der Heidenheimer Sportbund eine neue hauptamtliche Geschäftsführerin. Die Erwartungen an sie und an den gesamten Vorstand sind groß.

Nichts ist so beständig wie der Wandel. Falls die Unruhe allerdings zum Dauerzustand wird, gerät der Fortschritt in Gefahr. Das weiß natürlich auch die Vorstandsriege des HSB. Etliche interne Querelen haben in der jüngeren Vergangenheit Kapazitäten gebunden, die an anderer Stelle sinnvoller und gewinnbringender investiert gewesen wären. Alles andere als zuträglich war das auch dem guten Ruf unter den eigenen Mitgliedern, deren Zahl nach der Corona-Delle mittlerweile auf mehr als 4000 in 27 Abteilungen gestiegen ist. Der HSB ist gemessen daran der nach dem FCH zweitgrößte Sportverein der selbsternannten Sportstadt Heidenheim, und das verpflichtet.

Deshalb ist der Beschluss, Sylvia Ritz zur neuen Geschäftsführerin zu machen, maßgeblich mit dem Bestreben verknüpft, endlich wieder Ruhe einkehren zu lassen. Der Vorstand hat sich für eine Hausberufung entschieden. Im Wissenschaftsbetrieb ist eine solche üblicherweise verpönt, um unerwünschte Patronage zu verhindern. Das überwiegend auf ehrenamtlichem Engagement beruhende Vereinswesen folgt jedoch anderen Gesetzmäßigkeiten. Hier hängt der gemeinsame Erfolg wesentlich davon ab, dass freiwillig ihre Freizeit einbringende Personen an einem Strang ziehen.

Und dabei kann es erfahrungsgemäß von großem Vorteil sein, wenn die Entscheidungsträger die Gegebenheiten und mögliche Macken ihrer Mitstreiter aus dem Effeff kennen. Rücksicht auf Launen und Befindlichkeiten muss dann nichts mit Kumpanei zu tun haben, Nachsicht nichts mit Wegschauen. Vielmehr lässt sich idealerweise manches Problem bereits wegmoderieren, ehe es überhaupt auf die Tagesordnung kommt.

Sylvia Ritz sind die HSB-internen Abläufe wie auch die handelnden Personen bestens bekannt. Sie könnte also durchaus die erhoffte Idealbesetzung im Zentrum des beschriebenen Modells sein. Freilich steht sie auch unter Druck. Denn insbesondere mit Blick auf die Mitglieder muss sie nun in der täglichen Arbeit das Vertrauen rechtfertigen, das ihr der Vorstand seinerseits ausgesprochen hat. Angesichts der Vorgeschichte sind die Erwartungen hoch, dass es im dritten Anlauf jetzt dauerhaft passt.

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