Konzert in der Waldorfschule

"Eine Welt"-Oratorium in Heidenheim für Frieden in der Ukraine

Das Oratorium "Eine Welt" führt der Kirchenchor der katholischen Dreifaltigkeitsgemeinde am 14. Oktober als Benefizveranstaltung in der Heidenheimer Waldorfschule auf.

"Eine Welt"-Oratorium in Heidenheim für Frieden in der Ukraine

Der Kirchenchor der katholischen Dreifaltigkeitsgemeinde Heidenheim führt das von ihm in Auftrag gegebene Nachhaltigkeitsoratorium „Eine Welt“ als Benefizveranstaltung zugunsten des Vereins „Heidenheim-fuer-Ukraine.de“ auf. Das Konzert unter der Schirmherrschaft von Barbara und Bernhard Ilg ist am Samstag, 14. Oktober, um 19 Uhr in der Freien Waldorfschule. An das Konzert schließt sich ein Stehempfang im Foyer der Waldorfschule an.

Dem Kirchenmusiker Norbert Rohlik ist es gelungen, alle Musiker und Solisten für die Wiederaufnahme des Projekts zu begeistern, die bereits bei der Uraufführung im November 2021 und beim Gastspiel im Rahmen des Katholikentags in Stuttgart im Mai 2022 dabei waren. „Vor dem Hintergrund eines Krieges in Europa könnte die inhaltliche Aktualität des Textes und der Musik bedrängender nicht sein“, sagt Rohlik und stimmt darin völlig mit der Vorsitzenden des Ukraine-Vereins Jasmin Glänzel-Seibold überein. Beide verbindet die Überzeugung, dass es gerade die Musik immer wieder schafft, Hoffnung und Zuversicht in Zeiten von Not und Bedrängnis zu spenden.

Erstmals in weltlichem Rahmen

Das im Dehm-Verlag erschienene Nachhaltigkeitsoratorium wurde bisher nur in Kirchen aufgeführt und findet nun erstmals in einem weltlichen Rahmen statt. Am Wochenende nach dem Heidenheimer Benefizkonzert sind in Frankfurt zwei weitere Aufführungen unter Leitung des Komponisten Thomas Gabriel geplant. Schon allein deshalb empfindet Rohlik besondere Freude und Dankbarkeit, dass Gabriel auch in Heidenheim wieder mitwirkt und erneut den von ihm geleiteten Kinder- und Jugendchor des Gesangvereins „Germania“ aus Hainstadt mitbringt.

Beim Benefizkonzert präsentiert Rohlik darüber hinaus einen eigenen Kinder- und Jugendchor, gebildet aus der Hirscheckschule Schnaitheim und der Mittelstufe des Max-Planck-Gymnasiums. Dank einer kleinen Änderung im musikalischen Ablauf des Oratoriums konnte Rohlik sogar den Chor „Forte Ukrainzi“ mit seinem Chorleiter Kamil Shuaiev einbauen. Den Kirchenchor verstärken Gäste aus dem ganzen Dekanat, vor allem von der Kirchengemeinde St. Maria. Etwa 130 Mitwirkende werden daher den Bühnenraum der Waldorfschule füllen.

Bezug auf Greta Thunberg

Der Titel des ersten deutschen Nachhaltigkeitsoratoriums „Eine Welt“ ist Programm, geht doch die Idee für ein solches Werk auf die legendäre Rede der damals 15-jährigen Greta Thunberg beim Weltklimagipfel im Dezember 2018 zurück. Greta sprach in Kattowitz vor Delegationen aus mehr als 190 Ländern. Eine biblische Parallele drängte sich da auf, verblüfft doch im Lukas-Evangelium der zwölfjährige Jesus die Schriftgelehrten im Tempel mit seinen Fragen, seinem Verständnis und seinen Antworten. Schon im März 2019 gelang es, den renommierten Kirchen- und Jazzmusiker Thomas Gabriel mit der Komposition eines Oratoriums zu beauftragen, das sich dem Thema Nachhaltigkeit widmet.

Das Besondere: Text und Musik entwickelten sich prozesshaft in der Konfrontation zwischen Alt und Jung; erst im fertigen Oratorium fanden die Generationen schließlich zusammen. Dazu organisierte der Kirchenchor im Oktober 2019 unter professioneller Leitung und angeführt von Thomas Gabriel einen Workshop mit 30 Kindern und Jugendlichen, der in einen Hiphop-Gottesdienst mündete. Direkt im Anschluss an den Gottesdienst nahmen die Erwachsenen in einer moderierten Gesprächsrunde die Anklagen der Jugendlichen entgegen, für Thomas Gabriel die entscheidende Quelle der Inspiration für Text und Musik seines neuen Oratoriums. Die ersten Teile aus diesem Oratorium trugen die Erwachsenen bei einem weiteren Gottesdienst im Oktober 2020 den anwesenden Jugendlichen als Geste der Annäherung vor.
Und so ist das Nachhaltigkeitsoratorium „Eine Welt“ aufgebaut: Nach drei einleitenden Nummern führt das Oratorium durch die sieben Todsünden, in denen jeweils der Streit zwischen Jung und Alt offen zutage tritt. Am Ende jeder Todsünde lädt der Kinder- und Jugendchor zum Innehalten ein, indem er jeweils eine Zeile aus dem Vaterunser zitiert. Der Chor „Forte Ukrainzi“ wiederholt diese Zeile, die dann ein drittes Mal aus allen Kehlen bekräftigt wird. Höhepunkt des etwa 75 Minuten dauernden Werks ist ein fünfstimmiger Kanon. Darin beschwört Thomas Gabriel die fünf globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung: Peace, Partnership, Planet, People, Prosperity (Frieden, Partnerschaft, Planet, Mensch, Wohlstand). Zum feierlichen Schluss erklingt „Unser Vater“ im Zusammenhang aller zuvor einzeln vorgetragenen Zeilen des Vaterunsers.

Unter Leitung von Norbert Rohlik wirken mit: Kirchenchor der Dreifaltigkeitsgemeinde Heidenheim mit Gästen, Kinder- und Jugendchor (Hirscheckschule, Max-Planck-Gymnasium, Gesangverein „Germania“ Hainstadt), Chor „Forte Ukrainzi“,  Andrea Wahl (Alt), Jonas Esslinger (Tenor), Thomas Neumann, Tatjana Shklover (1. Violine), Theresa Karapatzakis, Julia Kawohl (2. Violine), Bärbel Neumann (Viola), Hannes Trittler (Cello), Beatrix Lang und Thomas Gabriel (Piano), Fabian Kawohl (Drums), Jürgen Traub (E-Bass), Dr. Stephan Maurer (Gitarre), Dagmar Kühner (Saxofon), Cornelia Wolf (Oboe, Englischhorn), Karin Germani (Flöte), Pfarrer Josef Ebert/Heide Fleig (verbindende Texte), Hannes Baum (Licht), Christian Dommel (Ton).