Der geplante Radweg nach Großkuchen zeigt exemplarisch, wie Bürokratie und Regelungen zur Sicherung der Natur den Blick für das Wesentliche verstellen können. Die Diskussion um den Meter Land, der für den sicheren Ausbau des Radwegs benötigt wird, mag auf den ersten Blick nachvollziehbar sein – schließlich beginnt dort ein Naturschutzgebiet. Doch was ist mit der Sicherheit der Radfahrer, die auf die unsichere, zweifache Querung der Kreisstraße ausweichen müssen?
Besonders die schwächsten Verkehrsteilnehmer – Kinder und Jugendliche – sind in Gefahr. Viele von ihnen sind noch ungeübt im Straßenverkehr und ihre Reaktionen unberechenbarer. Statt ihnen eine einfache und sichere Strecke zu bieten, wird ihnen zugemutet, zweimal eine stark befahrene Straße zu überqueren. Hier muss abgewogen werden: Ist der Schutz eines kleinen Stücks Biotop wirklich wichtiger als das Leben und die Gesundheit von Menschen, die zudem mit dem Rad einen Beitrag zum Klimaschutz leisten?
Radfahren ist auch Klima- und Naturschutz
Es ist erfreulich, dass sich die Kreisräte mit so viel Engagement für die Sicherheit der Radfahrer einsetzen. Sie haben erkannt, dass es hier um mehr geht als nur um den Schutz eines Naturschutzgebietes – es geht um das Wohl der Menschen. Dieses beharrliche Eintreten für eine sichere Lösung verdient Anerkennung. Besonders in Zeiten, in denen nachhaltige Mobilität und Klimaschutz immer wichtiger werden, sollten Radfahrer unterstützt und gefördert werden, nicht durch gefährliche Strecken abgeschreckt. Denn Radfahren gehört ebenso zum Umwelt- und Klimaschutz dazu wie eine intakte Naturlandschaft.
Die Frage ist also: Wie schafft man es, beides in Einklang zu bringen? Indem man dem deutschen Bürokratismus so viel Verstand mit einbaut, dass Ausnahmen zwar nicht die Regel sind, aber die Regeln der Vernunft berücksichtigt werden.