In der ehemaligen Volksbank-Filiale

Kunstgalerie für Pop-Art in Oggenhausen eröffnet

Mitten in Oggenhausen, im ehemaligen Volksbank-Gebäude, gibt es seit Kurzem eine neue Galerie für Pop-Art-Kunst. Galeriebesitzer Ralph Barlog ist eigentlich nur durch Zufall zu seinem Metier gekommen.

Kunstgalerie für Pop-Art in Oggenhausen eröffnet

Es geht um Kriminalität, um Moneten und um Superhelden. Willkommen in Amerika! Einem der beiden Geburtsorte von Pop Art. Und willkommen in Oggenhausen! Wo die Kunstrichtung weiterlebt. Vor Kurzem wurde dort mitten im idyllischen Ortskern die "Pop Art Gallery" eröffnet. Die neue Heimat der Galerie dürfte den meisten als ehemalige Volksbank-Filiale in Erinnerung geblieben sein – womit wir wieder bei eingangs genannten Moneten und Verbrechern wären.

Die ehemalige Volksbank-Filiale in Oggenhausen beherbergt nun die "Pop Art Gallery". Rudi Penk

Galeriebesitzer Ralph Barlog ist eigentlich mehr durch Zufall ein solcher geworden. Im rheinland-pfälzischen Pirmasens sanierte er früher Immobilien, darunter eine ehemalige Schuhfabrik. "Wir haben dort eine Glasfassade angebracht, auf der das weltgrößte Bild von James Rizzi zu sehen war", erzählt Barlog. Der US-amerikanische Pop-Art-Künstler Rizzi war zu diesem Zeitpunkt im Jahr 2011 gerade eben erst verstorben, die Nutzungsrechte an seinen Werken dementsprechend verkompliziert.

"Damit ich das Bild an der Fassade anbringen durfte, musste ich vorher eine gewisse Anzahl an Rizzi-Werken kaufen", berichtet Barlog. Eines führte zum anderen und Barlog war auf einmal Galerie-Besitzer. Seit zehn Jahren besteht die Galerie in Pirmasens, auch heute noch, obwohl Ralph Barlog sie inzwischen verkauft hat. Warum? Ähnlich wie sein Wechsel ins Kunstmetier: aus Zufall. "Unser Schwiegersohn spielt Fußball beim SSV Ulm", berichtet Barlog. Um näher bei den Kindern und Enkeln zu sein, wollte die Familie ursprünglich nach Ulm ziehen, konnte jedoch keine geeignete Immobilie ausfindig machen – und fand sich stattdessen in Heidenheim wieder.

Wenn irgendwo ein Kunstwerk von James Rizzi aufploppt und es zur Galerie passt, hole ich mir das.

Ralph Barlog, Besitzer der "Pop Art Gallery"

Vier Namen der Pop-Art-Szene findet man in der Galerie in Oggenhausen wieder. Da ist natürlich James Rizzi. Mehr als einhundert handsignierte Werke des Künstlers stellt die Galerie aus, darunter Unikate, Raritäten oder auch Kunstwerke aus Magneten, "mit denen man sich seinen eigenen 'Rizzi' gestalten kann". Das Portfolio der Galerie umfasst darüber hinaus die größte Dauerausstellung des deutschen Pop-Art-Künstlers Michel Friess, mit dem Barlog eng zusammenarbeitet. Ergänzt wird das Künstler-Quartett durch Charles Fazzino sowie Thierry Guetta, besser bekannt als Mr. Brainwash. Letzterer hat sich als Protegé des Streetart-Künstlers Banksy in dessen Dokumentarfilm "Exit Through the Gift Shop" einen Namen gemacht.

Dass die Werke dieser durchaus großen Namen ausgerechnet in Oggenhausen präsentiert werden, hält Ralph Barlog für einen Glücksfall. "Die Größe der Räumlichkeiten ist ideal, die Lage und die Entfernung zur Autobahn ebenfalls." Denn Laufkundschaft, wie sie beispielsweise die Heidenheimer Innenstadt bieten könnte, gebe es in der Galerie praktisch keine. Die meisten Werke werden über den Online-Shop der "Pop Art Gallery" verkauft. Ab einer gewissen Preisklasse kommen potenzielle Käuferinnen und Käufer laut Barlog zur Begutachtung der Werke und zur Beratung in die Galerie – und das oft von weit her. "Viele Interessenten kommen aus Süd-Württemberg. Speziell in Heidelberg gibt es viele Rizzi-Sammler." Der Kundenstamm beschränke sich jedoch nicht nur auf Deutschland. Auch Österreicher und Schweizer würden zu in der "Pop Art Gallery" einkaufen.

Mehr als einhundert handsignierte Werke von James Rizzi sind in der Galerie ausgestellt. Rudi Penk

Um deren Bedürfnisse befriedigen zu können, hat sich Ralph Barlog über die Jahre ein Netzwerk aufgebaut, insbesondere, wenn es um Rizzi-Werke geht. "Wenn irgendwo ein Kunstwerk von ihm aufploppt und es zur Galerie passt, hole ich mir das", so Barlog. Zweimal pro Jahr reise er nach New York, den Geburts-, Sterbe- und Wirkungsort Rizzis. Werke des Künstlers erhalte er oftmals auch über die Familie Rizzis, mit der nach wie vor in Kontakt stehe.

Auch wenn die "Pop Art Gallery" eigentlich bereits geöffnet hat, wird es am Samstag, 14. Oktober, eine offizielle Eröffnungsfeier speziell für Interessenten aus Oggenhausen und der Region geben. Anlässlich der Feier wird ein von Michel Friess bemalter DeLorean für die Dauer des Events vor Ort ausgestellt.

Besichtigen kann man die Galerie regulär nur nach vorheriger Terminvereinbarung. In den kommenden Wochen öffnet sie jedoch immer samstags auch für Neugierige ihre Tore.