Stammtischgespräche verlaufen zumeist im Sande. Man könnte doch mal. Man müsste eigentlich. Man sollte endlich. Und am Ende kann, muss und soll man dann doch nicht. Eine Gruppe Heidenheimer Akteure hat sich dazu entschlossen, dass man durchaus könnte, müsste und vielleicht sogar sollte. Jene Akteure waren bislang durch einen in losen Abständen zusammenkommenden Kulturstammtisch miteinander verbunden. Nun tun sie das auch ganz offiziell. Seit Kurzem gibt es diese Formation nämlich als waschechten Verein: das Kulturbündnis Heidenheim.
Als Geburtsstunde des neuen Vereins könnte, müsste und sollte man eigentlich den 15. Dezember 2023 beziffern. An diesem Abend startete in Heidenheim das Kulturfestival „Hier und jetzt“ – das erste seiner Art. Um geeignete Fördergelder des Bundes dafür nutzen zu können, musste das Festival in Rekordzeit auf die Beine gestellt werden. Dennoch machte sich in dieser Phase unter allen Beteiligten eine Erkenntnis breit: Kultur und deren Schaffende gibt es in Heidenheim zuhauf. Allerdings verstreut, findet unter anderem Reika Novak, Mitglied bei Whild Stage und nun auch beim Kulturbündnis.
Vom Stammtisch zum neusten Heidenheimer Verein
„Das Festival hat definitiv zu mehr Vernetzung geführt. Bei dem Kulturstammtisch ist eine bunte Mischung von Menschen aus Vereinen, der Gastronomie und auch von der Stadt Heidenheim vertreten“, berichtet Novak. Die rund 60 Beteiligten des Stammtischs berichteten einander von den klassischen Problemen der Kulturszene: fehlende Vernetzung, mangelnde gegenseitige Unterstützung und teilweise nicht existente Vermarktung.
„Aus dieser Erkenntnis ist letztlich der Wunsch gereift, uns alle unter einer einheitlichen Instanz beziehungsweise einem Dachverband zu vereinen.“ Das Kulturbündnis war der nächste logische Schritt; inzwischen ist der gemeinnützige Verein auch offiziell als ein solcher eingetragen.
Aus dieser Erkenntnis ist letztlich der Wunsch gereift, uns alle unter einer einheitlichen Instanz beziehungsweise einem Dachverband zu vereinen.
Reika Novak, Mitglied bei Whild Stage und beim Kulturbündnis
Was also will der Verein genau erreichen? Drei Mehrwert-Säulen, wenn man so will, wurden erarbeitet. Erstens soll das Kulturbündnis eine Anlaufstelle für alle sein, die beispielsweise Unterstützung beim Ausrichten ihrer eigenen Veranstaltung benötigen. „Falls jemand einen Fotografen für sein Event braucht oder noch helfende Hände für den Aufbau fehlen, können wir untereinander vermitteln“, so Novak. Generell wolle man mehr kooperativ handeln.
Als zweite Säule beschreibt Novak die Akquise von Sponsoren und Fördergeldern. Die Intention sei es, Gelder zu sammeln und unter den Vereinsmitgliedern für kulturelle Aktionen zu verteilen – potenziell auch über die Landkreisgrenzen hinaus.
Zweite Auflage vom Festival „Hier und jetzt“ im Oktober
Zu guter Letzt sieht Novak in dem Verein Vorteile in Sachen Marketing. Jener Instagram-Account, der anlässlich des „Hier und jetzt“-Festivals erstellt wurde, bewirbt inzwischen die Kulturinitiative „Hier und jetzt“ und fungiert nun als Veranstaltungskalender für unterschiedliche Kulturevents.
Dass der Verein Kulturbündnis Heidenheim mit seiner Vision Erfolg haben wird, davon zeigt sich Reika Novak überzeugt. „Unsere Stärke in Heidenheim ist die große ehrenamtliche Basis, die wir hier haben, sei es in der Halben Treppe, beim Jazzverein oder auch bei uns in der Whild Stage.“ Auch wenn der Verein insbesondere junge Kultur fördern möchte, so soll die im Verein vertretene Kultur ebenso wie ihre Mitglieder „breitgefächert“ sein.
Matthias Raschke ist Vorstand vom Kulturbündnis
Der Vorsitzende des Vereins Kulturbündnis Heidenheim ist Matthias Raschke. Der Vorstand besteht darüber hinaus aus Max Hoffmann, Janick Oswald, Anamarie Filipovic. Weitere Gründungsmitglieder sind Jasmin Griffel, Paula Bardossy und Reika Novak.
Im Oktober soll die zweite Auflage des Festivals „Hier und jetzt“ stattfinden – dieses Jahr dann mit etwas mehr Vorlaufzeit.