Drei Jahre hatten alle Beteiligten Zeit, sich ausgiebig aneinander zu gewöhnen. Bis zum 16. März 2025. An diesem Sonntag folgte mit der Investitur der entscheidende formale Akt. Und, salopp gesagt, die Antwort auf die Frage: Paulus-Wald-Kirchengemeinde und Pfarrerin Almuth Kummer – passt das? Tut es. Sehr gut sogar.
Es hätte am Sonntagvormittag der vielen wohlmeinenden Ansprachen, Grußworte und Gesten gar nicht gebraucht, um zu unterstreichen, was alle vorab ohnehin schon wussten: Mit Almuth Kummer hat die Gemeinde seit März 2022 eine Pfarrerin, die ihr gut zu Gesicht steht. Offen, freundlich, nahbar, empathisch – wer auch immer sie charakterisiert, die Attribute wiederholen sich. „Ich freue mich jeden Tag auf die Menschen, denen ich begegnen darf“, gibt Kummer das Kompliment zurück, „und dass ich sehr schnell Kontakt finde, hängt sicher damit zusammen, dass ich aus dem Rheinland komme.“
In Mainz am Rhein geboren
Geboren wurde die heute 56-Jährige in Mainz. Nach einer kurzen Zeit in Nierstein, wo ihre Großeltern ein Weingut betrieben, folgte der Umzug Richtung Bonn. Kummer wuchs in Swisttal (Nordrhein-Westfalen) auf und besuchte ein katholisches Mädchengymnasium. Nach dem Abitur studierte sie evangelische Theologie in Bonn und Tübingen. Dort lernte sie ihren späteren Mann kennen – Dr. Joachim Kummer ist seit 2011 Pfarrer in Giengen, wo die Familie, zu der sieben Kinder gehören, seither lebt.
Der Familie galt zunächst überwiegend Almuth Kummers Fürsorge, „und vor sechs Jahren wusste ich noch nicht, dass ich einmal Pfarrerin werde“, sagt sie rückblickend. Dann aber begann sie ihr Vikariat in den Gemeinden Langenau, Göttingen und Albeck, legte zudem 2021 ihr zweites Examen ab. Im März 2022 trat sie, inzwischen 53 Jahre alt, an der Heidenheimer Pauluskirche die Nachfolge von Pfarrerin Dorothea Schwarz an, die in den Ruhestand getreten war: „Man könnte mich also durchaus als beruflich Spätberufene bezeichnen“, sagt sie und schmunzelt.
Üblicherweise folgt auf das Vikariat, also den praktischen Teil der evangelischen Pfarrerausbildung, ein dreijähriger Probedienst. Es schließt sich die Investitur als offizielle Amtseinsetzung in der jeweiligen Gemeinde an. Viel Zeit also, in der Kummer in einem zunächst völlig unbekannten Umfeld Kontakte knüpfen, Kenntnisse vertiefen, Schwerpunkte setzen konnte. Heute sagte sie: „Ich spüre, dass das meine Gemeinde ist.“
Schätzen gelernt hat sie schnell die Zusammenarbeit mit einem engagierten Gemeinderat, mit vertrauensvollen Kollegen und verlässlichen Sekretärinnen. Gleiches gilt für die abwechslungsreiche kirchenmusikalische Arbeit, den Austausch mit oftmals älteren Gemeindemitgliedern und die intensive Arbeit rund um die Vesperkirche: „In ihr sehe ich meine besondere Begabung und begreife sie als ausgesprochene Chance der Kirchengemeinde, in ganz unterschiedlicher Weise in die Stadtgesellschaft hineinzuwirken.“ Sehr am Herzen liegt Kummer auch der Religionsunterricht, das gemeinsame Singen und Beten mit den Kindern.
Predigten entstehen am heimischen Schreibtisch
Mitunter, so räumt sie ein, wünscht sie sich etwas mehr Freizeit. Aber die abendliche Arbeit am heimischen Schreibtisch gehört regelmäßig dazu, zumal ihr die Predigten dort erfahrungsgemäß am besten aus der Feder fließen. Entspannung findet sie bei gemeinsamen Konzertbesuchen mit ihrem Mann, bei Spaziergängen, auf dem Tennisplatz, „und ich schaue mir auch gerne ein Fußballspiel an“.
Ein Heimspiel beruflicher Art war die Investitur in der Pauluskirche, bei der Dekan Gerd Häußler und Schuldekan Dr. Harry Jungbauer die Texte zur Verpflichtung vortrugen. Und die auf Kummers Wunsch hin passend zum freudigen Anlass mit einem munteren Orgelstück endete: der Kaffeewasser-Fuge von Johann Sebastian Bach.
Eine gemeinsame Kirchengemeinde
Zu Beginn des Jahres 2025 wurden die vier Teilgemeinden der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde zusammengefasst. Sie bilden jetzt die Evangelische Kirchengemeinde Heidenheim. Ihr gehören etwa 10.000 Menschen an.