So gut gefüllt war der Sitzungssaal des kleinen Rathauses im Heidenheimer Ortsteil schon lange nicht mehr. Behandelt wurde ein durchaus „brisantes Thema“, wie es Johannes Panzer, Geschäftsbereichsleiter für Stadtentwicklung, Planung und Umwelt bei der Stadt Heidenheim umschrieb: die Errichtung eines Solarparks auf einer bislang landwirtschaftlich genutzten Fläche.
Vor etwa einem Jahr sei die Rheinenergie AG aus Köln, ein Tochterunternehmen der Stadtwerke Köln, auf die Heidenheimer Verwaltung zu gekommen und habe nachgefragt, „ob Bodenflächen in Heidenheim für Photovoltaik verfügbar wären“, so Panzer. Damals konnte man seitens der Verwaltung allerdings noch keine verlässlichen Aussagen treffen, da sich zu diesem Zeitpunkt Stadtverwaltung und Gemeinderat noch in der Findungsphase für ein sogenanntes „Steuerungskonzept Photovoltaik“ befanden.
Nun gibt es das Konzept und es hat ergeben, dass ein etwa zehn Hektar großer, in Privatbesitz befindlicher Acker im Osten Oggenhausens die notwendigen Voraussetzungen zur Umwidmung in einen Solarpark besitzt. Die fragliche Fläche liegt direkt an der Oggenhausener Umgehungsstraße K 3006 linker Hand Richtung Syrgenstein und wird an den drei anderen Seiten von Wald umschlossen. Bevor man allerdings überhaupt erst in ein Planungsverfahren einsteige, wolle man die Bevölkerung über Art und Umfang des Vorhabens informieren. „Wir wollen ein Stimmungsbild einholen“, so Panzer.
„Letztendlich weiß man zum Schluss nicht mehr, welcher Hedgefonds auf den Fidschi-Inseln jetzt eigentlich der Eigentümer ist.“
Projektentwickler Thomas Jenetzky
Vorgestellt wurden die Pläne dann von zwei Vertretern der Rheinenergie AG. Man sei ein „verlässlicher Partner“, versicherte Projektentwickler Thomas Jenetzky und verwies darauf, dass man während der Mindestlaufzeit des Solarparks von Anfang bis Ende der Partner bleiben werde. Das unterscheide die Rheinenergie AG von anderen Investoren, die Projekte „zigmal verkauft haben und letztendlich weiß man zum Schluss nicht mehr, welcher Hedgefonds auf den Fidschi-Inseln jetzt eigentlich der Eigentümer ist“, so Jenetzky.
Die nun infrage kommenden drei Flächen zwischen 3,2 und 3,8 Hektar Größe „haben wir schon vor einigen Jahren von den Eigentümern gepachtet“, sagte er. Der Solarpark soll eine Mindestlaufzeit von 25 Jahren haben, für diese Dauer habe man die Äcker gepachtet. „Vorher erhalten die Verpächter ein Reservierungsentgelt“, so Jenetzky. Die drei Felder können bis zur Umsetzung des Vorhabens auch noch landwirtschaftlich genutzt werden, ergänzte er. Die gesamte Anlage sei nach 25 Jahren rückstandsfrei wieder demontierbar, allerdings besteht auch die Möglichkeit zur Laufzeitverlängerung.
Option Stromspeicher
Errichtet werden soll ein „klassischer Solarpark“, das heißt, die Module sind nach Süden ausgerichtet. Die Anlage soll eine ungefähre Nennleistung von 8,5 Megawatt haben. Um Vermarktungsverluste zu vermeiden und Nachfrageschwankungen ausgleichen zu können, könnte zudem ein Stromspeicher errichtet werden. Um eine möglichst hohe Nachhaltigkeit und Biodiversität im Solarpark zu gewährleisten, würde ein 30 Meter breiter Streifen zu den umliegenden Wäldern frei bleiben und der Zaun soll unten das Durchschlüpfen von Kleintieren ermöglichen.
Überzeugen konnte Thomas Jenetzky allerdings nicht alle Ortschaftsräte. Sandra Tögel sagte, dass man laut Aussage des Regionalverbandes Ostwürttemberg das Freiflächen-Photovoltaik-Ziel „bereits mehr als doppelt erfüllt“ habe. Sie sei eigentlich dagegen, landwirtschaftlich genutzte Flächen zu überbauen, solange man große Lagerhallen ohne Photovoltaik auf dem Dach genehmige, so Ortschaftsrätin Gabi Wegmann. Aber sie selbst benötige ja auch Strom und „wahrscheinlich bleibt uns nichts anderes übrig“, ergänzte sie.
Solarpark kommt nun in den Gemeinderat
Der Oggenhausener Ortschaftsrat hat der Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens mehrheitlich zugestimmt, sechs Ortschaftsräte stimmten mit Ja. Es gab zwei Gegenstimmen und eine Enthaltung, ein Ortschaftsrat fehlte entschuldigt. In einem nächsten Schritt wird das Projekt „Solarpark Oggenhausen“ in der Sitzung des Heidenheimer Gemeinderates am 24. September beraten, erläuterte Johannes Panzer. Dort wird es dann auch noch einmal von der Rheinenergie AG vorgestellt werden.