IHK-Unternehmensbarometer

Ostwürttembergs Wirtschaft besorgt: Bürokratie und Energiekosten gefährden Wettbewerbsfähigkeit

Beim IHK-Unternehmensbarometer zur Bundestagswahl 2025 wurden Unternehmen der Region Ostwürttemberg gefragt, was sie von der neuen Bundesregierung erwarten. Gefordert werden unter anderem Bürokratieabbau, niedrigere Steuern und schnellere Genehmigungen für eine bessere Wettbewerbsfähigkeit.

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) führte vom 27. Januar bis 5. Februar 2025 eine Umfrage unter 134 Unternehmen in Ostwürttemberg durch, um deren Einschätzungen und Prioritäten für die kommende Bundesregierung zu ermitteln. Die Umfrage zeigt, welche Themen den Unternehmen unter den Nägeln brennen. IHK-Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler betont die Dringlichkeit neuer Maßnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbsbedingungen. „Gute wirtschaftliche Rahmenbedingungen sind entscheidend, um die aktuell angespannte Lage zu meistern“, so Rentschler.

Ein zentrales Anliegen ist die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. 98 Prozent der Betriebe beklagen mangelnde Verlässlichkeit der Wirtschaftspolitik. Hohe Arbeitskosten und Bürokratie binden wertvolle Ressourcen: 94 Prozent sehen hier eine Verschlechterung durch steigende Lohnkosten und Sozialabgaben; 93 Prozent vermissen Spielraum für Innovationen und Investitionen. Zudem belasten hohe Energiekosten die Unternehmen und erschweren den Weg zu einem klimaneutralen Standort.

Forderungen an die neue Regierung

Die Unternehmen erwarten von der neuen Regierung rasche Maßnahmen. 95 Prozent fordern Bürokratieabbau, 70 Prozent Entlastungen bei Steuern und Abgaben, und 58 Prozent wünschen sich schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren. Vier von zehn Unternehmen in Ostwürttemberg setzen auf die Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur, die Stärkung des Innovations- und Gründungsstandorts sowie eine investitionssichere Klimapolitik. Rentschler unterstreicht: „Diese Forderungen unserer Unternehmen greifen wir regelmäßig auf und haben sie in Berlin im Oktober 2024 deutlich artikuliert.“

Freitextantworten der Umfrage verdeutlichen den Wunsch nach klaren Richtlinien, die Unternehmen den benötigten Freiraum bieten, den sie für die Fortentwicklung ihres Betriebs benötigen.

Wirtschaftspolitische Standpunkte

Die Unternehmen äußerten sich auch zu spezifischen wirtschaftspolitischen Themen. Dabei gaben 72 Prozent an, dass eine weitere Erhöhung von Substanzsteuern schädlich oder sogar bestandsgefährdend wäre. 83 Prozent stimmen zu, dass die aktuelle Gestaltung der Energiewende ihrer Wettbewerbsfähigkeit geschadet hat. 89 Prozent wünschen sich verstärkte Handelsabkommen der EU.

Eine zukunftsgerichtete Wirtschaftspolitik erfordert stabile Staatsfinanzen und Investitionen in Infrastruktur, Bildung und Forschung. 65 Prozent der Unternehmen befürworten, dies durch Einsparungen an anderen Stellen im Haushalt zu finanzieren. Bei der Frage der Ausweitung des Kreditspielraums sind die Meinungen gespalten: 41 Prozent sind dafür, 39 Prozent dagegen.

Detaillierte Ergebnisse sind unter www.ihk.de/ostwuerttemberg nachzulesen.

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