In einem Notartermin Ende Januar wurde besiegelt, was in langen Verhandlungen vorbereitet worden war: Das Parkhaus am Bahnhof, das schon seit Oktober 2021 geschlossen ist, geht von der Parkhausgesellschaft Apcoa in den Besitz der Stadt Heidenheim über. Ziel ist es nun, das sanierungsbedürftige Gebäude abzureißen und die dadurch entstehende Fläche für eine Erweiterung des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) zu nutzen. Allerdings sei es unwahrscheinlich, dass es in diesem Jahr noch zum Abriss komme, sagt Swen Profendiener, Geschäftsbereichsleiter Liegenschaften bei der Stadtverwaltung. Er hofft, dass der Grundbucheintrag in der ersten Jahreshälfte erfolgt. Dann könne man in konkrete Planungen für den ZOB gehen und den Abriss veranlassen.
Treppenhaus soll renoviert werden
Nicht abgerissen werden wird das Geschäfts- und Ärztehaus, das sich zum Bahnhof hin an das Parkhaus anschließt. Dieses gehört einer Gesellschaft des Heidenheimer Geschäftsmanns Wolfgang Wilhelm Reich. „In den kommenden Wochen werden wir das Treppenhaus renovieren und eine leerstehende Einheit im Ärztehaus neu vermieten“, erläutert Reich. Laut Swen Profendiener wurde das Parkhaus vor dem Geschäftshaus separat errichtet, und zwar 1990 mit der Stadt Heidenheim als Bauherrin. Das Treppenhaus werde von beiden Gebäuden aus gemeinsam genutzt, eine bauliche Trennung vom Parkhaus sei mit vertretbarem Aufwand möglich, so Profendiener.
Erbbaurecht als Problem
Der jetzt gefundenen Lösung gingen komplizierte Verhältnisse voraus, die im Wesentlichen einem Erbbaurechtsvertrag geschuldet waren. Das rund 3000 Quadratmeter große Grundstück, auf dem das Parkhaus und das Geschäftshaus stehen, gehörte der Bahn und ging später an die Bahntochter Aurelis Real Estate GmbH über. Im Besitz dieser Gesellschaft war es bis zuletzt, die Gebäude wurden auf Grundlage von Erbpachtverträgen gebaut, die noch bis 2033 laufen würden. Die Stadt Heidenheim hatte das Parkhaus gebaut und später an die Apcoa veräußert. Das Geschäftshaus hingegen errichtete ein privater Investor, der es jüngst an die Klosterbrauerei Königsbronn AG, deren Vorstand Wolfgang Wilhelm Reich ist, verkauft hat.
Das Gelände, auf dem beide Immobilien stehen, ging von der Aurelis GmbH an die ebenfalls zum Umfeld der Reich-Gesellschaften zählenden Georg Engels Spac 1 GmbH über. Von dieser wiederum erwarb die Stadt den Teil des Geländes, auf dem das Parkhaus steht. Eine besondere Schwierigkeit bei diesem Geschäft war die Tatsache, dass die Apcoa als Besitzerin des Parkhauses auch ein Vorkaufsrecht für das Grundstück hatte. „Es wäre nicht in unserem Interesse gewesen, dass die Apcoa das Grundstück erwirbt“, sagt Swen Profendiener, der das Gelände am Bahnhof als wichtiges „Entwicklungsgrundstück“ für die Stadt bezeichnet. Auf der anderen Seite habe aber auch die Apcoa, die das Parkhaus schon vor mehr als zwei Jahren geschlossen hat, weder Interesse an einem Weiterbetrieb noch an der Renovierung des Gebäudes gehabt, hätte aber auf Grundlage des Erbbauvertrags dazu verpflichtet werden können.
„Durch die gute und enge Zusammenarbeit mit der Stadt Heidenheim ist es uns gemeinsam gelungen, für die Stadt das Parkhaus zu sichern und für uns das Ärztehaus“, so Wolfgang Wilhelm Reich über die Verhandlungen. Auch Profendiener bestätigt, man sei „sachlich und offen“ miteinander umgegangen. Zu finanziellen Details äußert sich die Stadt wie bei jedem Immobiliengeschäft nicht. Profendiener lässt aber durchklingen, dass der Grundstückskauf sehr fair verlief und überdies von der Apcoa noch Geld an die Stadt fließt, sodass der Abriss des Gebäudes zumindest teilweise dadurch finanziert werden könne.
Noch weitere Parkhäuser in Heidenheim
Die Apcoa ist ein Unternehmen mit Sitz am Stuttgarter Flughafen und betreibt Parkplätze und Parkhäuser in ganz Europa. In Heidenheim werden auch das City-Parkhaus an der Clichystraße, die Rathaustiefgarage, die Tiefgarage Süd an der St. Pöltener Straße und ein Parkplatz an der Wilhelmstraße von der Apcoa bewirtschaftet.
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