Mit großer Besorgnis las ich den Artikel über das Klinikum und die Maßnahmen zur Verbesserung der Klinikfinanzen. Ausgeführt wird, dass wiederum zu Lasten der Pflege die Stellen von 500 auf 489 gekürzt werden, bei gleichzeitiger Erhöhung der Stellen in der Verwaltung von 84 auf 88. Dieser Trend spiegelt eine Entwicklung wider, die unsere Gesellschaft dringend hinterfragen muss: Warum werden die Menschen, die Tag und Nacht für die Gesundheit und das Wohl der Patienten und Patientinnen sorgen, immer mehr an die Belastungsgrenze getrieben, während die Bürokratie aufgebläht wird?
Pflegekräfte sind das Herzstück unseres Gesundheitssystems. Ihre Arbeit ist nicht nur körperlich und emotional anspruchsvoll, sondern auch von unschätzbarem Wert für die Betroffenen und ihre Angehörigen. Statt ihre Zahl zu reduzieren, sollten wir alles daransetzen, ihre Bedingungen zu verbessern und den Beruf attraktiver zu machen. Die Pandemie zeigte uns, wie wichtig Pflegekräfte sind – aber jetzt kehrt man offenbar zum Alltag der Vernachlässigung zurück.
Natürlich ist eine Verwaltung wichtig, aber wenn dies auf Kosten der Pflege geschieht, wird das System aus dem Gleichgewicht gebracht. Wer kümmert sich dann um die Patienten? Wer bietet ein tröstendes Wort oder leistet die essenzielle Pflege? Ich appelliere an die Verantwortlichen: Setzen Sie ein Zeichen der Wertschätzung, indem Sie in die Menschen investieren, die täglich für andere da sind. Bürokratie darf nicht über der Menschlichkeit stehen.
Udo Leretz, Giengen