Verkehrsclub Deutschland übt Kritik

Piltz’sche Unterführung in Heidenheim soll so kurz als möglich gesperrt werden

Wenn beim Heidenheimer Bahnhof eine neue Brücke gebaut wird, spielt die Piltz’sche Unterführung eine wichtige Rolle. Was den Verkehrsclub Deutschland an den Planungen stört.

Lob und Tadel gab es für die innerstädtische Verkehrsführung nach einer Tour des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) durch Heidenheim. Obwohl dem VCD als ökologischem Verkehrsclub laut dem Kreisvorsitzenden Sebastian Hyneck an einem guten Miteinander aller Verkehrsteilnehmer gelegen ist, galt das besondere Augenmerk dem Radverkehr.

Auf einhellige Ablehnung bei den Teilnehmern stieß die geplante Sperrung der Piltz’schen Unterführung im Zuge des Neubaus der Eisenbahnbrücke südlich des Heidenheimer Bahnhofs. Die exakte Dauer ist noch unklar. Während der VCD vom gesamten Jahr 2026 spricht, gehen die Bahn als Bauherrin und die Stadtverwaltung bislang von mehreren Monaten aus.

Neue Ampelschaltung erwünscht

An der nahegelegenen Einmündung der See- in die Kanalstraße sei die Grünphase in Ost-West-Richtung zu kurz, außerdem falle sie mit der Grünphase für linksabbiegende Autofahrer aus der Seestraße zusammen, wurde beklagt. „Hier erhoffen wir uns eine Verbesserung mit getrennten und ausreichend langen Ampelphasen für die Fußgänger. Dies könnte problemlos im Rahmen der Neuprogrammierung der Ampel für den Autoverkehr aus dem Schlachthof-Areal geschehen“, sagte der stellvertretende Kreisvorsitzende Günter Staffa.

Bei der Doppelampel an der Stadtwaage wurden die langen Wartezeiten bemängelt. Auch müsse man bei der jeweils zweiten Querung erneut Grün anfordern. Ebenfalls ungünstig sei die Überquerung der Wilhelmstraße an der Einmündung der Bergstraße, denn dort müsse der Fußgänger ebenfalls zweimal drücken und warten. Vorschlag des VCD: Grün-Anforderung mit einem Tastendruck und dann gleichzeitiges Grünschalten beider Querungen.

Fehlende Induktionsschleife beklagt

An der Ecke Marien-/Brenzstraße fiel auf, dass für Radfahrer in südlicher Richtung an der Ampel eine Induktionsschleife fehlt. Hier können Radfahrer nur Grün erhalten, wenn entweder Autos die Induktionsschleife überfahren oder Fußgänger Grünlicht angefordert haben.

Die „grüne Achse“ zwischen Eugen-Gaus-Realschule, ZOH und Stadtbibliothek, sähen die Teilnehmer gerne mit Querungshilfen über die jeweils mehrspurigen Bundesstraßen versehen. Wenn man es eilig habe, um noch den Bus zu erreichen, so die Begründung, sei der Umweg über die jeweils knapp 100 Meter entfernten Fußgängerampeln keine Option. Zudem solle Radlern die Fahrt durch die ZOH gestattet werden. Die Straßenverkehrsordnung sehe diese Möglichkeit vor.

Lob für Fahrradgarage

Lob fand der Radfahrstreifen in der Ploucquetstraße. „Um allen Radfahrern ein gutes Anfahren an der roten Ampel zu ermöglichen, wäre eine vorgezogene Aufstellfläche an der Brenzstraße wünschenswert“, schlug Staffa als weitere Verbesserung vor. Anerkennung gab es auch für das Fahrradparkhaus auf dem Bahnhofplatz und für die frei zugänglichen Fahrradständer mit Überdachung und Beleuchtung an Gleis 1.

Positiv bewertet der VCD Überlegungen der Stadtverwaltung, mittels Querungshilfen die Sicherheit von Fußgängern auf dem Bahnhofplatz zu erhöhen. Der Radfahrstreifen zwischen Bahnhofplatz und Olgastraße biete unterdessen zu wenig Schutz für Fahrradfahrer. Aufgrund der durch die Parkplätze verengten Fahrbahn seien viele Autos und Busse auf dem ohnehin oft als Parkfläche missbrauchten Radfahrstreifen unterwegs und gefährdeten Radfahrer. Außerdem würden geradeaus fahrende Radfahrer durch nach rechts abbiegende Autos gefährdet. Vorschlag des VCD: Dauerparkplätze auf der linken Fahrbahnseite entfernen und intensivere Verkehrskontrollen. „Eine deutliche Verbesserung zugunsten der schwächsten Verkehrsteilnehmer, also der Fußgänger und Radfahrer“ erhofft sich Staffa für den Bereich des Abzweigs von der Clichy- in die Schnaitheimer Straße.

VCD plädiert für kürzere Sperrung

In einem offenen Brief, der sowohl an Oberbürgermeister Michael Salomo als auch an die Vorsitzenden der Gemeinderatsfraktionen gerichtet ist, forderte der Vorsitzende des VCD-Kreisverbands, Sebastian Hyneck, bereits im Dezember, die bislang bekannte Planung zu modifizieren. „Stunden- oder tageweise Sperrungen für Abbruch- und Bauarbeiten sind sicherlich nicht vermeidbar“, so der Wortlaut des Schreibens, „doch die Annahme von Arbeiten an 365 Tagen im Jahr 24 Stunden täglich ist nicht glaubwürdig, und somit die dauerhafte Sperrung nicht vermittelbar.“ Der VCD spricht sich außerdem dafür aus, mit Blick auf Bewohner der Oststadt und Berufspendler den direkten Zugang von der Piltz’schen Unterführung zu Gleis 1 am Bahnhof zu erhalten.