Poesie

Poetry Slam füllte aufs Neue den Heidenheimer Lokschuppen

Das Publikum entschied beim jüngsten Poetry Slam im Heidenheimer Lokschuppen wieder über den Lieblingsdichter des Abends.

Zum letzten Poetry Slam des Jahre 2024 öffnete der Lokschuppen seine Pforten und machte den Weg frei für Moderator Johannes Elster und seine Poetry Slammer und Slammerinnen. Neben Urlaub auf Mallorca, Reimkunst vom Feinsten und Kinderzimmerdecken, die einem auf den Kopf fallen, sorgten die Dichterinnen und Dichter für beste Unterhaltung und tosenden Applaus der 300 Besucher.

Wie gewohnt eröffnete Johannes Elster den Abend mit raffinierten Witzen und reichlich Charme. Das bunt gemischte Publikum aus Stammgästen, Teilnehmenden der Schreibwerkstatt, einem Leistungskurs Deutsch aus Neresheim und ganz neuen Gesichtern taute schnell auf. Die ersten Texte verlas, auch wie gewohnt und außer Konkurrenz, das Poetry-Slam-Urgestein Martin Szegedi. Mit seinen kurzen
Gedichten plädierte er unter anderem für Krankenhäuser, die nicht am Gewinn, sondern an der Gesundheit orientiert sind.

Mit Witz und Wortgewandtheit

Marvin Suckut aus Konstanz startete den Wettbewerb mit einem Text zu seinem letzten Urlaub auf Mallorca. Mit Witz und Wortgewandtheit beschrieb er den Start des Urlaubs mit dem Duft mediterraner Kräuter in der Nase und dem jähen Ende durch Renate. Renate und ihr Mann entpuppten sich als ulkiges Duo, das den weniger glanzvollen Teil der Insel repräsentierte. Darauf folgte Verena Hülsbömer mit einem Liebesgedicht, das intensiv und schlau die erste Zeit der Verliebtheit und das drohende Ende der rosaroten Brillen und Schmetterlinge beschreibt. Der Düsseldorfer und Poetry-Slam-„Legende“ Wehwalt Koslovsky entführte die Zuhörenden im Lokschuppen Heidenheim mit seinem Text „reimo ergo sum ft. das lyrische Ich“ in eine andere Welt.

Zweistimmig, intelligent und mit ausreichend Witz sprach Koslovsky ein Loblied auf die Reimkunst. Weiter ging es mit Freya Höynck und ihrem Text, der vom Auszug von zu Hause handelt. Anuraj Sri Rajarajendran beschrieb mit Herz und Humor, dass er eine „10 von 10“, also ein Hauptgewinn sei, obwohl er mit Ecken und Kanten daherkommt. Die erste Runde beendete Veronika Totzeck mit ihrem Text über eine trächtige Kuh, die der Stallhaltung entfloh, um ihr Leben und das Leben des Kalbs zu retten. Sie bezog diese Geschichte auf die unzähligen Frauen auf der Welt, die täglich um ihr Leben kämpfen und den Wunsch nach Freiheit nicht aufgeben.

Halbfinale mit drei Kandidatinnen und Kandidaten

Im Halbfinale starteten die drei Kandidatinnen und Kandidaten Verena Hülsbömer, Marvin Suckut und Anuraj Sri Rajarajendran mit weiteren Texten in die nächste Runde. Verena Hülsbömer nahm die Zuhörenden mit an den Strand zwischen Muscheln und Meeresrauschen und gewann die Einsicht, dass das Leben manchmal wehtut und alte Wunden immer noch für Kummer sorgen können. Marvin Suckut entschied sich für einen Text, der den Song „Flowers“ der Sängerin Miley Cyrus wortwörtlich nimmt. In einer Zeile singt die Sängerin, dass sie selbst fähig sei, sich Blumen zu kaufen, mit der Botschaft, nicht auf einen Mann angewiesen zu sein. Anuraj Sri Rajarajendran beendete den Abend textlich mit der kritischen Auseinandersetzung mit dem Bild des Mannes, der nicht weinen darf.

Von großem Beifall für die drei Finalisten begleitet, entschied sich das Publikum im Lokschuppen an diesem Abend für Marvin Suckut als besten Slammer des Abends.

2025 geht’s mit Poetry Slams weiter

Der Termin steht bereits fest: Der nächste Poetry Slam findet am 5. Februar 2025 statt, wie gewohnt um 20 Uhr im Lokschuppen in Heidenheim. Tickets gibt’s bereits.

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