Astronomie

Polarlichter am Freitag waren auch über dem Landkreis Heidenheim zu sehen

Am Himmel über Deutschland waren am Freitagabend Polarlichter zu sehen - auch über dem Landkreis Heidenheim konnte man das Spektakel beobachten.

Polarlichter über Heidenheim – das ist ein äußerst seltener Anblick. Am Freitagabend konnte man jedoch tatsächlich diese sonst nur für sehr nördliche (oder sehr südliche) Breiten typische Himmelserscheinung auch über dem Landkreis Heidenheim beobachten. Ursache war ein extremer Sonnensturm. Auch am Samstagabend besteht die Möglichkeit, erneut Nordlichter zu sehen.

Am Nordhimmel waren am Freitagabend gegen 22 Uhr Polarlichter zu sehen. Catrin Weykopf

Leser der Heidenheimer Zeitung posteten auf Facebook zahlreiche Bilder von dem Himmelsspektakel, das durch eine (Handy-)Kamera hindurch betrachtet imposanter aussieht, als es mit bloßem Auge wahrzunehmen ist.

Wie entstehen Polarlichter?

Das Polarlicht entsteht, wenn koronale Massenauswürfe (Elektronen und Protonen) aus der Sonne Richtung Erde nach ein bis zwei Tagen auf das Erdmagnetfeld treffen, erklärt Herbert Heuberger, Vorsitzender des Astronomievereins Heidenheim. „Meist sieht man es nur in Polnähe, je nach Sonnenaktivität – wir sind gerade im Maximum der 11-jährigen Periode – aber auch bis in unsere Breiten“, so der Astronom.

Polarlichter über dem Landkreis Heidenheim, aufgenommen von Herber Heuberger, dem Vorsitzenden des Astronomievereins Heidenheim. Herbert Heuberger

Rötliches Licht entstehe in ungefähr 250 km Höhe, das grünliche Licht bei 120 km Höhe, je nachdem auf welche Atome die Sonnenteilchen treffen und durch ihre Energie zum Leuchten anregen.

Knöpfleswäscherin vor lilafarbenem Himmel: Ein Anblick, den so bisher die wenigsten gesehen haben dürften. Martin Kopp-Kirsamer

Sonnenfleckcluster 16-mal so groß wie die Erde

Der Sonnenfleckcluster sei etwa 16-mal so groß wie der Durchmesser der Erde, teilten Experten der US-Wetterbehörde NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration) bei einer Pressekonferenz mit. Die Betreiber von wichtiger Infrastruktur in den USA seien benachrichtigt worden. Es sei das erste Mal seit 2005, dass eine derart hohe Warnstufe für einen geomagnetischen Sonnensturm ausgegeben worden sei, sagte Shawn Dahl von der NOAA. «Das ist ziemlich außergewöhnlich, ein sehr seltenes Vorkommnis.» Unter anderem aufgrund der weiten Entfernung der Sonne zur Erde gebe es bei der Vorhersage aber auch immer einen sehr hohen Unsicherheitsgrad.

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Die Sonne durchlebt einen etwa elf Jahre währenden sogenannten Sonnenfleckenzyklus mit Phasen schwacher und starker Aktivität. Im Minimum können monatelang keine Flecken zu sehen sein, im Maximum Hunderte. Seit Dezember 2019 hatte die Aktivität der Sonne stetig zugenommen, aktuell befindet sie sich im Umfeld eines Maximums. Immer wieder waren daher in den vergangenen Monaten Polarlichter auch über Deutschland zu sehen.

Sonnensturm von Heidenheim aus auch am Tag beobachten

Der Astronomieverein Heidenheim bietet Interessierten die Möglichkeit, am Sonntag, 12. Mai, von 14-16 Uhr in der Sternwarte am Erbisberg den Sonnensturm am Tag zu beobachten

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Tipp zur Beobachtung bei Nacht: Das Handy mit aktivierter Kamera auf den Himmel (nach Norden) richten, dann sieht man die Farben besser als mit bloßem Auge. Auch auf Fotos kommen die Polarlichter deutlich besser heraus als beim einfachen Blick in den Himmel, wo sie sonst oft eher als verschwommene rote Fläche zu sehen sind.

Hier in den Facebook-Leserkommentaren weitere Fotos aus dem Landkreis Heidenheim sehen:

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