Ohne einen rastlosen Geist ist Kunst kaum vorzustellen. Ob Musik, Malerei oder Literatur – es braucht das Durcheinanderpurzeln von Gedanken und Ideen im menschlichen Gehirn und dazu die Fähigkeit, aus dem Chaos heraus eine Struktur zu schaffen.
All das lässt sich in das Cover des Debütalbums „The Spirit Never Sleeps“ der Band „A Poets Dream“ hineininterpretieren, bei der der Heidenheimer Norbert Sluzalek hinter dem Schlagzeug sitzt. Und wer beim Bandnamen instinktiv an progressiven Rock denkt, liegt richtig. Die Musik schichtet sich auf wie die Gedankenkaskaden in schlafloser Nacht, ist dabei einerseits melodisch schmeichelnd, kann aber auch mal die Krallen zeigen. Es ist ein Album, dass auch nach mehrmaligem Hören noch Feinheiten offenbart.
Diese Detailtiefe ist kein Wunder: Die vier Musiker haben seit vielen Jahren an den Songs gearbeitet und es dabei offensichtlich geschafft, den Fokus nicht aus den Augen zu verlieren. Dennoch räumt Sluzalek lachend ein: „Es hat sich ewig hingezogen.“
Norbert Sluzalek: Schauspieler, Schlagzeuger, Pädagoge
„A Poets Dream“ ist selbst Kennern der regionalen Musikszene noch weitestgehend unbekannt. Das ist kein Wunder, denn die Band ist noch nicht öffentlich nicht in Erscheinung getreten. Die Musiker kennen sich allerdings von früheren Bands wie „Wet Paynt“ oder „Dynasty“, die neue Formation war bislang aber ein Liebhaberprojekt, an dem sie immer mal wieder arbeiteten, wenn es Beruf, Familie und andere Verpflichtungen zuließen.
Ein Blick auf die jüngere Vita von Norbert Sluzalek verdeutlicht, dass es da für anspruchsvolle Musikprojekte eng werden kann: Der 57-jährige Sozialpädagoge ist als Integrationsmanager bei der Stadt Heidenheim angestellt, nebenberuflich arbeitet er als Theaterpädagoge an der Freien Michaelschule. Derzeit tritt der Heidenheimer auch als Schauspieler im Stück „Unter Geiern“ bei den Festspielen Burgrieden auf. Zum Theater kam Sluzalek vor etwa 15 Jahren als er, damals noch mit sehr langer Mähne ausgestattet, den Indianer in „Einer flog übers Kuckucksnest“ in der Inszenierung des damals existenten Freien Theaters Heidenheim spielte.
Die Musik aber war seine erste künstlerische Liebe – und die verliert man bekanntlich zuletzt, wie John Miles schon 1976 feststellte. Als junger Erwachsener hatte Sluzalek die Idee, Schlagzeug spielen zu lernen. Zusammen mit einem Kumpel lieh er sich ein Instrument aus und starrte so lange auf die kryptischen Drum-Notationen, die er in einem amerikanischen Magazin fand, bis sie langsam Sinn ergaben. Seine erste Band gründete Sluzalek zusammen mit Milan Loncaric, der mittlerweile seit 35 Jahren Gitarrist der Metalband „Brainstorm“ ist.
Die Ideen dürfen sich im Proberaum entwickeln
Was Sluzalek als den großen Reiz an der künstlerischen Arbeit beschreibt, führt gewissermaßen wieder zurück zum Albumtitel seiner aktuellen Band: „Kreativität ist wichtig im Leben, ich genieße es, etwas gemeinsam zu erschaffen.“ Das treffe auch auf die gemeinsame Arbeit der Band im Proberaum zu: „Irgendeiner bringt eine Idee mit, die man dann sich entwickeln lassen kann.“
Dennoch sollte ihre Musik irgendwann auch den geschützten Raum verlassen. Mit der Debüt-CD ist das gelungen, Konzerte sind zwar noch nicht bestätigt, aber auch nicht ausgeschlossen.
Fanseite bei Facebook
„A Poets Dream“ besteht neben Schlagzeuger Norbert Sluzalek aus Sänger Claus Zeller, Gitarrist Thomas Fregien und Bassist Uwe Hofmair. Unter dem Suchbegriff „ A Poets Dream“ ist eine Fanseite der Band bei Facebook zu finden.