Unter uns

Regulieren und akzeptieren: Nur so sind mehr günstige Wohnungen möglich

In Heidenheim gibt es theoretisch viele Stellen, an denen Wohnbauflächen entstehen könnten. Doch wie immer: Es ist kompliziert. Zum einen müsste die Bevölkerung breiter akzeptieren, dass man auch mal neue Nachbarn bekommt. Zum anderen müssen Kommunen sicherstellen, dass Investoren keine für die Anlieger unzumutbaren Bausünden schaffen. Beides wäre möglich, ist Catrin Weykopf von der HZ-Redaktionsleitung überzeugt.

Das eigene Zuhause dürfte den meisten Menschen das Wichtigste überhaupt sein. Doch eines zu finden, das den Ansprüchen entspricht und bezahlbar ist, ist in den vergangenen Jahren schwieriger geworden. Verschlimmert hat diesen Zustand zweifelsohne der Verlust an kommunalen Wohnungen. Der Verkauf dieser Wohnungen (auch in Heidenheim) war ein Fehler. Das ist offensichtlich.

Offensichtlich ist aber auch, dass man etwas tun muss. In nahezu allen Gemeinden steht die Schaffung von Wohnraum(-flächen) auf der Agenda. Und ich wünschte mir, es läge mancherorts noch mehr Fokus darauf. Welche Flächen mittel- und langfristig in Heidenheim überplant werden sollen, haben wir diese Woche beschrieben. Dabei dürfte klar geworden sein: Mit Neubaugebieten für Einfamilienhäuser ist es nicht getan, denn in erster Linie fehlt es an bezahlbarem Wohnraum für viele Menschen auf einmal. Für Familien, für Alleinstehende, für Ältere. Kurzum: lebenswerte und bezahlbare Mietwohnungen verschiedener Größen.

Das Haus, in dem man wohnt, wurde auch irgendwann gebaut

Das Problem: Bis diese auf der grünen Wiese oder im Bestand neu gebaut werden können, dauert es gefühlt ewig und die Baukosten sind hoch. Es bedarf nicht nur der langwierigen baurechtlichen Voraussetzungen, sondern auch Investoren (sofern eine Kommune nicht selbst bauen will). Und es braucht die Unterstützung aus der Bevölkerung. Gerade von Letzterer würde ich mir manchmal mehr wünschen. Denn nahezu überall, wo Mietshäuser geschaffen werden sollen, gibt es Bedenken. Ich wünschte mir, man würde hin und wieder reflektieren, dass das Gebäude, in dem man selbst wohnt, auch nicht schon immer da war. Fairerweise würde ich mir aber auch wünschen, dass bauwillige Investoren so planen, dass es zur Umgebung passt. Und wenn bzw. weil sie das nicht von sich aus tun, muss das die Gemeinde über das Baurecht regulieren. Und zwar rigoros.

Genau eine solche bemerkenswerte Regulierung ist in Giengen mit dem Gestaltungsrahmenplan für die Innenstadt auf den Weg gebracht worden. Das mittelalterliche Stadtbild soll damit auch im Falle von Sanierungen und Neubauten erhalten bleiben. Das hat nichts mit Vorschriftenflut oder Fortschrittsunwillen zu tun, vielmehr sehe ich darin das ernsthafte und berechtigte Bestreben, Bausünden zu verhindern. Es gibt schon genug davon landauf landab. Schönes Wochenende.