Leserbrief

CDU-Bundestagsabgeordneter Roderich Kiesewetter verdient Respekt

Leserbrief zur Abstimmung im Bundestag über das Migrationsgesetz:

Zugegeben: Die Entscheidung von Herrn Kiesewetter, dem Antrag seines Parteivorsitzenden und Kanzlerkandidaten Friedrich Merz kurz vor der Wahl nicht zuzustimmen, ist tatsächlich ein ungewöhnlicher Vorgang. Es zeigt mir aber vor allem zwei Dinge: Der Antrag war derart brisant, dass er ohne Not unabsehbare Folgen auslösen konnte.

Das sah nicht nur Herr Kiesewetter so. Vor allem ist da aber jemand seiner persönlichen Einschätzung und seinem Gewissen gefolgt, und das sicher nicht, um dem Kanzlerkandidaten zu schaden, aber im vollen Wissen, dass er sich damit persönliche Nachteile einhandeln könnte. Ich bin froh, dass es solche Menschen in unserem Land gibt. Das verdient unseren Respekt, zumindest meinen. Und von seinem Engagement für unseren Wahlkreis kann sich jeder selbst überzeugen.

Herrn Merz hat das nach allen Umfragen nicht geschadet. Vielleicht hätten wir aber eine thematisch nicht nur auf Migration verengte öffentliche Debatte, wenn er dieses Fass nicht aufgemacht hätte. Jeder Bürger, der sich ernsthaft informiert, kommt kaum um die Erkenntnis herum, wie komplex und gefährdet die Lage unseres Landes ist. Sollten wir da nicht für alle Menschen dankbar sein, die Demokratie leben und ehrlich um einen guten Weg für Deutschland ringen?

Ich persönlich bin allerdings davon überzeugt, dass menschliche Weisheit dafür nicht ausreicht. Das zeigt sich seit Jahren trotz allen Bemühens. Deshalb bete ich mit vielen anderen Christen im Land – übrigens unterschiedlicher politischer Überzeugungen – für diese Wahl und eine handlungsfähige Regierung.

Irmgard Neugart, Heidenheim

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