Immer hatte er einen Scherz auf den Lippen. Und er hatte die Gabe, auch heikle Situationen durch einen Spaß zu entspannen. Eine Probe mit ihm konnte nicht schiefgehen. Und auch bei Vorstellungen war auf ihn Verlass. Eduardo Villa war auf der Bühne eine Bank. Das durfte man nicht zuletzt in Heidenheim erleben, wo der in Los Angeles geborene Amerikaner mit mexikanischen Wurzeln um die Jahrtausendwende der Haustenor der Opernfestspiele war.
In Sachen Verdi machte ihm niemand etwas vor. Nicht nur in Heidenheim, wo er unter anderem den Radames in „Aida“ (2000) und den Titelhelden in „Don Carlo“ (2001) gegeben hat. Villa war Mitte der 1980er nach Europa gekommen und hier zunächst in Basel und vor allem in München erfolgreich gewesen. An der Bayerischen Staatsoper sorgte er in späteren Jahren einmal für spezielle Furore, als er, eigentlich als Besucher im Parkett sitzend, nach der Pause als Radames für einen indisponierten Kollegen einsprang und die Vorstellung rettete.
Der Hemdensammler
„Ich bin kein nervöser Typ“, hat er einmal verraten. Das konnte man wohl sagen. Und das wusste man auch an der Metropolitan Opera in New York zu schätzen, wo Eduardo Villa in 25 verschiedenen Partien, unter anderem als Einspringer für Luciano Pavarotti, auf der Bühne gestanden hat. Allerdings nie im Hawaii-Hemd, obwohl er von der Sorte mehr als genug hatte. Eduardo Villa nämlich sammelte Hawaii-Hemden. Und sie durften, wie er das formulierte, nach dem Dienst bei ihm in Rente gehen; gewaschen, gebügelt und in Ehren aufbewahrt. Nach Heidenheim, wo ihn eine enge Freundschaft mit der Ballettschul-Chefin Ute Kopp verband, kam der Sänger mit dem sonnigen Gemüt immer wieder gern. „Ich liebe die Stadt, ich mag die Leute hier, sie sind wunderbar.“ 2010 war er letztmals hier, für einen kombinierten Arien- und Ballettabend im Konzerthaus. Am vergangenen Freitag ist Eduardo Villa im Alter von 70 Jahren in Santa Barbara gestorben.