Sanierung der Heidenheimer Karl-Rau-Halle verzögert sich erneut
Ginge es nach der ursprünglichen Planung, wäre die Karl-Rau-Halle längst für den Sportbetrieb gesperrt. Denn dann würden hier die Handwerker und Bauarbeiter die große Rundum-Sanierung vorantreiben, die eigentlich in diesem Frühjahr hätte beginnen sollen. Doch im April war bekannt geworden, dass sich der Beginn der Arbeiten um ein weiteres Jahr verschiebt, also erst im ersten Quartal 2024 beginnen kann.
Doch auch daraus wird nichts werden. Denn Stefan Bubeck, Leiter des Fachbereichs Hochbau im Rathaus, erläuterte dem Gemeinderat in dessen jüngster Sitzung, dass es eine weitere Verzögerung geben wird. Nach aktuellem Stand kann erst im August 2024 damit begonnen werden, den vorgesehenen Anbau zu errichten, mit der eigentlichen Sanierung kann dann erst im Januar 2025 begonnen werden, und damit zwei Jahre später als ursprünglich vorgesehen.
Planungsbüro kündigte den Vertrag
Grund dafür ist Bubeck zufolge, dass das Büro, das mit der Fachplanung für Heizung, Lüftung, Sanitär und Gebäudeautomation beauftragt war, die weiteren Planungen aus internen Gründen nicht fortführen kann und deshalb den Vertrag kündigte. Schon im April hieß es, dass das Unternehmen Kapazitätsprobleme habe. Nun wurde die Planung an ein anderes Unternehmen vergeben, das sich ursprünglich ebenfalls beworben hatte. Doch gibt es Bubeck zufolge eine weitere Verzögerung, weil das neue Büro erst am 1. Januar 2024 mit der Planung beginnen kann.
Sanierung beginnt erst 2025
Diese Verzögerung wirkt sich natürlich auch auf den weiteren zeitlichen Fahrplan aus. Wie Bubeck erläuterte, soll im August 2024 mit dem Bau des neuen Anbaus im Eingangsbereich begonnen werden, die Sanierung des Hallenbereichs soll dann im Januar 2025 beginnen und bis September 2026 beendet sein.
Kosten von mehr als acht Millionen Euro
Zur ersten Verschiebung des Zeitplans war es gekommen, weil der Bund, der die Arbeiten finanziell bezuschusst, für die Prüfung der Entwurfsplanung länger brauchte als ursprünglich vorgesehen. Rund drei Millionen Euro an Fördergeldern gibt es aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“. Insgesamt sind die Sanierungsmaßnahmen inklusive des Anbaus mit rund 8,2 Millionen Euro kalkuliert.
Mehr als 60 Jahre alt ist die Karl-Rau-Halle, 2020 waren sowohl der Hallenboden als auch die Beleuchtung erneuert worden. Die aktuellen Planungen sehen im Bereich des derzeitigen Windfangs einen neuen Eingangsbereich mit einem Aufzug über alle Geschosse vor. Dieser Aufzug soll auch im Tribünenbereich einen neuen Anbau erschließen, in dem ein Cateringbereich geplant ist. Über diesen Anbau soll dann die barrierefreie Erreichbarkeit aller Ebenen der Halle ermöglicht werden. Da dieser Aufzug auch für Lasten ausgelegt sein soll, wird die Anlieferung sowohl in die Halle als auch in den Cateringbereich erheblich erleichtert. Dieser ist über die Tribünenebene erreichbar und kann auch abgetrennt werden, sodass er für Besprechungen und kleinere Veranstaltungen nutzbar ist.
Energetische Verbesserungen geplant
Im Rahmen der Sanierung ist vorgesehen, die Wärmedämmung an den Außenwänden und der Decke zu verbessern. Die Glasbausteine werden durch eine wärmetechnisch optimierte Glasfassade mit außen liegendem Sonnenschutz ersetzt. Außerdem werden die Elektrotechnik und die Lüftungsanlage komplett erneuert. Die bisherige Heizung und die Lüftungsanlage will man durch eine energetisch sparsamere Deckenstrahlheizung ersetzen. Zudem ist geplant, auf dem künftigen Anbau eine Photovoltaikanlage zu installieren. Auf dem Hauptdach der Halle ist das aus statischen Gründen nicht möglich.
Verändert werden soll auch der Außenbereich der Karl-Rau-Halle, der im Eingangsbereich völlig neu gestaltet wird. Vorgesehen ist ein größerer Platz, der vielseitig genutzt werden kann. Außerdem soll der Zugang zum Parkplatz mit einem neuen Treppenaufgang attraktiver werden.
Für mehr als zwei Millionen Mark erbaut
Die Halle wurde im Januar 1960 eingeweiht und nach Dr. Karl Rau benannt, der von 1948 bis 1956 Oberbürgermeister von Heidenheim war. Der Bau, für den bereits 1955 ein Architektenwettbewerb stattgefunden hatte, kostete damals über zwei Millionen Mark.
1957 wurde mit den Bauarbeiten begonnen, gleichzeitig wurde auch die benachbarte Westschule gebaut. Oberbürgermeister Dr. Elmar Doch weihte beide Bauwerke am 16. Januar 1960 ein. „Die neue Sporthalle soll nicht nur eine Stätte der internationalen Wettkämpfe sein, sondern die Möglichkeit zu einer intensiveren Breitenarbeit der Heidenheimer Sportvereine geben“, war damals in der HZ zu lesen.