Die IHK-Vollversammlung kam jetzt im Dezember zu ihrer letzten Sitzung im Jahr 2024 zusammen. Wichtige Entscheidungen wurden getroffen: Ein Anbau für den Bildungs- und Veranstaltungsbereich wird bis 2026 umgesetzt. Der Beitragssatz für IHK-Mitgliedsunternehmen wird für 2025 erneut gesenkt.
Eine einstimmige Entscheidung der IHK-Vollversammlung war der Beschluss eines Anbaus ans bestehende IHK-Gebäude in Heidenheim sowie dessen Sanierung. Insgesamt investiert die IHK in den kommenden drei Jahren in Räume für den Bildungs- und Veranstaltungsbereich, die IT-Infrastruktur, die Heizungs- und Lüftungstechnik sowie energetische und brandschutztechnische Neuerungen rund 8 Millionen Euro. „Die Baumaßnahmen ermöglichen, dass IHK-Mitarbeitende, die extern in angemieteten Räumen untergebracht sind, am zentralen Standort in Heidenheimer beschäftigt werden können. Das Projekt wurde und wird intensiv von einem Bauausschuss begleitet. Das bestehende Gebäude ist nunmehr seit 38 Jahren in Betrieb“, sagte IHK-Präsident Markus Maier. „Wir wollen einen modernen und attraktiven Lernort schaffen. Diese Gesamtinvestition in Sanierung und Anbau ist notwendig, um als IHK attraktiv zu bleiben.“
Bevor der Baubeschluss gefasst wurde, hatte Architekt Christoph Baur von der Architektengruppe Wittmann (AGW) die wesentlichen Eckdaten der geplanten Baumaßnahme erläutert. AGW wurde zudem von der Vollversammlung beauftragt, bis zur Fertigstellung des Projekts den Bau zu begleiten. IHK-Ehrenpräsident Dr. Hansjörg Rieger betonte: „Die IHK sollte als gutes Beispiel vorangehen. In dieser Situation ist es richtig, diesen Schritt auch zu gehen und zu investieren.“
„Es gab schon bessere Zeiten“
IHK-Präsident Markus Maier ging auf die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen in den vergangenen Wochen ein. „Die meisten Unternehmen stehen unter enormem Druck. Es gab schon bessere Zeiten. Das verdeutlicht auch die Herbst-Konjunkturumfrage bei unseren Mitgliedsunternehmen“, betonte IHK-Präsident Maier. Das Investitionsgeschehen werde durch die fehlende Planungssicherheit und eine gewisse generelle Skepsis gegenüber dem Standort Deutschland erheblich gebremst. Markus Maier: „Baden-Württemberg trägt derzeit im Ländervergleich beim Wirtschaftswachstum die rote Laterne.“
Der Austausch der IHK-Vollversammlungsmitglieder zeigt eine insgesamt schwierige wirtschaftliche Lage mit rückläufigen Auftragseingängen und Investitionen sowie einer steigenden Sparquote und Kaufzurückhaltung der Endverbraucher. Während einige Branchen wie die Bildungswirtschaft und Verpackungsindustrie positive Entwicklungen verzeichnen, kämpfen andere, insbesondere der Maschinenbau und Automobilsektor, mit erheblichen Herausforderungen. Bürokratische Hürden und hohe Mietkosten belasten zusätzlich, und es besteht eine große Unsicherheit bezüglich zukünftiger Lohnanpassungen und deren Auswirkungen auf die Beschäftigung. Laut IHK-Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler besteht Handlungsbedarf aufgrund des massiven Rückgangs ausländischer Studierender in Baden-Württemberg, was die Abschaffung der Studiengebühren erforderlich macht.
„Wir müssen dringend handeln, um die Attraktivität unseres Bildungsstandorts zu sichern und Talente aus aller Welt anzuziehen“, so Rentschler.
Bei der Sitzung am 3. Dezember wurde in die Wahlgruppe Industrie in die Vollversammlung zugewählt. Stefan Müller, seit Januar 2024 Finanzvorstand bei Zeiss, wurde in die Vollversammlung einstimmig zugewählt und danach ins IHK-Präsidium berufen.
IHK-Finanzen im Fokus
Für das Wirtschaftsjahr 2024 deutet sich einen Monat vor dessen Abschluss ein positives Ergebnis ab. Dazu beigetragen haben höhere Beitragseinnahmen als geplant, Fördermittel von Bund und Land sowie der Aufschwung bei Umschulungsmaßnahmen im Bildungszentrum in Aalen.
Die Vollversammlung folgte deshalb dem Vorschlag des IHK-Präsidiums, den Beitragssatz um weitere 0,01 Prozentpunkte auf 0,21 Prozent ab Anfang 2025 zu senken. „Diese Entlastung unserer Mitgliedsunternehmen im vierten Jahr in Folge freut uns vor dem Hintergrund der nicht ganz so positiven konjunkturellen Nachrichten“, sagte IHK-Präsident Maier.