Sarah Connor heizte dem Publikum beim Brenzpark-Festival ein
Da schau her, Sarah Connor hasst Kinder mit Handys. Bravo, Madame! Vielleicht wäre das sogar mal ein Thema für einen Song – und vielleicht würden den dann all die Mamas und Papas ebenso verinnerlichen wie die anderen Lieder...
Jedenfalls waren nicht wenige Kinder da Samstagnacht im Brenzpark. Kleine, die sich auf der Spielwiese zwischen Bühne und dem Absperrgitter zur ersten Publikumsreihe tummeln durften (und Sarah Connor gleich ihre Handys zeigten) und größere, von denen zwei mit Sarah Connor gemeinsam oben auf der Bühne ein Lied schmetterten. Und dann selbstverständlich noch ein Selfie von sich und ihrem Star schossen.
Bei Sarah Connor durfte nicht aus der Nähe fotografiert werden
Von oben, nicht von unten, wie Sarah Connor nicht klarzustellen vergaß. Denn von unten wird bei ihr nicht fotografiert. Weshalb auch die professionellen Fotografen, die mehr als ein Handy dabeihatten, nicht aus der Nähe von vorn vor der Bühne, sondern nur von viel weiter hinten fotografieren durften. Drei Lieder lang, wie üblich. Erst dann nahm Sarah Connor ihren Hut ab. Ob das eine mit dem anderen zu tun hat? Sei’s drum.
5.000 Fans jedenfalls waren begeistert. Den ganzen Abend lang. Der übrigens länger dauerte, als geplant. Fast eine Dreiviertelstunde länger, bis kurz vor elf. Sarah Connor scheint es in Heidenheim gefallen zu haben. Und selbst wessen Musik es nicht ist, die dabei geboten wurde, musste am Ende konstatieren: So schlimm war’s nicht. Eine phantastische arbeitende Band, eine grandiose Sängerin mit sehr viel stimmlicher Reichweite und guter und ehrlicher Ausstrahlung. Das erstens. Eine gut choreographierte und bestens beleuchtete Show. Dies zweitens.
Kein typischer Deutsch-Pop im Brenzpark
Und drittens und am allerwichtigsten: Dies alles mit doch reichlich Schmackes und musikalischem Druck geboten und insofern unterm Strich dann doch nicht dieser typische Deutsch-Pop, dieses Heulen und Klagen, diese Betroffenheit, dieses auch in der Faktur der Kompositionen aufscheinende Sich-vor-lauter-Empathie-selbst-eine-Gänsehaut-machen.
Dass auch die Background-Abteilung keine reine Bauchtanztruppe ist, war allerspätestens bei der ohne die Chefin gereichten allerdruckvollsten musikalischen Nummer des Abends zu erleben: Ein Song von John Foggerty und „CCR“ aus dem Woodstock-Jahr 1969, einer Zeit, als bei Open-Airs zwar keine Plüschtiere auf die Bühne gereicht wurden, der Sound dort allerdings oft vergleichsweise nicht viel besser war als der des damals aufkommenden Funkverkehrs zwischen Erde und Mond. „Proud Mary“ also – mit dem zur Brenz nebenan passenden Refrain: Rollin‘ on the River.
Und das war nicht die einzige Zeitreise des Abends, denn Sarah Connor schaute für sich und die Fans auch noch mal eigens in der eigenen Vergangenheit vorbei, als ihre Texte noch englisch waren und die Musik doch hörbar für einen internationalen Markt geschneidert war. Was kann der Fan mehr wollen? Eben. Glückliche Gesichter, wohin man schaute. Und manche davon spiegelten sich im eigenen Handy. So ist das halt.