Sind Sie gut ins Neue Jahr gestartet? Bezogen aufs Wetter war das ein nahezu traumhafter Wechsel von 2024 auf 2025. Nach wochenlangem Nebel kam an Silvester endlich die Sonne raus und blieb auch an Neujahr. Fantastisch und stimmungsaufhellend zugleich!
Jetzt gilt es, sich die Laune nicht gleich wieder verderben zu lassen: von vermeintlich schlechten Konjunkturdaten, von rein auf Klicks ausgerichteten Schlagzeilen, in denen die Wörter „Beben“, „Hammer“ und „Wahnsinn“ Konjunktur haben oder von an Stupidität kaum auszuhaltenden Parolen, die uns manche Parteien momentan entgegenschleudern.
Sicher: die Lage ist nicht einfach. Kriege an mehreren Orten, ungelöste Konflikte zwischen Staaten, Unsicherheiten wegen des Machtwechsels in den USA, der drohende Verlust von Arbeitsplätzen – auch im Landkreis, Kostensteigerungen bei den Krankenkassen. All das ist schwer verdaulich.
Aber: Wer glaubt, dass sich die Probleme und vor allem die Lösungen durch Clips in sozialen Netzwerken erklären lassen, irrt gewaltig. Viele der Schnipsel wurden aus dem Kontext gerissen und zusammengeschnitten, um eine Empörungswelle hervorzurufen. Faktengehalt? Egal. Und dann wird munter drauflos beleidigt, werden Strafen gefordert, findet ein Überbietungswettbewerb im Unsinn Verzapfen statt.
Mit schwäbischer Bruddelei hat das nichts mehr zu tun
Ich habe den Eindruck, dass sich dieses Empören immer mehr aus dem Netz in die Realität verfrachtet. Geht es an der Kasse im Supermarkt nicht schnell genug, steht der FCH nicht mindestens auf Platz zehn, steigt der Benzinpreis um ein paar Cent, ist die Brezel zu dunkel gebacken, der Gehsteig nicht rechtzeitig geschippt: Empörung, Empörung, Empörung. Klar: das waren schon immer Aufreger, aber nicht in den Dimensionen, die das heute angenommen hat. Mit Bruddelei hat das nichts mehr zu tun.
Es scheinen manche leider vergessen zu wollen, dass es uns im Landkreis Heidenheim in der Mehrzahl ziemlich gut geht. Um das zu erkennen, müsste man bereit sein, sich auf Argumente anderer einzulassen, statt übereinander herzuziehen. Die Bereitschaft dazu hat – und das habe ich auch in der Kommunalpolitik beobachtet – bedauerlicherweise nachgelassen. Dabei sind die Lösungen, die im Konsens getroffen werden, meist die besten. Und sie stellen keine Seite bloß.
Schönes langes Wochenende!